Bausparkassen 2016 mit mehr Finanzierungen

Die österreichischen Bausparkassen haben im Vorjahr mehr Finanzierungen ausgezahlt. Die Einlagen blieben stabil. Rückläufig war dagegen das Neugeschäft, geht aus den am Mittwoch veröffentlichten Zahlen 2016 hervor.

Die Finanzierungsleistungen (Auszahlungen) stiegen laut Arbeitsforum österreichischer Bausparkassen (AÖB) auf 2,88 Milliarden Euro, nach 2,68 Milliarden Euro 2015. Es sei zum vierten Mal in Folge gelungen die Finanzierungsleistung zu steigern, sagte Susanne Riess, Generaldirektorin der Bausparkasse Wüstenrot und derzeit AÖB-Vorsitzende.

Grafik zum Bausparen

Grafik: APA/ORF.at; Quelle: APA/Bausparkassen

„Das Kerngeschäft der Bausparkassen ist die Finanzierung.“ Die staatliche Bausparprämie von insgesamt 51,4 Millionen Euro habe mit einer 56-fachen Hebelwirkung das Finanzierungsvolumen von 2,88 Milliarde Euro ausgelöst.

Einlagen stabil

Die Bauspareinlagen waren stabil bei 20,42 Milliarden Euro, nach 20,48 Milliarden Euro. Die nach wie vor geringe Sparquote und das Niedrigzinsniveau dämpften allerdings das Neugeschäft. Die Zahl der neu abgeschlossenen Bausparverträge sank auf 773.629, das waren um rund 58.200 Verträge oder rund 7 Prozent weniger als im Jahr davor. Die Zahl der Bausparkonten lag bei 4,73 Millionen, nach 4,89 Millionen. Die Bausparausleihungen sanken um rund zwei Prozent auf 18,6 Milliarden Euro.

Grafik zum Bausparen

Grafik: APA/ORF.at; Quelle: APA/Bausparkassen

Sanierungsscheck und Handwerkerbonus hätten ihre Erfolgsgeschichte fortgesetzt, so die Bausparkassen. Beim Handwerkerbonus erhielten Private einen Zuschuss von insgesamt 20 Millionen Euro, an die 45.000 Anträge wurden gestellt. Beim Sanierungsscheck seien durch 33 Millionen Euro Fördervolumen gemäß Angaben der Kommunalkredit Public Consulting umweltrelevante Investitionen von 310 Millionen Euro ausgelöst worden. Die Bausparkassen leisteten eine wichtigen Beitrag zur Konjunktur.

Positiver Trend setzt sich fort

2017 werde sich der positive Trend im Bauspargeschäft fortsetzen, so Riess. In den ersten Wochen des Jahres habe sich gezeigt, dass die Nachfrage nach Finanzierungen weiter steige. Auch bei den Einlagen gebe es ein deutliches Wachstum.

Zum Thema Altverträge sagte Riess, dass das Thema für ihr Haus abgehakt sei. Mit Kunden, die über die Vertragssumme hinaus Gelder zu hohen Zinsen liegen hatten, sei entweder ein Umstieg auf neue Konditionen oder eine Auszahlung vereinbart worden.

Niedrigzinsen dämpften Neugeschäft

Zur Kritik des VKI bezüglich magerer Erträge bei den Bausparkassen wies Riess darauf hin, dass Sparen in Zeiten anhaltender Niedrigzinsen ein schwieriges Thema sei. Sie zeigte sich verwundert, dass eine so bewährte und sichere Anlageform wie das Bausparen kritisiert werde. Verwiesen wurde heute von den Bausparkassen auch auf die EZB-Zinspolitik. s-Bausparkasse-Generaldirektor Josef Schmidinger betonte die hohe Flexibilität beim Bausparen: Es würden Verträge mit fixen und mit variablen Zinsen angeboten, und auch die Bausparprämie selbst ist variabel.

Wichtig ist für die Bausparkassen auch das Thema leistbares Wohnen, die an die Politik appellieren, dieses zu unterstützen. Die Finanzierungen seien von Seiten der Bausparkassen jederzeit möglich. Probleme ortet man etwa durch den Mangel an günstigen Grundstücke aber auch wegen überbordender Vorschriften, langer Dauer bis zur Umsetzung und der sinkenden Wohnbauförderung.

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