Wetter beschert gute Schwammerlernte

Schwammerlsucher können sich heuer über eine gute Ernte freuen. Der Wechsel von Regen und wärmeren Tagen ist dem Pilzwachstum äußerst förderlich. Nach heimischem Recht dürfen jedoch nur zwei Kilo pro Tag zum Eigenbedarf gebrockt werden.

Gerade der Juli ist in Ostösterreich normalerweise ein schlechter Pilzmonat. In durchschnittlichen Jahren sind hier Juni, September und Oktober die besten Schwammerlzeiten. In den Alpen hingegen fehlt es den Pilzen weniger an Feuchtigkeit, sondern mehr an Wärme, daher sind hier Juli und August die besten Zeiten für Sammler.

Hintergrundgrafik zu Pilzvorkommen

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Nicht überall fällt - trotz perfekten Wetters - die Schwammerlernte gleich üppig aus. Diese reagieren nämlich langfristig auch auf andere Umwelteinflüsse. Einige der beliebtesten Speisepilze sind besonders empfindlich gegenüber Stickstoffeinträgen aus der Atmosphäre. Eine Auswirkung davon: Eierschwammerl werden in der Nähe von Ballungsräumen immer seltener.

Weder Tier noch Pflanze

Pilze zählen weder zu den Tieren noch zu den Pflanzen, sondern bilden eine eigene Gruppe im Reich des Lebendigen. Das Schwammerl ist nur ein kleiner Teil des Pilzes, nämlich dessen Fruchtkörper. Das eigentliche Lebewesen ist das Mycel, ein Geflecht aus feinen Pilzfäden - sogenannten Hyphen - im Boden. Diese Mycelien können sich dabei über große Flächen erstrecken. Der sogenannte Dunkle Hallimasch gilt sogar als größtes Lebewesen der Welt. Sein Mycel kann sich über ganze Wälder erstrecken, den Rekord hält ein Exemplar im US-Bundesstaat Oregon mit einer nachgewiesenen Ausdehnung von 890 Hektar.

Hintergrundgrafik zu Pilzen

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So klein und unscheinbar sie auch sein mögen, für den Wald spielen sie eine unverzichtbare Rolle. In Symbiose mit den Wurzeln der Bäume lassen sie diese nachweislich schneller und besser wachsen und sorgen für zusätzliche Feuchtigkeit. Beim Schwammerlsuchen sollte daher auch in guten Jahren möglichst schonend mit dem Lebensraum Waldboden umgegangen werden, großflächiger Raubbau schadet nicht nur dem Pilz, sondern letztlich auch dem Wald, warnen Wissenschaftler.

„Korb statt Plastiksackerl“

Schwammerlsuchen ist zwar ein Vergnügen - der Verzehr birgt aber auch Gefahren, da viele Pilze giftige oder zumindest ungenießbare Doppelgänger haben. Im Zweifelsfall helfen die österreichweit eingerichteten Pilzberatungsstellen in den Marktämtern kostenlos bei der Identifizierung. Prinzipiell sollten aber nur jene Schwammerl mitgenommen werden, die man eindeutig kennt.

Als Hauptnahrungsmittel sind Pilze nicht geeignet. Neben ihrem hohen Wassergehalt von rund 80 Prozent liefern sie dem menschlichen Körper jedoch Eiweiß, etwas Kohlenhydrate, Vitamine (D, B1, B2, A, C) und Mineralstoffe wie Kalium, Phosphor, Mangan und Eisen. „Korb statt Plastiksackerl“ lautet die Devise - durch den Luftabschluss kann es nämlich zu Fäulnis und zur Bildung von Giftstoffen kommen, wodurch auch gut bekömmliche Pilze toxische Wirkungen hervorrufen können.

Schwüle Tage nehmen zu

In den letzten Jahren nahmen schwüle Tage zu, wie die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) am Freitag bekanntgab. Seit Ende der 90er Jahre erlebe man fast jeden Sommer überdurchschnittlich viele schwüle Tage, so Marc Olefs von der ZAMG-Klimaforschung. Auch der Juli hatte wieder deutlich mehr schwüle Tage. Zwei Gründe gibt es laut ZAMG dafür: Wärmere Luft nehme mehr Wasserdampf auf, und auch die Großwetterlage habe sich geändert - mehr dazu in news.ORF.at.

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