Hohe Lawinengefahr von West bis Ost

In vielen Teilen Österreichs herrscht hohe Lawinengefahr. Neuschnee, Regen, Sturm und höhere Temperaturen setzen der Stabilität der Schneedecken zu - in Westösterreich ebenso wie in Teilen Niederösterreichs. Das Bundesheer hat nun eigens Alpinsoldaten zum Abruf bereitgestellt.

Ganz im Westen Österreichs stieg die Lawinengefahr am Montag auf die zweithöchste Warnstufe, Stufe 4. Erste spontane Lawinenabgänge wurden bereits am Sonntagnachmittag und in der Nacht auf Montag beobachtet. Mit Schneefällen von 60 bis 90 cm innerhalb von 48 Stunden - lokal sogar mehr - wurden kritische Neuschneemengen erreicht. Starker Wind führte zudem zu großen Verfrachtungen - mehr dazu in vorarlberg.ORF.at.

Nur langsame Verbesserung der Situation in Tirol

In Vorarlbergs Nachbarbundesland Tirol ist der Höhepunkt der Lawinengefahr laut den Experten des Landes zwar bereits vorüber, dennoch herrschte am Montag in den Tiroler Tourengebieten oberhalb der Waldgrenze weiterhin verbreitet eine „kritische Stufe 3“ der fünfteiligen Gefahrenskala. Die Verhältnisse waren für Wintersportler nach wie vor ungünstig, hieß es.

Oberhalb der Waldgrenze bereiteten sowohl der Altschnee als auch der Triebschnee Probleme. Das „Altschneeproblem“ existiere oberhalb von etwa 2.200 Metern vermehrt im Sektor West-Nord-West über Nord bis Ost-Nord-Ost, oberhalb von rund 2.400 Metern dann auch in besonnten Hängen. Insbesondere an den Übergangsbereichen von wenig zu viel Schnee könnten Schneebrettlawinen mittlerer Größe ausgelöst werden, so die Experten. Mit zunehmender Seehöhe nehme auch die Gefahr von frischen Triebschneeansammlungen zu.

Zudem wurde die Schneedecke unterhalb von etwa 2.000 Metern massiv durch Regen beeinflusst. Im Westen des Landes seien daher noch vermehrt Gleitschneelawinen zu erwarten, weiter im Osten fehle häufig die Schneemenge für Lawinen. Am ehesten sei dort mit nassen Lockerschneelawinen aus extrem steilem Gelände zu rechnen. Laut den Experten wird sich die Situation in den kommenden Tagen nur langsam bessern. In der Höhe werde sich auch weiterhin frischer Triebschnee bilden, hieß es.

Hohe Warnstufe auch in Teilen Niederösterreichs

Auch weiter östlich machen Neuschnee, Regen, Sturm und starke Erwärmung der Schneedecke zu schaffen. In den Hochlagen der Ybbstaler Alpen herrschte am Montag erhebliche Lawinengefahr (Stufe 3 der fünfteiligen Gefahrenskala). Hier musste mit spontanen Nassschneelawinen gerechnet werden, teilte der Warndienst mit. Am Dienstag soll sich die Situation bereits wieder entspannen.

In der Nacht auf Montag fielen bis zu 30 Zentimeter Neuschnee, die Regenmengen lagen bei bis zu 60 Liter pro Quadratmeter. Ab den frühen Morgenstunden haben Niederschläge bis in Hochlagen die Schneedecke stark durchfeuchtet. In den übrigen Gebirgsgruppen Niederösterreichs herrschte am Montag aufgrund von Schneemangel mäßige bis geringe Lawinengefahr (Stufe 2 und 1).

Bundesheer stellt 591 Soldaten auf Abruf bereit

Aufgrund der steigenden Lawinengefahr hat das Bundesheer Maßnahmen gesetzt, um im Fall einer Lawinenkatastrophe auf Anforderung sofort Hilfe leisten zu können. So stehen 591 Soldaten bis Ende April auf Abruf bereit. Österreichweit gibt es mit Ausnahme von Wien und dem Burgenland 15 Züge mit je 40 Alpinspezialisten. Der Schwerpunkt liege im alpinen Bereich, hieß es in einer Aussendung am Montag.

In Tirol sind fünf Einsatzzüge stationiert. Die Alpinsoldaten rücken aus, wenn zivile Hilfsorganisationen Unterstützung benötigen. Sie bergen verunglückte Wintersportler und Bergbegeisterte oder helfen im Kampf gegen Schneemassen. Zusätzlich gehören speziell geschulte Notfallsanitäter zu diesen Teams. Sie sind in der Suche von Verschütteten und in Erste-Hilfe-Maßnahmen nach Lawinenunglücken ausgebildet. In regelmäßigen Einsatzübungen werden die Kenntnisse und Fertigkeiten überprüft und trainiert.

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