Arbeitslosigkeit geht weiter zurück

Die Arbeitslosigkeit in Österreich geht weiter zurück. Per Ende November sank die Zahl der arbeitslos gemeldeten Personen (inklusive Schulungsteilnehmer) um 5,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Insgesamt waren mit Ende November 404.699 Personen beim Arbeitsmarktservice (AMS) vorgemerkt. Damit habe sich der Rückgang weiter beschleunigt, teilte das Sozialministerium am Freitag in einer Aussendung mit. Die Arbeitslosenrate nach nationaler Definition sank um 0,8 Prozentpunkte auf 8,2 Prozent.

Arbeitslose und Schulungsteilnehmer jeweils Ende November 2012-2017 (Säulengrafik)

Grafik: APA7ORf.at; Quelle: APA/AMS

Der scheidende Sozialminister Alois Stöger (SPÖ) sieht im Rückgang der Arbeitslosigkeit einen Beweis für die Wirksamkeit seiner Arbeitsmarktpolitik. Mit der „Aktion 20.000“ sei auch die Trendwende bei der Langzeitarbeitslosigkeit erreicht. „Diese Politik muss ungemindert fortgesetzt werden, nur dann können wirklich alle Menschen in Österreich von der guten Wirtschaftslage profitieren“, appellierte er.

„Aktion 20.000“ könnte zurückgenommen werden

Die „Aktion 20.000“, mit der 20.000 Arbeitsplätze für Langzeitarbeitslose über 50 Jahren neu geschaffen werden sollen, ist in den letzten Wochen unter Beschuss der Koalitionsverhandler gekommen und könnte zurückgenommen werden. Die „Aktion 20.000“ läuft derzeit als Pilotprojekt und soll ab 1. Jänner 2018 bundesweit gelten. Die Aktion kostet 780 Mio. Euro, wobei laut Sozialministerium davon 580 Mio. Euro das ohnehin fällige Arbeitslosengeld darstellen, die Mehrkosten also bei 200 Mio. Euro liegen.

In den neuen Arbeitsmarktzahlen per Ende November ist erstmals ein Rückgang der Langzeitarbeitslosigkeit zu verzeichnen. Konkret ging die Zahl jener Arbeitslosen, die länger als zwölf Monate vorgemerkt waren, um 2,8 Prozent auf 56.132 zurück. Auch bei den Älteren über 50 Jahren gab es einen Rückgang um 2,0 Prozent auf 100.985 Arbeitslose.

Starker Rückgang bei Jugendarbeitslosigkeit

Rückgängig war die Arbeitslosigkeit im November bei Männern (minus 9,2 Prozent) stärker als bei Frauen (minus 6,8 Prozent), bei Inländern (minus 8,8 Prozent) deutlicher als bei Ausländern (minus 6,3 Prozent). Besonders stark fiel der Rückgang bei Jugendlichen (15 bis 24 Jahre) mit einem Minus von 17,1 Prozent aus. Bei Personen mit Behinderung blieb die Arbeitslosigkeit mit minus 0,1 Prozent praktisch gleich.

Arbeitslose und Schulungsteilnehmer jeweils Ende November 2012-2017

Grafik: APA7ORf.at; Quelle: APA/AMS

Demgegenüber entwickelte sich die Beschäftigung dynamisch - laut Sozialministerium „beflügelt von dem im Juli in Kraft getretenen Beschäftigungsbonus“. Mit Ende November 2017 waren in Österreich 3.682.000 Personen unselbstständig beschäftigt. Damit stehen heuer um 78.000 Personen mehr in Arbeit als im Vorjahr, das entspreche dem zweitbesten Anstieg im derzeitigen Aufschwung. Bei den unselbstständig aktiv Beschäftigten (inklusive freier Dienstverträge, ohne Kinderbetreuungsgeld-/Karenzgeldbeziehende und Präsenz-/Zivildienstleistende) zeige sich sogar der stärkste Beschäftigungsanstieg dieses Konjunkturzyklus mit 81.000 Personen mehr in Arbeit.

Nach Branchen gegliedert war der stärkste prozentuelle Rückgang in der Warenproduktion (minus 13,9 Prozent) und am Bau (minus 12,6 Prozent). Stark fiel die Arbeitslosigkeit auch im Handel (minus 9,7 Prozent) und im Tourismus (minus 8,5 Prozent). Gut schaut es auch für die Lehrlinge aus: Den 5.611 Lehrstellensuchenden standen 4.719 offene Lehrstellen gegenüber, die Lehrstellenlücke sank gleich um 1.387 auf nun 892 fehlende Lehrstellen. Die Zahl der Schulungsteilnehmer stieg um 5,9 Prozent auf 77.823 Personen. Die Zahl der vorgemerkten Arbeitslosen ging um 8,1 Prozent auf 326.876 zurück.

Regional betrachtet sank die Zahl der gemeldeten Arbeitslosen in allen Bundesländern, besonders stark ging sie in der Steiermark (minus 15,1 Prozent) und in Oberösterreich (minus 10,4 Prozent) zurück.

Zahlen im Detail und Veränderung nach Bundesländern

Grafik: APA7ORf.at; Quelle: APA/AMS

Stöger zog für sein Ressort eine Erfolgsbilanz: Die nächste Regierung erbe eine ausgezeichnete wirtschaftliche Entwicklung, die nach den schwierigen Jahren seit der Finanz- und Wirtschaftskrise ab 2011 aktuell kaum besser ausfallen könne.

Arbeitslosigkeit sinkt auch EU-weit

Auch in der EU und in der Euro-Zone sank die Arbeitslosigkeit. Wie die Statistikbehörde Eurostat Ende November bekanntgab, ging sie im Oktober in der EU gegenüber September von 7,5 auf 7,4 Prozent zurück. Die Euro-Zone verzeichnete ein Sinken von 8,9 auf 8,8 Prozent. Laut Schätzungen von Eurostat waren im Oktober 18,24 Millionen Personen arbeitslos, davon 14,34 Millionen im Euro-Raum. Die Zahl der Arbeitslosen verringerte sich in der EU um 111.000 gegenüber September und um 88.000 in der Euro-Zone.

Die Jugendarbeitslosigkeit - bei den unter 25-Jährigen, -ging ebenfalls zurück. Sie lag im September in der EU bei 16,5 Prozent und in der Euro-Zone bei 18,6 Prozent. Die niedrigste Quote im Oktober verzeichnete Deutschland (6,6 Prozent), die höchste Griechenland (40,2 Prozent). In Österreich sank die Jugendarbeitslosenrate im Oktober auf 9,3 Prozent gegenüber 9,6 Prozent im September.

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