Apotheker starten Onlineplattform

Die Apotheken schließen sich zu einer Onlineplattform zusammen. Allerdings: Der „Gesundheitsnahversorger im Internet“, der in der Aktion beworben wird, ist keine Internetapotheke im klassischen Sinn. Der Weg in die Filiale bleibt.

Arzneimittel seien „aufgrund der erforderlichen Beratung nicht für den Versandhandel geeignet“, lautet die Begründung dafür in einer Aussendung des Österreichischen Apothekerverbands vom Freitag. Allerdings könnten sich potenzielle Kunden über das Portal APOdirekt „bequem und seriös via Internet informieren“ und Medikamente oder andere Produkte reservieren. Um den Weg in die Apotheke kommen sie aber nicht umhin. Laut Verband beteiligen sich vom Start weg rund 700 der 1.340 heimischen Apotheker, also etwas mehr als die Hälfte.

Projektbetreiber ist der Apothekerverband, die Interessenvertretung der selbstständigen Apotheker. Der maßgebliche Gedanke dahinter der, dass sich die Österreicher über das Thema Gesundheit vor allem online informierten. Man wolle die Kunden dort abholen, „wo sie sich gerne aufhalten, nämlich im Internet", heißt es in der Aussendung.

Markt wird weiter liberalisiert

Hinzu komme, dass im nächsten Jahr der Versandhandel mit rezeptfreien Medikamenten freigegeben werde. Aus Sicht des Verbandes könnte das „auch das Problem der Arzneimittelfälschungen weiter verschärfen“. Mit seriöser Information und Qualitätsprodukten wolle man über die Plattform auch „ein sichtbares Zeichen“ setzen.

Konzipiert ist APOdirekt als Informations- und Produktportal, Kunden können sich dort über Produkte (der teilnehmenden Apotheken) informieren und sei reservieren. Allerdings müssen sie die Produkte persönlich abholen, was die Kunden meist aber nicht störe, so die Projektbetreiber unter Verweis auf eine Umfrage. Über das Eintreffen des gewünschten Produkts in der Abholapotheke wird der Kunde per E-Mail oder SMS informiert.

Rezeptfreies Angebot schon jetzt online

Die Österreicher stehen dem Onlineversand von Medikamenten eher skeptisch gegenüber, wie auch eine Umfrage des Linzer Meinungsforschungsinstituts IMAS vom März ergab. Urlaub buchen und Bücher kaufen ja, gerade aber bei Medikamenten (und Autos) ziehe es die Kundschaft eher in das klassische Geschäft.

Trotzdem bieten bereits jetzt Apotheken den Versand von Nahrungsergänzungsmitteln, Kosmetika und anderen nicht verschreibungspflichtigen Produkten über „richtige“ Onlineshops an. Der Versandhandel mit rezeptpflichtigen Medikamenten ist in Österreich verboten.

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