Gutschein erstmals beliebtestes Geschenk

Schon immer waren Gutscheine ein beliebtes Weihnachtsgeschenk. Im heurigen Weihnachtsgeschäft sind sie jedoch erstmals unangefochtene Nummer eins, geht aus am Dienstag vorgelegten Zahlen hervor. Sie belegen auch, dass nur noch 94 Prozent aller Präsente in Geschäften gekauft werden - mit einigen Branchen als Hauptleidtragenden.

Das Weihnachtsgeschäft soll den heimischen Händlern heuer zwar Umsätze von 1,63 Mrd. Euro bringen. Das bedeutet ein nominelles Plus von 0,5 Prozent, aber ein reales Minus von 0,5 Prozent. Die Zuwächse fließen zudem fast nur in den Onlinehandel. Er legt in der heurigen Weihnachtszeit um fünf Prozent zu und knackt erstmals die 100 Mio.-Euro-Grenze, während die Umsätze im stationären Einzelhandel - also traditionellen Geschäften - stagnierten. Ebenfalls 100 Mio. Euro fließen in ausländische Internetshops wie Amazon.

Hoffen auf „Late-Shopper“

Damit entwickelt sich das Weihnachtsgeschäft stabil. Es handelt sich jedoch nur um eine Zwischenbilanz der Wirtschaftskammer, die den Handel bis inklusive den vierten Adventsamstag, den 17. Dezember, umfasst. Von den gestiegenen Konsumausgaben der Privaten - laut Wifo heuer plus 2,7 Prozent - merkt der Handel laut eigenen Aussagen aber nur wenig, denn die Sparquoten würden sich heuer deutlich von 7,3 auf 8,3 Prozent erhöhen, zudem blieben wegen steigender Mieten und öffentlicher Abgaben, Steuerreform hin oder her, nicht mehr Geld für Geschenke.

Internet-Käufer früher dran

Als Weihnachtsgeschäft wird im stationären Handel jener Mehrumsatz Dezember verstanden, der über einem durchschnittlichen Monatsumsatz liegt. Im Internethandel wird dafür der Mehrumsatz von Mitte November bis Mitte Dezember herangezogen.

Vom Endspurt im Weihnachtsgeschäft erwarten sich die Händler trotzdem noch einiges, denn bis zum vierten Einkaufssamstag wurden erst 60 Prozent der Weihnachtsumsätze erzielt. „40 Prozent liegen noch vor uns“, hieß es bei der Präsentation der Zahlen am Dienstag. „Bei den Late-Shoppern sitzt das Geld locker“, meinte WKO-Vertreter Peter Buchmüller. Zehn Prozent des Weihnachtsgeschäft werden dann noch zwischen Heiligabend und Silvester erzielt.

Reiner Onlinehandel besser als Multi-Channel

Immer öfter gehen Österreicherinnen und Österreicher dabei nur Gutscheine kaufen. Laut der KMU Forschung Austria legen heuer 40 Prozent aller Konsumenten ab 15 Jahren Gutscheine unter den Christbaum. Erfahrungsgemäß werden diese von 80 Prozent der Beschenkten erst im neuen Jahr eingelöst und damit für den Einzelhandel umsatzwirksam. Auch dabei wächst der Anteil des im Internet erzielten Weihnachtsgeschäfts weiter und übersteigt heuer sechs Prozent.

Der heimische Onlinehandel verzeichnet dabei heuer ein Plus von fünf Prozent und überschreitet erstmals die 100 Mio.-Euro-Marke. Dabei entwickeln sich die Online-Shops der Versand- und reinen Internethändler besser als jene der stationären Einzelhändler (Multi-Channel-Anbieter). Ausländische Anbieter heimsen im Weihnachtsgeschäft ebenfalls etwa 100 Mio. Euro ein. Buchmüller will Konsumenten deshalb „massiv darauf hinweisen, dass es gescheiter wäre, im österreichischen Einzelhandel einzukaufen“.

Buchhandlungen und Parfümerien im Out?

Die Händler von Schuh- und Lederwaren verzeichneten heuer zwar ebenso Zuwächse wie jene von Sportartikeln, Lebensmitteln, Bekleidung und Elektroartikeln. Der stationäre Einzelhandel mit Büchern und Schreibwaren verzeichnete hingegen im bisherigen Weihnachtsgeschäft die höchsten Umsatzrückgänge. Auch der Einzelhandel mit kosmetischen Erzeugnissen sowie der Uhren- und Schmuckeinzelhandel hätten das „Vorjahresniveau bislang ebenfalls (noch) nicht erreichen“ können.

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