Kritik an Fußball-Onlinewettanbietern

Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) hat kurz vor der Fußballweltmeisterschaft die Onlinewettanbieter unter die Lupe genommen. Überraschende Erkenntnis: Sportwetten unterliegen nicht der strengen Glücksspielregelung, sondern gelten als „Geschicklichkeitsspiel“.

Abgesehen davon fanden die Konsumentenschützer einige Kritikpunkte bei den fünf Anbietern, bei denen sie heimlich Versuchskonten eröffnet hatten. Der Willkommensbonus, mit dem Kunden angelockt werden sollen, wird nur ausbezahlt, wenn man das x-Fache gewettet hat - und das bei riskanten Quoten. Von einem Guthaben von 230 Euro blieben deshalb lediglich 40 Cent übrig, berichtete VKI-Projektleiter Walter Hager.

Ebenfalls bedenklich: Bei der Anmeldung werden Alter und Identität nicht geprüft, bei einer Auszahlung hingegen sehr wohl. Ein Wettkonto zu löschen wird zumeist nicht leicht gemacht. Lediglich admiralbet bietet dafür einen eigenen Button.

Bearbeitungsgebühr für nicht genutzten Account

Besondere Kritik musste bwin von VKI-Geschäftsführer Franz Floss einstecken, da inaktive Spieler nach einem Jahr per Mail eine monatliche Bearbeitungsgebühr für den nicht genutzten Account angedroht wird. „Diese Anfütterungsstrategie ist nicht im Sinne der Spielsuchtgefährdeten.“

Der VKI reichte deshalb Klage ein - mit Gerichtsstand Gibraltar. Auch die Einschätzung als Geschicklichkeitsspiel, das damit das Glücksspielmonopol mit seinen Auflagen unterläuft, will man überprüfen lassen. Allerdings sei das „juristisches Neuland“ im Umgang mit einer Branche, deren Umsatz sich in Milliardenhöhe bewegen soll. Auf eine Bewertung habe man bewusst verzichtet und auch keine Empfehlung für einen Anbieter abgegeben. Laut Hager ist die einzige Empfehlung, „gar nicht zu spielen“.

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