Firmenstatistik: Gründen wird weiblich

Im Vorjahr wurden in Österreich 29.073 Unternehmen neu gegründet. Das waren mehr als je zuvor in einem Jahr, zeigt die Gründungsstatistik. Einen neuen Rekord stellen auch Frauen als Gründerinnen auf.

44 Prozent der neuen Firmen wurden von Frauen gegründet, das ist ein Höchststand. Dazu kamen noch 10.900 selbstständige „Personenbetreuer“, also im Wesentlichen Pflegerinnen, wie Amelie Groß, Vorsitzende der Jungen Wirtschaft, am Mittwoch bei der Präsentation der Statistik sagte.

Frauen wollen flexibel, Männer eigener Chef sein

Für die meisten sei das Motiv, der eigene Chef zu sein oder eine flexiblere Zeit- und Lebensgestaltung zu wollen, sagte Groß. Wobei 72,5 Prozent der Frauen als Hauptmotiv auf flexible Zeit- und Lebensgestaltung verweisen, während 72 Prozent der Männer vor allem ihr „eigener Chef sein“ wollen.

Ein weiterer großer Faktor sei es, die Verantwortung und den Aufwand, die man davor als Angestellter hatte, für sich selber auszuüben. Nur zwei Prozent hätten bei der Frage nach der Motivation angegeben, in die Selbstständigkeit gedrängt worden zu sein, ergänzte Elisabeth Zehetner, Bundesgeschäftsführerin des Gründerservice.

Grafik über die Unternehmensgründungen von 2012 bis 2016 sowie Gründungen 2016 nach Sparten

Grafik: ORF.at; Quelle: APA/WKO

Im Schnitt 37 Jahre alt

Im Schnitt waren Gründer 37 Jahre alt, 29 Prozent waren unter 30, aber ein Viertel war zwischen 40 und 50. Auch Pensionisten, die noch Firmen gründen, verzeichnet die Statistik (1,5 Prozent der Gründungen). Drei Viertel (77 Prozent) wurden Einzelunternehmer, zwölf Prozent stampften eine GmbH aus dem Boden.

60.000 neue Jobs

Mit den Neugründungen sind rund 60.000 neue Arbeitsplätze entstanden, sagte Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Leitl in der gemeinsamen Pressekonferenz. Besonders erfreulich sei, dass es pro Unternehmenspleite 5,6 Neugründungen gibt und dass die heimischen Firmen bei der Überlebensdauer im Europavergleich sehr gut dastehen. Sieben von zehn Unternehmen sind nach fünf Jahren noch aktiv.

Für 78 Prozent der Einpersonenunternehmen ist die Selbstständigkeit der Hauptberuf, wenn auch teilweise nur Teilzeit, für 22 Prozent ein Nebenjob. Je länger ein Unternehmen besteht, desto seltener wird es nebenberuflich betrieben.

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