Konsum und Tourismus sorgen für Wachstum

Der private Konsum und der Tourismus haben im abgelaufenen dritten Quartal für ein stabiles Wirtschaftswachstum in Österreich gesorgt. Gegenüber dem vorhergehenden Vierteljahr beschleunigte sich der BIP-Anstieg sogar leicht auf 0,4 Prozent, wie das Wirtschaftsforschungsinstituts (WIFO) am Dienstag sagte.

Im Jahresabstand waren es wie im zweiten Quartal um 1,2 Prozent mehr. Dieser Wert wurde aber um 0,1 Prozentpunkte gesenkt. Die Konsum- und Investitionsnachfrage war laut WIFO im Zeitraum Juli bis September erneut stark und stützte das Wirtschaftswachstum. In der Sachgütererzeugung verlief die Konjunktur robust. Positive Impulse kamen auch von den Dienstleistungen, insbesondere vom Tourismus - hier vor allem im Bereich Beherbergung und Gastronomie.

Anstieg zum vierten Mal in Folge

Die Wachstumsimpulse der heimischen Wirtschaft gingen somit erneut von der Binnennachfrage aus. Dabei expandierte die Konsumnachfrage auch im dritten Quartal dynamisch, so die WIFO-Experten. Wegen der verbesserten Einkommenssituation beschleunigte sich die Zunahme der privaten Konsumnachfrage zuletzt (von plus 0,3 Prozent im zweiten auf plus 0,4 Prozent im dritten Quartal), hieß es.

Die öffentlichen Konsumausgaben stiegen dagegen mit 0,2 Prozent etwas schwächer als davor (plus 0,3 Prozent). „Insgesamt wuchs der Konsum bereits das vierte Mal in Folge um mindestens 0,3 Prozent“, so das Institut.

Baukonjunktur und Außenhandel schwächeln

Positive Nachfrageimpulse registrierte das WIFO auch von den heimischen Unternehmen. Sie investierten im dritten Quartal besonders in Maschinen und Fahrzeuge. Die Baukonjunktur, die in der ersten Jahreshälfte an Fahrt gewonnen hatte, schwächte sich im dritten Quartal aber leicht ab. Insgesamt stiegen die Bruttoanlageinvestitionen, die die Ausrüstungs- und Bauinvestitionen umfassen, um 0,7 Prozent (nach plus 1,2 Prozent im zweiten Quartal), der schwächste Anstieg seit einem Jahr.

Der Außenhandel verlief im dritten Quartal laut WIFO nur schleppend. Die Güterexporte stagnierten. Der Gesamtexport wuchs infolge der kräftigeren Dynamik der Dienstleistungsausfuhr (inklusive Reiseverkehr) um 0,2 Prozent - zudem lag das Plus unter jenem des Imports (plus 0,3 Prozent), womit der internationale Handel abermals keinen positiven Beitrag zum Wirtschaftswachstum leistete.

Zudem waren es bei Importen und Exporten die schwächsten Quartalszuwachsraten seit Langem, zumindest in den letzten eineinhalb Jahren gab es keine niedrigeren Werte. Heuer im zweiten Quartal hatten die Exporte im Quartalsabstand noch um 0,6 Prozent zugelegt und die Importe um 1,0 Prozent.

Leichte Erholung der Industriekonjunktur

Die Industriekonjunktur verbesserte sich - nach einer leichten Abschwächung im zweiten Quartal - zuletzt wieder etwas. Die Wertschöpfung in der Sachgütererzeugung stieg im dritten Quartal um 0,4 Prozent (zweites Quartal plus 0,2 Prozent). Die positive Grunddynamik in der Bauwirtschaft hält laut WIFO weiter an, obwohl zuletzt eine leichte Abschwächung beobachtet wurde (0,3 nach 0,7 Prozent). Ebenso unterstützten die Marktdienstleistungen das Wirtschaftswachstum. Die Wertschöpfung im Handel wurde um 0,3 Prozent ausgeweitet, im Bereich Beherbergung und Gastronomie stieg sie aufgrund einer starken Sommersaison deutlich um plus 0,8 Prozent.

Für das Gesamtjahr 2016 ging das WIFO in der Herbstprognose von Ende September von 1,7 Prozent realem BIP-Wachstum aus. Das Institut für Höhere Studien (IHS) ging von 1,5 Prozent aus. Für 2017 sahen WIFO und IHS zuletzt 1,5 bzw. 1,3 Prozent Plus, am 16. Dezember kommt die neue vierteljährliche Konjunkturprognose.

Links: