Wünsche und Attacken aus Ländern

Das Echo auf die Bedingungen von Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP) für eine Übernahme des Parteivorsitzes ist denkbar unterschiedlich ausgefallen. Für viele in der ÖVP ist er klarer Wunschkandidat, aus anderen Reihen gab es Kritik.

Der steirische ÖVP-Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer machte klar, dass Kurz für ihn als Bundesparteichef praktisch feststeht. Gleichzeitig schloss er sich dessen Wunsch nach Neuwahlen an und sprach von einem Befreiungsschlag - mehr dazu in „Neuwahlen ehrlicher Weg“.

Scharfe Kritik aus Wien

Wiens Bürgermeister und SPÖ-Chef Michael Häupl kritisierte Kurz scharf. Er sei für die wahrscheinliche Neuwahl verantwortlich. Der „Herr Minister Kurz“ habe „die ausgestreckte Hand des Bundeskanzlers (Christian Kern, Anm.) zur Zusammenarbeit ausgeschlagen“, dafür „wird er die Verantwortung übernehmen müssen, ob er das nun will oder nicht“, so Häupl am Rande der bei der Landeshauptleute-Konferenz in Alpbach in Tirol - mehr dazu in „Kurz für Neuwahl verantwortlich“.

„Pizzakanzler“ Kern

Scharfe Worte kamen auch aus dem Burgenland. Der dortige SPÖ-Landeshauptmann Hans Niessl hatte schon vor Kurz’ Statement vor der Presse gesagt, er gehe davon aus, dass sich Kurz wie immer vor der Verantwortung drücken und nicht die Rolle des Vizekanzlers einnehmen werde. Schon bisher habe der Außenminister so getan, als sei er nicht Teil der Regierung.

Rückendeckung erhielt Kurz von ÖVP-Landeschef Thomas Steiner. Kurz sei der „richtige Mann für Österreich“, die SPÖ "unter ‚Pizzakanzler‘ Christian Kern sei unglaubwürdig - mehr dazu in SPÖ schießt sich auf Kurz ein

Der Vorarlberg ÖVP-Landesobmann und Landeshauptmann Markus Wallner hatte eine Neuwahl bisher abgelehnt. Nun sei sie aber alternativlos, sagte er am Freitag - mehr dazu in Neuwahl „alternativlos“.

Neuwahl „tut Österreich überhaupt nicht gut“

Wenig von einer Neuwahl hält Kärntens SPÖ-Landeshauptmann Peter Kaiser. „Das tut Österreich in der Phase überhaupt nicht gut.“ Anderer Meinung dazu ist ÖVP-Landeschef Christian Benger. Er sieht in dem Schritt die „einzige logische“ Konsequenz - mehr dazu in Kaiser hält wenig von Neuwahlen.

Praktisch fix ist Kurz als ÖVP-Bundeschef für den Salzburger Landeshauptmann und -parteivorsitzenden Wilfried Haslauer (ÖVP). Er geht auch davon aus, dass Kurz die Spitzenkandidatur bei einer Nationalratswahl übernimmt - mehr dazu in Haslauer geht von Kurz als ÖVP-Chef aus.

Tirols Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) wünscht sich nur vier Wochen Wahlkampf, steht aber auch hinter Kurz’ Entscheidung. „Wir leben in einer Zeit, wo klare Entscheidungen getroffen werden müssen.“ Die Bevölkerung habe es nicht verdient, dass schon wieder ein Neustart ausgerufen werde, der dann im Streit ende - mehr dazu in Positive Reaktionen aus Tirol.

„Volle Unterstützung“ von Mikl-Leitner

Auch wenn Kurz seine künftige Rolle in der ÖVP noch offen gelassen hat, so sagte Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) am Rande der Landeshauptleute-Konferenz in Alpbach: „Er hat meine volle Unterstützung“ - mehr dazu in Volle Unterstützung für Kurz.

Der oberösterreichische Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) sagte, dass er Kurz als Spitzenmann in der ÖVP sehe und dessen Forderungen, Neuwahl sowie inhaltliche und personelle Oberhoheit, unterstütze - mehr dazu in Für Stelzer Kurz neuer Spitzenmann.

Auch die (Jung-)Bauernschaft sprach sich klar für Kurz aus - und zwar per Umlaufbeschluss, wie es in einer Aussendung hieß. „Er hat in den letzten Jahren bewiesen, dass er die Fähigkeiten besitzt, diese Partei zu führen. Wir unterstützen auch seine Forderung nach vorgezogenen Nationalratswahlen, denn Bundeskanzler Christian Kern würde nur die sinnlosen Streitereien weiterführen“, so die Österreichische Jungbauernschaft in einer Presseaussendung.

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