Bargeld bleibt Nummer eins

Die Österreicherinnen und Österreicher zahlen am liebsten bar. Das ergab eine Zahlungsmittelumfrage der Oesterreichische Nationalbank (OeNB). Begründet wird das damit, dass es einfach und praktisch ist.

Beträge bis 60 Euro werden üblicherweise mit Bargeld bezahlt, 30 Prozent bezahlen alle Einkäufe bar und bei Lebensmitteleinkäufen oder Restaurantbesuchen wird zu 75 Prozent bzw. 81 Prozent in bar bezahlt.

„Praktischer und schneller“

92 Prozent begründen das Bezahlen mit Bargeld damit, dass es einfach und praktisch ist, schneller geht (90 Prozent) und keine Zusatzkosten verursacht (87 Prozent). 85 Prozent sagen, sie hätten dadurch einen guten Überblick über ihre Ausgaben, für 85 Prozent spielt die Anonymität eine wichtige Rolle.

Beibehaltung für OeNB „wichtig“

„Durch Barzahlungen hinterlässt man keine elektronischen Fußspuren. Die Wahrung der Privatsphäre ist dadurch gewährleistet, etwa beim Kauf von Medikamenten“, sagte OeNB-Direktor Kurt Pribil am Freitag in Alpbach anlässlich der Finanzmarktgespräche.

„Für uns ist die Beibehaltung des Bargeldes wichtig, im Sinne der Konsumenten und eines fairen Wettbewerbes zwischen den Zahlungsmitteln“, so Pribil. Der Euro-Bargeldumlauf habe sich seit der Euro-Einführung auf über 1.000 Milliarden Euro vervierfacht. 1.086,6 Milliarden Euro entfallen davon auf Banknoten, 26,3 Milliarden Euro auf Münzen.

Fälschungen rückläufig

Bei den Fälschungen ist es laut Pribil zu einem starken Rückgang gekommen, verursacht hauptsächlich durch die Einführung einer neuen 20-Euro-Banknote. Denselben Effekt erhofft sich Pribil durch den neuen 50-Euro-Schein, der ab 4. April 2017 in Umlauf gebracht werden soll. Insgesamt wurden in Österreich im ersten Halbjahr 6.150 gefälschte Euro-Banknoten aufgegriffen. Im ersten Halbjahr 2015 waren es noch 9.765 Stück. Das ist ein Rückgang um 37 Prozent.

Mehr Kartenzahlungen, weniger Überweisungen

Beim unbaren Zahlungsverkehr ist es laut Nationalbank zu einer leichten Steigerung bei Kartenzahlungen gekommen. Hier sind die Daten aus 2015. Demnach nahmen die Zahlungen mit Bankomatkarten um 4,5 Prozent auf 451 Millionen Transaktionen im Wert von 21 Mrd. Euro (+0,2 Prozent) zu. Mit Kreditkarten wurde 129 Millionen mal bezahlt, ein leichtes Plus von 1 Prozent, der Wert blieb unverändert bei 12 Mrd. Euro.

Überweisungen gingen um 2,4 Prozent auf 511 Millionen zurück, der Wert sank um 1,8 Prozent auf 3.220 Milliarden Euro. Lastschriften verringerten sich um 5,4 Prozent auf 426 Millionen mit einem Wert von 132 Milliarden Euro, ein Minus von neun Prozent.

Instant Payments vor Einführung

Die wohl wichtigste Innovation seien die Instant Payments. Dabei handle es sich um elektronische Lösungen für den Massenzahlungsverkehr, die rund um die Uhr das ganze Jahr zur Verfügung stehen sollen und bei denen die Zahlung innerhalb von Sekunden vom Sender zum Empfänger weitergeleitet werde, der dann darüber sofort verfügen könne. „Da stecken wir mitten drinnen“, so Pribil.

Offen seien diesbezüglich noch Fragen, wie dafür die Infrastruktur entwickelt werden soll und ob es nationale Lösungen oder Lösungen durch die EZB geben soll. Jedenfalls sollten die Marktplayer möglichst breit einbezogen werden, meint Pribil. Bis 2018 sollten die Instant-Payment-Lösungen umgesetzt werden.

Schließungspläne für Standorte Linz und Graz

Im Zuge von Reorganisation und Einsparungsmaßnahmen werde die OeNB wie geplant ihre beiden Standorte in Linz und Graz schließen, kündigte Pribil an. „Ab 2018 wird es nur mehr zwei Standorte geben, einen in Wien und einen in Innsbruck“, so Pribil. „Wir wollen damit klar Einsparungen erzielen, wollen damit aber auch die Nähe zum Bürger weiter halten.“ Der Standort Innsbruck werde langfristig bestehen bleiben.

Link: