Krankenstände auf niedrigem Niveau

Die Regierung möchte Krankenstandsmissbrauch bekämpfen. Die Entwicklung der Krankenstände legt scharfe Maßnahmen aber nicht nahe: Die Zahl der medizinisch indizierten Fehlzeiten bewegt sich seit Jahren auf niedrigem Niveau.

Auch 2017 waren Arbeiterinnen und Arbeiter und Angestellte - wie schon im Jahr davor - im Jahresdurchschnitt 12,5 Tage krank. Insgesamt werden für das Jahr 4.266.219 Krankenstandsfälle mit zusammen 41.522.418 Tagen ausgewiesen.

Höchster Wert 1980

Die Tendenz ist seit Langem rückläufig. Ihren Höhepunkt hatten die krankheitsbedingten Fehlzeiten laut einer aktuellen Statistik des Hauptverbandes 1980 mit im Durchschnitt 17,4 Tagen. Schon 1990 waren es nur noch 15,2. 2005 wurde mit 12,0 Tagen der geringste Wert der letzten Jahrzehnte ausgewiesen und 2014 mit 12,3 Tage der zweitniedrigste Wert.

Zwischen 2008 und 2013 waren die unselbstständig Beschäftigten - Beamte werden nicht erfasst - im Schnitt 12,8 bis 13,2 Tage im Krankenstand. Von 2016 mit 12,50 Tagen auf 2017 mit 12,54 Tagen gab es fast keine Veränderung.

Meist weniger als vier Tage

Die meisten Krankenstände sind kurz (weniger als vier Tage), aber die nicht annähernd so häufigen langen Fehlzeiten (über zwei Wochen) heben den Durchschnitt an. Sie sind meist durch psychische Erkrankungen und Krebs bedingt. Generell die häufigsten Krankenstandsursachen sind Probleme im Muskel-Skelett-System (z. B. Rückenschmerzen) und Atemwegserkrankungen.

In Jahren ohne starke Grippewelle sinken die Krankenstände: Deshalb wurde 2014 der zweitniedrigste je gemessene Wert ausgewiesen. Langfristig sind die Krankenstandstage auch deshalb zurückgegangen, weil sich die Arbeitswelt gewandelt hat: Mit mehr Dienstleistungs- statt Industriejobs gibt es deutlich weniger Arbeitsunfälle.

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