Arbeitnehmer zahlten 2012 mehr Lohnsteuer

Arbeitnehmer haben im Jahr 2012 erneut mehr Lohnsteuer gezahlt. Die Summe stieg stärker als die Bruttobezüge. Generell zeigten sich bei der Einkommenshöhe auch wieder deutliche regionale Gefälle. Die Arbeiterkammer (AK) fordert von der Politik eine steuerliche Entlastung.

Das Lohnsteueraufkommen stieg laut Statistik Austria im Vorjahr gegenüber 2011 um sieben Prozent. Insgesamt zahlten die Österreicher 2012 24,5 Mrd. Euro Lohnsteuer. Die Bruttobezüge der rund 6,6 Mio. lohnsteuerpflichtigen Personen stiegen um 4,3 Prozent auf 167,7 Mrd. Euro. Der Zuwachs bei der Lohnsteuer sei somit „deutlich dynamischer“ ausgefallen als jener bei den Bezügen, schlussfolgerte die Statistik Austria. Die Zahlen der am Donnerstag präsentierten Statistik beziehen sich auf die Daten vor der Arbeitnehmerveranlagung.

Auch in den letzten Jahren hatte der Staat trotz Wirtschaftskrise kontinuierlich mehr Lohnsteuer eingenommen. 2011 hatte das Plus sechs Prozent betragen. Nur im Krisenjahr 2009 war das Aufkommen um 7,1 Prozent zurückgegangen - damals griff auch die Steuerreform.

Nur 2,5 Prozent zahlen Spitzensteuersatz

Immerhin fast 38 Prozent der Beschäftigten (2,5 Mio. Personen) zahlten im Vorjahr keine Steuern für ihr Einkommen, da dieses zu niedrig war. Umgekehrt zahlten nur 2,5 Prozent der Lohnsteuerpflichtigen (166.000) den Höchststeuersatz von 50 Prozent.

Die Statistik Austria erhebt jährlich auch das regionale Einkommensgefälle. Demnach waren auch 2012 die durchschnittlichen Jahresnettobezüge in Wien am höchstem: Auf Platz eins lag der erste Bezirk mit im Schnitt 52.180 Euro pro Jahr, gefolgt vom 13. (41.427 Euro) und dem 19. Bezirk (40.355 Euro). Nur Mödling (Niederösterreich, 38.178) schaffte es als Nicht-Wiener Bezirk unter die Top Ten im Jahresnetto-Ranking.

Gefälle nach Regionen und Branchen

Auf der anderen Seite der Skala findet sich indes ebenfalls ein Wiener Bezirk: In Rudolfsheim-Fünfhaus (15.) ist das Einkommen am zweitniedrigsten (26.245 Euro). Schlusslicht ist der Bezirk Südoststeiermark (26.040 Euro).

Nach Branchen betrachtet zahlen die Energieversorger die höchsten Bruttobezüge (über 60.000 Euro), gefolgt von der Finanzbranche. Am wenigsten verdienen die Beschäftigten in der Gastronomie und Hotellerie (unter 30.000 Euro).

Einmal mehr zeigt die Lohnsteuerstatistik auch die Einkommensschere zwischen Männern und Frauen. So war zwar jeweils rund die Hälfte der Steuerpflichtigen Männer (50,2 Prozent) und Frauen (49,8 Prozent). Allerdings entfallen die Bruttobezüge zu 61,9 Prozent auf Männer. 54 Prozent der Arbeitnehmerinnen haben einen Bruttobezug von unter 20.000 Euro - bei den Männern beträgt der Anteil nur 32 Prozent).

AK fordert rasche „Steuerstrukturreform“

„Rasch und spürbar“ müsse eine steuerliche Entlastung umgesetzt werden, forderte die AK in einer Reaktion auf die Zahlen. . „Wir dürfen jetzt keine Zeit mehr verlieren", so AK-Präsident Rudolf Kaske in einer Aussendung. Den Arbeitnehmern solle „bald wieder mehr Geld im Börsel bleiben“, eine „Steuerstrukturreform muss finanziert werden“. Mit einer Vermögenssteuer „auf die ganz großen Privatvermögen ist das machbar“, so Kaske.

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