Rekord-Wintersaison dank neuen Gästen

Laut einer Zwischenbilanz der Statistik Austria vom Dienstag steuert die Wintersaison 2015/16 auf neue touristische Rekordwerte zu - und das vor allem dank neuen Gästen mit neuen Vorlieben.

Laut den vorläufigen Zahlen stiegen die Nächtigungen in den heimischen Beherbergungsbetrieben um 1,7 Prozent auf 47,1 Millionen. Die Ankünfte stiegen um 3,5 Prozent auf 12,45 Millionen - obwohl im Vergleich zum Vorjahr russische Gästenächtigungen um gleich 28 Prozent abnahmen. Das wurde allerdings von Reisenden aus anderen Ländern mehr als wettgemacht. Die heuer auch wintertouristisch wichtigen Osterferien wurden in der Zwischenbilanz noch nicht mitgerechnet.

Mehr Gäste bleiben kürzer

Hauptverantwortlich für das Nächtigungsplus der noch bis Ende April laufenden Wintersaison waren vor allem Gäste aus Deutschland (+1,6 Prozent), der Schweiz und Liechtenstein (+5,8 Prozent) sowie aus Großbritannien (+6,5 Prozent), Belgien (+4,4 Prozent) und Tschechien (+7,0 Prozent). Nicht zuletzt nahmen auch die Ankünfte inländischer Gäste um 2,3 Prozent auf 10,5 Millionen zu.

Aus den Zahlen der Statistik Austria lässt sich außerdem ein grundsätzlicher Wandel in der Struktur des Wintertourismus ablesen. Die Zahl der Ankünfte niederländischer Gäste etwa stieg um 4,3 Prozent, jene der Nächtigungen sank dabei zugleich aber um 5,4 Prozent. In anderen Worten: Es kamen mehr Leute, die kürzer blieben. Auch inländische Gäste blieben kürzer. Die Zahl der Nächtigungen sank dabei insgesamt um 0,6 Prozent.

Luxusherbergen profitieren

In den kurzen Urlauben wollen es die Gäste offenbar so komfortabel wie möglich, wie die Zahlen nach Art der Beherbergung zeigen. Hotelbetriebe mit vier oder fünf Sternen profitierten laut der Bilanz mit einem Nächtigungsplus von 2,2 Prozent. In Dreisternebetrieben sanken andererseits die Nächtigungszahlen leicht um 0,2 Prozent, in der Kategorie mit ein oder zwei Sternen um 0,3 Prozent. Auch Privatquartiere erlitten einen Rückgang von 4,0 Prozent. Dagegen betrug das Plus in privaten Ferienhäusern und -wohnungen 2,9 Prozent, in gewerblichen Ferienwohnungen sogar 5,1 Prozent.

Alle Bundesländer wiesen bis Ende Februar höhere Nächtigungszahlen auf. Die absolut größten Zuwächse gab es in Salzburg, Wien und Tirol mit 202.000, 155.300 bzw. 144.200. Die Rückschau bis ins Jahr 1996 zeigt zudem generell einen gewaltigen Anstieg der Wintertourismussparte. In den vergangenen 20 Jahren seien die Ankünfte von 2,38 Millionen um knapp zwei Drittel und die Übernachtungen mit einem Plus von 30,6 Prozent um fast ein Drittel gestiegen, so die Statistik Austria.

Mitterlehner sieht „Stellung verteidigt“

Unter Verweis auf die heuer besonders guten Februar-Zahlen sagte Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner (ÖVP), Österreich habe seine Stellung als „Wintersportdestination Nummer eins in Europa verteidigt“. Das Tourismusland Österreich sei „attraktiv und wettbewerbsfähig“. Mitterlehner geht dank den gut gebuchten Osterfeiertagen von einem positiven Ergebnis für den gesamten Winter aus.

NEOS-Tourismussprecher Josef Schellhorn sieht in den Zahlen allerdings auch Probleme: Die Zuwächse allein würden noch keinen Erfolg belegen. Aus seiner Sicht bedeutet der Zuwachs an Ankünften bei gleichzeitig sinkender Nächtigungszahl vielmehr schwindenden Umsatz bei den Touristikern. Wenn Mitterlehner die Zahlen als Erfolg verkaufe, dann grenze das an ein „Wintermärchen“. Die „angebliche Wirtschaftspartei ÖVP“ schaue seit 15 Jahren weg, während seit 15 Jahren Umsätze gesunken und Steuerbelastungen gestiegen seien.

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