Arbeitslosigkeit weiter gestiegen

Die Zahl der vorgemerkten Arbeitslosen ist im Mai im Vorjahresvergleich um 15,5 Prozent auf 290.892 gestiegen. Schulungen des AMS wurden von 79.251 Personen (plus 1,1 Prozent) besucht. Insgesamt waren damit 370.143 Personen ohne feste Arbeit.

Arbeitslose und Schulungsteilnehmer zusammengerechnet ergaben einen Zuwachs von 12,1 Prozent im Vorjahresvergleich. Die Arbeitslosenquote auf nationaler Basis lag mit 7,7 Prozent um 0,9 Prozentpunkte über dem Vorjahreswert. Bei über 50-Jährigen legte sie überdurchschnittlich um 1,2 Prozentpunkte auf 8,5 Prozent zu.

Niedrigste Quote im EU-Vergleich

Im EU-Vergleich hatte Österreich im Mai weiterhin die niedrigste Arbeitslosenquote vor Deutschland, bei der Berechnung nach Eurostat betrug der jüngste verfügbare Wert (März 2014) 4,9 Prozent. Unselbstständig beschäftigt waren in Österreich im Mai rund 3,506 Millionen Menschen, ein Zuwachs um 0,6 Prozent bzw. rund 20.000 Personen.

Hundstorfer: Trend setzt sich fort

Auch im Mai habe sich der Trend der vergangenen Monate fortgesetzt, so Sozialminister Rudolf Hundstorfer (SPÖ) am Montag in einer Aussendung: Zwar stieg die Beschäftigung weiter, doch das Arbeitskräfteangebot stieg noch stärker. Das sorge bei nach wie vor schwacher Konjunktur für eine weitere Zunahme der Arbeitslosen.

Vor allem bei Älteren, gesundheitlich beeinträchtigten und oftmals nur gering qualifizierten Personen stieg die Zahl der Vorgemerkten überdurchschnittlich. Mit dem Arbeitsmarktpaket für Ältere - das im Mai gestartet wurde - will die Regierung Impulse setzen: Insgesamt 370 Mio. Euro werden in den kommenden drei Jahren für über 50-jährige Arbeitssuchende investiert, heißt es in der Hundstorfer-Aussendung.

Ausländer und Langzeitarbeitslose

Starke Zuwächse wurden im Mai bei Ausländern und Langzeitarbeitslosen verzeichnet: Die Zahl der arbeitslosen Ausländer wuchs um 27,3 Prozent (15.672 Personen) auf 73.120. Die Zahl der Langzeitarbeitslosen, die länger als zwölf Monate vorgemerkt sind, stieg gar um 69,5 Prozent (4.350 Personen) auf 10.608. Bei Älteren (über 50) stieg die Arbeitslosigkeit ebenfalls überdurchschnittlich stark, nämlich um 23,0 Prozent (14.187) auf 75.747 Personen an.

Durch die Neuregelung des Pensionsvorschusses bei Antrag einer Invaliditätspension unter 50 Jahren wurden nun 5.000 Personen mehr in der Arbeitsmarktstatistik erfasst, die vorher nicht aufgeschienen seien, so das Sozialministerium.

Stärkste Zunahme am Bau

Nach Branchen betrachtet war am Bau die stärkste Zunahme mit 22,4 Prozent zu verzeichnen. Bei der Arbeitskräfteüberlassung nahm die Zahl der arbeitslosen Leiharbeiter um 17,6 Prozent überdurchschnittlich zu. In der Warenproduktion (11,3 Prozent mehr Arbeitslose) und im Tourismus (13,2 Prozent) fiel der Zuwachs etwas geringer aus.

Anstieg in allen Bundesländern

Gegliedert nach Bundesländern war das größte prozentuelle und absolute Plus in Wien zu verzeichnen, wo es im Mai um 19,7 Prozent bzw. um 15.956 mehr vorgemerkte Arbeitslose als im Vorjahr gab, knapp gefolgt von Oberösterreich mit 19,5 Prozent mehr Jobsuchenden - mehr dazu in Weniger freie Stellen als im Vorjahr. Im Burgenland waren rund 7.800 Menschen arbeitslos gemeldet - mehr dazu in Arbeitslosigkeit neuerlich gestiegen. Auch in Niederösterreich gab es einen Anstieg der Arbeitslosigkeit: Er lag mit 13,4 Prozent unter dem Bundesschnitt - mehr dazu in Unter dem Bundesschnitt.

24.728 Menschen waren im Mai in Kärnten arbeitslos - mehr dazu in Arbeitslosigkeit um 9,5 Prozent gestiegen. Die Arbeitslosigkeit im Bundesland Salzburg stieg im Mai um gut 15 Prozent gegenüber dem Mai 2013 - mehr dazu in Wieder mehr auf Jobsuche. In Tirol stieg die Arbeitslosigkeit um zwölf Prozent - mehr dazu in Um zwölf Prozent mehr Arbeitslose. In allen Bundesländern stieg die Arbeitslosigkeit mit zweistelligen prozentuellen Zuwächsen außer in Vorarlberg mit 6,6 Prozent - mehr dazu in Plus 6,6 Prozent in Vorarlberg. Die Zahl der Schulungen blieb mit einem geringen Plus von 1,1 Prozent in ganz Österreich fast stabil.

Grafik zur Arbeitslosigkeit

APA/ORF.at

„Lehrstellenlücke“ wird größer

Einen „Lichtblick“ sieht Hundstorfer darin, dass beim AMS mehr offene Stellen gemeldet wurden. Mit 29.946 lag der Bestand an offenen Stellen Ende Mai um 1.481 bzw. 5,2 Prozent über dem vergleichbaren Vorjahreswert. Vor allem in Tirol mit plus 16,3 Prozent, in Kärnten mit plus 13,3 Prozent und in Wien mit plus 11,0 Prozent werden wieder mehr Arbeitskräfte gesucht: Vor allem Büro- und Handelsberufe werden wieder stärker nachgefragt. Bei den angebotenen offenen Lehrstellen war allerdings ein Rückgang zu verzeichnen, die „Lehrstellenlücke“ wurde größer. 4.289 registrierten Lehrstellensuchenden stehen nur 2.904 gemeldete offene Lehrstellen gegenüber.

„Hinter den Erwartungen“

„Trotz dieser Lichtblicke und der nach wie vor guten internationalen Position Österreichs blieb der Arbeitsmarkt Ende Mai 2014 hinter den Erwartungen zurück. Eine nachhaltige Verbesserung des Gesamtarbeitsmarktes wird allerdings nur bei deutlich höherem Wirtschaftswachstum erfolgen“, so Hundstorfer abschließend.

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