Häuser und Grundstücke immer gefragter

Die Nachfrage nach Immobilien ist ungebrochen. Neben anhaltendem Gedränge in den Ballungsräumen ziehen vor allem Nachfragen nach Häusern und Grundstücken laut einer aktuellen Erhebung weiter an - obwohl die Preise steigen und man freie Immobilien nur weit weg von der nächsten Stadt bekommt.

Die Nachfrage nach Häusern erhöhte sich laut dem Überblick des Internetportals ImmobilienScout24 im abgelaufenen Jahr um 5,8 Prozent. Bei Grundstücken stieg die Nachfrage um 4,3 Prozent. Gegenüber 2010 legten die Suchanfragen bei Häusern um zwölf Prozent zu, bei Grundstücken um 30 Prozent. In Wien habe sich die Grundstücksnachfrage zwischen 2010 und 2014 sogar verdoppelt.

„Mehr Pendeln in Kauf nehmen“

Trotz der hohen Nachfrage blieben die Eigentumspreise 2014 den Angaben des Immobilienanbieters zufolge insgesamt relativ stabil. Das lag vor allem an der Angebotslage bei älteren Häusern, die derzeit wenig populär scheinen. Spürbar verteuert haben sich umgekehrt neuwertige Häuser (plus 4,4 Prozent) sowie Grund und Boden (plus fünf Prozent) - und das in fast allen Bundesländern, besonders stark im Westen Österreichs.

In Vorarlberg gingen die Preise für Häuser im Schnitt um fünf Prozent in die Höhe, in Tirol waren für Grundstücke um acht Prozent mehr zu bezahlen als noch ein Jahr davor. Am stärksten stiegen die Grundstückpreise laut ImmobilienScout24 in der Steiermark mit einem Plus von zehn Prozent. „Wer Haus oder Grundstück sucht, muss mehr Mobilität, also Pendeln, in Kauf nehmen“, so Geschäftsführer Patrick Schenner. Der verfügbare Raum in den Speckgürteln sei begrenzt. Man müsse also noch weiter von der Stadt entfernt wohnen.

Einzelne Wiener Bezirke als teure Ausreißer

Die Wohnungspreise stabilisierten sich 2014. Neue Eigentumswohnungen verteuerten sich im Jahresvergleich im Mittel um 0,8 Prozent auf 3.825 Euro pro Quadratmeter, gebrauchte um etwa 2,0 Prozent auf 3.000 Euro. Die Angebotsmieten (ohne Betriebskosten) stiegen der Erhebung zufolge um 1,7 (für neue Wohnungen) bzw. 0,5 Prozent (für gebrauchte) nur geringfügig.

Mit einem Plus von fünf, sechs Prozent deutlich über dem Schnitt lagen die Angebotspreise allerdings in den Wiener Bezirken Floridsdorf, Hernals, Meidling und Penzing. Günstiger wurden Mietwohnungen dafür im ohnehin bereits sehr hochpreisigen Innsbruck (minus vier Prozent). In den vergangenen Jahren hätten die Betriebskosten für Wasser, Müllabfuhr, Hausverwaltung und andere Fixkosten wesentlich stärker zugelegt als die Mieten, betonte Schenner.

Betriebskosten als wahrer Preistreiber?

Zwischen 2006 und 2014 hätten sich Nebenkosten für Wohnungen um 25 Prozent verteuert, während die Nettomieten - „etwa im Bereich der Inflationsrate“ - um 17 Prozent nach oben gingen. Im selben Zeitraum sei der gesamte Verbraucherpreisindex im Jahresdurchschnitt betrachtet um 18,3 Prozent gestiegen. Neben der vieldiskutierten Mietpreisentwicklung seien „die Betriebskosten ein ebenso wichtiger Preistreiber“ bei den Wohnkosten, so Schenner.

Luxus statt Quadratmetern gefragt

Angesichts der jahrelang gestiegenen Preise können sich die Österreicher aber nur noch kleinere Wohnungen leisten. Käufer seien „bereit oder gezwungen, Abstriche bei der Größe ihrer Wohnung zu machen“, so Schenner. Die bei dem Immobilienanbieter nachgefragten Eigentumswohnungen waren 2014 im bundesweiten Schnitt 89 Quadratmeter groß - 2010 waren es noch 94 Quadratmeter. Nur noch 38 Prozent suchten eine Vierzimmerwohnung (2010: 43 Prozent). „Es ist davon auszugehen, dass sich dieser Größenbedarf weiter einpendeln wird“, erwartet der Immobilienmarktexperte.

2014 habe die Nachfrage nach Einzelraumwohnungen gegenüber 2010 um knapp sieben Prozent angezogen. Grund dafür seien auch der Trend zur Vorsorgewohnung und der Anstieg der Singlehaushalte gewesen. „Bei Lage und Qualität gehen die Käufer dagegen keine Kompromisse ein“, so Schenner. Die Ansprüche an die Lage und die Ausstattung seien sogar gestiegen. 2014 wollten 17 Prozent der Wohnungskäufer einen Balkon und 23 Prozent eine Terrasse - 2010 waren es erst neun respektive 14 Prozent. Im selben Zeitraum nahm die Nachfrage nach Dachgeschoßwohnungen bundesweit um sechs Prozent zu.