Arbeitslosigkeit steigt weiter

Im Sommer ist die Arbeitslosigkeit in Österreich weiter gestiegen. Ende August waren 384.585 Menschen ohne Job, ein Zuwachs zum Vorjahr um 8,1 Prozent. Im Osten war der Zuwachs deutlich stärker als im Westen.

Während die Zahl der Schulungsteilnehmer um 9,3 Prozent auf 57.440 Personen sank, stieg die Zahl der vorgemerkten Arbeitslosen um 11,9 Prozent auf 327.145 Personen. Die Arbeitslosenquote kletterte um 0,8 Prozentpunkte auf 8,4 Prozent.

Säulengrafik: Gemeldete Arbeitslose und Schulungsteilnehmer Ende August 2010-2015

APA/ORF.at; Quelle: AMS

Unterschiedlicher Anstieg je nach Land

Obwohl alle neun Bundesländer einen Zuwachs bei den beim AMS vorgemerkten Arbeitslosen hinnehmen mussten, fiel der prozentuelle Anstieg sehr unterschiedlich aus: In Salzburg verschlechterte sich die Lage mit 3,2 Prozent mehr Arbeitslosen noch am geringsten, gefolgt von Tirol und Vorarlberg (beide plus 4,5 Prozent). In Kärnten stieg die Zahl der Arbeitslosen um 5,9 Prozent, in der Steiermark um 6,4 Prozent und im Burgenland um 7,0 Prozent.

Säulengrafik: Gemeldete Arbeitslose und Schulungsteilnehmer Ende August 2010-2015

APA/ORF.at; Quelle: AMS

Niederösterreich verzeichnete einen Zuwachs von 9,7 Prozent, Oberösterreich von 11,7 Prozent. In Wien stieg die Zahl der Arbeitslosen um 19,7 Prozent. Im Österreich-Schnitt lag der Zuwachs im Vorjahresvergleich bei 11,9 Prozent.

Besonders Ältere und Ausländer betroffen

Aufgegliedert auf einzelne Gruppen waren Männer mit einem Anstieg von 13,5 Prozent etwas stärker betroffen als Frauen mit einem Plus von 10,2 Prozent. Besonders bei Älteren (ab 50 Jahren) stieg die Arbeitslosigkeit mit plus 16,7 Prozent überdurchschnittlich, ebenso bei Personen mit gesundheitlichen Vermittlungseinschränkungen (plus 17,2 Prozent). Personen ohne österreichische Staatsbürgerschaft wiesen mit plus 20,5 Prozent einen besonders hohen Anstieg der Arbeitslosigkeit auf, während sie bei Inländern um 9,2 Prozent stieg.

Säulengrafik: Gemeldete Arbeitslose und Schulungsteilnehmer Ende August 2010-2015

APA/ORF.at; Quelle: AMS

Auch bedingt durch die Rücknahme von Schulungen stieg die Langzeitarbeitslosigkeit weiter extrem stark: 39.361 Personen waren länger als zwölf Monate arbeitslos vorgemerkt, ein Anstieg um 195,8 Prozent. Der Anteil von Langzeitarbeitslosen an allen Arbeitslosen beträgt zwölf Prozent. Im statistischen Schnitt dauert Arbeitslosigkeit in Österreich 129 Tage.

Besserung für Jugendliche

Lichtblicke zeigen sich bei den Jüngeren: Die Arbeitslosigkeit der 15- bis 24-Jährigen lag um 2,6 Prozent über dem Vorjahr. Bei den 15- bis 19-Jährigen lag der Anstieg nur noch bei 0,6 Prozent. Die Zahl der Lehrstellensuchenden lag zu Anfang des neuen Lehrjahres um 1,1 Prozent über dem Vorjahr, während der Bestand an sofort verfügbaren Lehrstellen mit 2,7 Prozent rückläufig ist. Damit stehen für 8.659 Lehrstellensuchende 4.030 gemeldete Lehrstellen zur Verfügung. Die Lehrstellenlücke vergrößerte sich damit um 210 auf 4.629 fehlende Lehrstellen etwas.

Das Sozialministerium verwies auf das steigende Arbeitskräftepotenzial und die weiter zunehmende Beschäftigung. Doch solange die Konjunktur nicht stabil und kräftig laufe, werde die Nachfrage nach Arbeitskräften weiter hinter der Zahl an zusätzlich Arbeitssuchenden zurückbleiben.

Österreich auf EU-Rang sechs

Österreich belegte im EU-Vergleich bei der Arbeitslosenrate auch im Juli Rang sechs. Allerdings sank gegenüber Juni die Arbeitslosenrate hierzulande nach EU-Berechnung von sechs auf 5,8 Prozent. Eine Verbesserung verzeichnete auch die Euro-Zone - von 11,1 auf 10,9 Prozent - und die gesamte EU, wo die Quote von 9,6 auf 9,5 Prozent zurückging.

Deutschland kann weiterhin mit der geringsten Arbeitslosigkeit (4,7 Prozent) punkten. Dann folgen Tschechien und Malta (je 5,1 Prozent), Großbritannien (5,6 Prozent), Luxemburg (5,7 Prozent) und Österreich (5,8 Prozent). Dahinter liegen Estland (6,1 Prozent), Dänemark (6,2 Prozent), die Niederlande und Rumänien (je 6,8 Prozent), Ungarn (6,9 Prozent), Schweden (7,4 Prozent), Polen (7,6 Prozent), Belgien (8,5 Prozent), Slowenien (9,1 Prozent), Bulgarien (9,4 Prozent), Irland (9,5 Prozent), Litauen und Lettland (je 9,6 Prozent) und Finnland (9,7 Prozent).

Schlusslichter sind Frankreich (10,4 Prozent), die Slowakei (11,7 Prozent), Italien (zwölf Prozent), Portugal (12,1 Prozent), Kroatien (15,1 Prozent), Zypern (16,3 Prozent), Spanien (22,2 Prozent) und Griechenland (25,0 Prozent). Bei der Jugendarbeitslosigkeit lag Österreich im Juli mit 10,8 Prozent an dritter Stelle hinter Deutschland (sieben Prozent) und Malta (8,7 Prozent).

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