Aufholbedarf bei Barrierefreiheit

Alle öffentlich zugänglichen Geschäftslokale müssen seit 2016 einen stufenlosen Zugang haben - also barrierefrei sein. Selbst nach zehn Jahren Übergangsfrist erfüllen nur rund die Hälfte der Geschäfte in untersuchten Städten diese Aufgabe, wie eine aktuelle Studie zeigt.

Der Österreichische Zivil-Invalidenverbands (ÖZIV) untersuchte in der zweiten Jahreshälfte 2017 Einkaufsstraßen in Innsbruck, Salzburg, St. Pölten und Hallein. Das Gesamtergebnis zeigt, dass rund die Hälfte der Geschäftseingänge stufenlos zugänglich sind. Die andere Hälfte der Geschäfte verfügt über zumindest eine Stufe, die höher als drei Zentimeter ist. Das bedeutet keinen barrierefreien Zugang, der gesetzlich jedoch vorgeschrieben wäre.

Wenigsten Stufen in Innsbruck

Die Ergebnisse sind je nach Stadt sehr unterschiedlich. Am besten schneidet Innsbruck ab, wo 58 Prozent der Geschäfte stufenlos zugänglich sind. In Salzburg hingegen sind es nur 39,2 Prozent, womit die Stadt an der Salzach den letzten Platz bezüglich Barrierefreiheit einnimmt. St. Pölten mit 57,6 Prozent stufenlosen Eingängen und Hallein mit 54,8 Prozent bewegen sich dazwischen.

Im Branchenvergleich zeigt sich, dass Bank- und Postfilialen (66,7 Prozent stufenlos) und Trafiken (60,7 Prozent) vergleichsweise gut barrierefrei zugänglich sind. Die Gastronomie mit nur 45 Prozent stufenlosen Geschäftslokalen und die Branche Körperpflege, in der auch viele Friseure erfasst sind, schnitten hingegen am schlechtesten ab (48,3 Prozent).

Wiener Geschäfte weniger barrierefrei

Im Vergleich zu einer 2016 in Wien durchgeführten Studie ergaben sich ebenfalls einige Unterschiede. In Wien waren 44,5 Prozent der Geschäftslokale stufenlos zugänglich, der Durchschnittswert der Erhebungen in Hallein, Innsbruck, Salzburg und St. Pölten zeigte mit 50,8 Prozent eine höhere stufenlose Zugänglichkeit. Dafür gibt es aber deutlich mehr Geschäftslokale mit drei oder mehr Stufen (13,0 Prozent) als in Wien (3,4 Prozent).

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