Berufszufriedenheit deutlich gesunken

Die Zufriedenheit mit dem eigenen Job ist innerhalb von nur fünf Jahren deutlich gesunken. Das ergab eine Studie der Allianz Gruppe, die zwei Umfragen aus den Jahren 2010 und 2015 verglich.

Viele Berufstätige fühlen sich unterbezahlt und bangen vermehrt um ihren Job, ergab das am Dienstag in Wien veröffentlichte Arbeitsmarktbarometer. „Der Rückgang der Zufriedenheit am österreichischen Arbeitsmarkt ist dramatisch“, resümierte die Personalchefin der Allianz Gruppe Österreich, Inge Schulz. Bei einer bereits 2010 durchgeführten Befragung waren noch 82 Prozent mit ihrem Job sehr zufrieden bzw. zufrieden.

Stark gestiegene Frustration im Job

2015 wurde erneut befragt, der Wert sank auf 63 Prozent. 1.000 berufstätige Personen in Österreich nahmen an der von Nielsen durchgeführten Onlineumfrage teil, die Schwankungsbreite liegt bei 1,9 Prozent. Die stark gestiegene Frustration im Job stelle ein massives Problem für die Arbeitgeber dar, meinte Schulz. „Künftig wird die Wettbewerbsfähigkeit ein Problem sein. Der Arbeitgeber hat nichts davon, wenn sich ein Drittel der Mitarbeiter abgemeldet am Arbeitsplatz befindet“, betonte Schulz.

Sie sieht hier die Unternehmen gefordert, die ihre Belegschaft mit besseren Arbeitsbedingungen stärker motivieren sollten. Das hier investierte Geld lohne sich längerfristig sicher. Die steigende Arbeitslosigkeit spiegelt sich auch in einer wachsenden Zahl von Menschen, die Angst um ihren Job haben, wider: Waren 2010 noch vier von fünf Befragten mit der Arbeitsplatzsicherheit zufrieden, waren es fünf Jahre später nur noch rund zwei Drittel (68 Prozent). 2015 gab es über 100.000 Arbeitslose mehr als 2010.

Nur 36 Prozent finden Lohn angemessen

„Bei Gehalt und Karrierechancen driften Wunsch und Wirklichkeit am meisten auseinander“, kommentierte Schulz die Umfrageergebnisse. 2010 waren noch 57 Prozent der Befragten mit ihrem Einkommen zufrieden, 2015 nur noch 36 Prozent. Karrierechancen am Arbeitsplatz rechnen sich nur noch 34 Prozent aus, im Gegensatz zu 2010, wo 45 Prozent der Arbeitnehmer glaubten, sie könnten die Karriereleiter hinaufklettern.

Eher noch im „grünen Bereich“ liegt die Zufriedenheit mit der Work-Life-Balance, die „nur“ von 70 Prozent im Jahr 2010 auf 64 Prozent zurückging, mit der Erreichbarkeit des Arbeitsplatzes (2010: 83 Prozent, 2015: 77 Prozent) und mit den Kollegen (2010: 80 Prozent, 2015: 73 Prozent).

Leitende Beamte zufriedenste Berufsgruppe

Die zufriedenste Berufsgruppe 2015 waren leitende Beamte mit 79 Prozent, Beamte ohne Führungsposition mit 73 Prozent, leitende Angestellte und Unternehmer mit je 69 Prozent. „Die Zufriedenheit der Beamten rührt daher, dass einige die Arbeitsplatzsicherheit der Einkommenseinbuße vorziehen“, erklärte Schulz. Lehrlinge liegen am Ende des Rankings, nur jeder zweite ist dem Arbeitsplatz gegenüber halbwegs positiv gestimmt. „Das liegt daran, dass die Qualität der Ausbildung oft niedrig ist, dabei sind Lehrlinge unsere Zukunft“, sagte Schulz.

Schwere Einbußen bei den Zufriedenheitswerten mussten die Gastronomie (von 81 Prozent 2010 auf 53 Prozent 2015), die Finanzwirtschaft (von 88 Prozent 2010 auf 62 Prozent 2015) und das Gesundheitswesen (von 87 Prozent 2010 auf 65 Prozent 2015) hinnehmen. Neue Spitzenreiter bei der Zufriedenheit sind das Unterrichtswesen (von 80 Prozent 2010 auf 70 Prozent 2015) und die Industrie (von 76 Prozent 2010 auf 66 Prozent 2015).

Gehälter für immer weniger ausreichend

Im regionalen Vergleich lag die Gehaltszufriedenheit 2015 in der Steiermark bei 46 Prozent (2010: 54 Prozent), in Wien bei 41 Prozent (2010: 49 Prozent) und Niederösterreich bei 39 Prozent (2010: 61 Prozent). In Burgenland sank die Zufriedenheit vom höchsten auf den niedrigsten Wert (72 Prozent 2010 auf 22 Prozent 2015).

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