Österreichs Biobauern planen Expansion

Die heimischen Bauernvertreter von Bio Austria wollen in den kommenden Jahren die biologische Landwirtschaft in Österreich kräftig ausbauen. Der Bioanteil an der Gesamtfläche soll bis 2025 auf 30 Prozent steigen, sagte Bio-Austria-Obfrau Gertraud Grabmann am Freitag.

Die Bauernvertreterin sieht die heimische Agrarpolitik gefordert, den Ausbau der Biolandwirtschaft kräftig zu unterstützen. „Es soll und darf gedanklich, gesellschaftlich und politisch keine gläserne Decke geben, bei der Bio ansteht“, sagte Grabmann auf der Biofachmesse in Nürnberg. Man dürfe sich nicht „auf Lorbeeren ausruhen“. Im Moment beträgt der Bioanteil der Gesamtfläche in Österreich rund 22 Prozent - das ist der höchste Wert in der EU.

Grafik zeigt die Entwicklung der Biolandwirtschaft

Grafik: APA/ORF.at; Quelle: APA/AMA

Zwischen 2011 und 2015 stagnierte die Anzahl der Biobauern und die Biofläche in Österreich und stieg erstmals im Jahr 2016 wieder merklich. Die Fläche erhöhte sich im vergangenen Jahr um rund 26.500 Hektar auf 571.585 Hektar, die Zahl der Biobauern stieg um mehr als 1.100 auf 21.820. Auch für 2017 erwartet der Bioverband einen kräftigen Anstieg.

Grüne fordern noch stärkeren Ausbau

Für den Landwirtschaftssprecher der Grünen, Wolfgang Pirklhuber, ist ein Bioflächenanteil von 30 Prozent zu wenig, er fordert eine Erhöhung auf über 50 Prozent bis 2030. Die Politik müsse umgehend einen „ambitionierten österreichischen Bioaktionsplan“ vorlegen. Das sei auch mit einer kleinbäuerlichen Struktur und nicht industrialisierter Biolandwirtschaft möglich.

Grafik zeigt die Entwicklung der Biolandwirtschaft

Grafik: APA/ORF.at; Quelle: APA/AMA

Der Gesamteinkaufswert der biologischen Lebensmittel in Österreich belief sich 2015 - die letzten verfügbaren Daten - auf rund 1,38 Mrd. Euro, darauf entfielen laut AMA Marketing 1,01 Mrd. Euro auf den Lebensmitteleinzelhandel (Biomarktanteil von sieben Prozent), 290 Mio. Euro auf Direktvertrieb und Fachhandel (22,5 Prozent) und nur 80 Mio. Euro auf die Gastronomie (1,8 Prozent). Für AMA-Marketing-Geschäftsführer Michael Blass sind die Gastronomie und öffentliche Beschaffung sowie Kantinen und Kindergärten ein großer Hoffnungsmarkt für die heimischen Bioproduzenten.

Luft nach oben bei Bioeigenmarken

Beim Thema Bioeigenmarken versus Bioherstellermarken sieht er das „Glas halbvoll“. Die Nahrungsmittelproduzenten müssten sich sicherlich in dem Bereich mehr anstrengen. Die schnell wechselnden Hypes im Lebensmittelsektor sieht Blass entspannt: „Bio hat schon viele Modetrends überlebt und wird noch viele Trends überleben.“

Der höchste wertmäßige Bioanteil im heimischen Lebensmitteleinzelhandel entfiel 2016 auf Eier mit knapp zwanzig Prozent, gefolgt von Milch mit rund 18 Prozent. Bei Erdäpfeln, Frischgemüse, Fruchtjoghurt und Obst ist der Bioanteil ebenfalls zweistellig. Butter und Käse liegen mit einem Bioanteil von neun Prozent leicht über dem Durchschnitt. Traditionell niedrig ist der Anteil bei Fleisch und Wurst bei vier bzw. 2,6 Prozent, weil die Kosten für die Biobauern dort deutlich über der konventionellen Produktion liegen.

Bioumsatz weltweit stark steigend

Weltweit lag der Bioumsatz laut dem Schweizer Forschungsinstitut FIBL im Jahr 2015 bei 81,6 Mrd. Dollar (75 Mrd. Euro). Zum Vergleich: Im Jahr 2000 beliefen sich die Umsätze auf nur 17,9 Mrd. Dollar. Viele österreichische Biohersteller sind sehr stark im Export vertreten. Bei der derzeit laufenden Biofachmesse in Nürnberg - der größten Fachmesse in Europa mit 2.500 Ausstellern und 41.000 Fachbesuchern - sind 86 österreichische Bioproduzenten vertreten.

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