Früher Start in Gewittersaison

Die Gewitterhochsaison in Österreich hat heuer ungewöhnlich früh und intensiv begonnen. Bisher wurden bereits 20.000 Blitze registriert. Österreich zählt mit bis zu 150.000 Einschlägen pro Jahr zu den Blitz-Hotspots in Europa.

Die wenigsten Österreicher sähen auch eine Gefahr in dem Wetterphänomen, sagten Experten des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KFV) und des österreichischen Blitzortungssystems ALDIS bei einer Pressekonferenz am Freitag in Wien. Nur drei Prozent der Befragten assoziierten mit Blitzen bzw. deren Einschlägen ein „persönliches oder materielles Gefährdungspotenzial“, hieß es vom KFV.

Eine Grafik zeigt die Anzahl der Blitze in Österreich im Jahresvergleich und die Verteilung der Blitze über Österreich

Grafik: APA/ORF.at; Quelle: APA/Aldis

Laut den Experten sterben pro Jahr in Österreich im Schnitt drei Menschen durch Blitze, rund dreimal so viele werden verletzt. Im Jahr 2016 standen Blitze in Österreich bei den Brandauslösern ganz oben. Von 1.519 entfiel jedes fünfte Feuer (fast 21 Prozent) auf diese Zündquelle und verursachte eine Schadenssumme von 14,3 Millionen Euro.

Hochsaison im Hochsommer

Die Blitzhochsaison im Juni, Juli und August steht kurz bevor. Eine ideale Konstellation bilden stets Hitze und hohe Luftfeuchtigkeit. „Österreich gehört mit Oberitalien und Slowenien zu den blitzgefährdetsten Regionen in Europa“, so KFV-Direktor Othmar Thann.

Bereits jetzt zeigt sich, dass 2018 der seit 2009 stärkste Start in die Blitzsaison zu verzeichnen war. Die Zahlen schwanken, es kristallisieren sich in den vergangenen Jahren aber vor allem in der Steiermark und Kärnten einige Hotspots heraus. Die Bezirke Weiz und Graz führen die Statistik an. Bundesweit registrierte ALDIS im Vorjahr 141.832 Blitzeinschläge, 2016 waren es 108.751 und 2012 wiederum 206.396.

Gefahr im Freien groß

Grundsätzlich kann es einen Blitzeinschlag überall in Österreich geben. „Wo genau, lässt sich nicht vorhersagen und ist auch nicht zu verhindern“, sagte ALDIS-Leiter Gerhard Diendorfer. „Aber es gibt sehr effektive Maßnahmen, sich zu schützen.“ Dazu zählten die Installation von Blitzschutzanlagen und Überspannungsschutzgeräten, das richtige Verhalten unter freiem Himmel während eines Gewitters, aber auch das schlichte Ausstecken von Geräten bei einem herannahenden Unwetter.

Wenn möglich, sollte man ein Gewitter jedenfalls nicht draußen abwarten oder gar „zelebrieren“. „Im Freien ist man gefährdet.“ Die Gefahr sei nicht zu unterschätzen, vor allem in der Nähe des höchsten Punktes. Empfehlungen, wie etwa sich an einer tiefer gelegenen Stelle mit geschlossenen Beinen hinzuhocken, sollten nur als Notlösung betrachtet werden, so Diendorfer.

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