Weniger Lehrlinge im Tourismus

Die Zahl der Lehrlinge im Tourismus ist innerhalb von zehn Jahren von 14.441 auf 9.075 (Stand 2015) gesunken - nicht zuletzt wegen der schlechten Arbeitsbedingungen, wie die Gewerkschaft vida kritisiert.

Erschwerend käme hinzu, dass von den wenigen, die den Lehrberuf antreten, noch viele die Lehre nicht beenden würden, so vida-Vorsitzender Tusch. Er verweist auf Zahlen der Wirtschaftskammer vom Februar des heurigen Jahres: Bei Restaurantfachfrauen und -männern beende ein knappes Drittel die Lehre nicht. Bei Köchinnen und Köchen sei es fast ein Viertel.

"Branche nicht beziehungsfähig

„Die Branche ist nicht beziehungsfähig. Es braucht Planbarkeit in den Dienstplänen und nicht Dienst auf Abruf“, so Tusch im Gespräch mit der APA. Weiters stelle ein Nettolohn von rund 1.150 Euro im Monat für 40 Stunden die Woche nur einen geringen Anreiz für einen derart fordernden Job dar. „Viele Arbeitgeber fordern ein Maximum und geben ein Minimum“, ärgert sich Tusch.

Dass zum Lohn - zumindest fürs Bedienpersonal - noch Trinkgeld dazukäme, lässt er nur bedingt gelten. Schließlich werde dieses bei den Bezugsleistungen bei Arbeitslosigkeit oder Pension nicht berücksichtigt.

14 Prozent mit Berufswahl unzufrieden

Ende des Vorjahres wurde ein „Lehrlingsmonitor“ präsentiert: Arbeiterkammer (AK) und Gewerkschaftsbund (ÖGB) ließen dazu 6.500 Lehrlinge im dritten Lehrjahr befragen. Daraus ging hervor, dass 14 Prozent der heimischen Lehrlinge mit Ausbildung und Berufswahl unzufrieden sind. Nur rund die Hälfte würde sich nochmals für denselben Beruf und Betrieb entscheiden.

22 Prozent sind zwar mit dem Beruf zufrieden, aber nicht mit dem Ausbildungsbetrieb. Weitere 20 Prozent sind sowohl mit Beruf als auch mit dem Betrieb unzufrieden. Die überbetriebliche Lehrausbildung wurde bei der Erhebung ausgeklammert. „Es gibt eine grundsätzliche Zustimmung zum Ausbildungsmodell, allerdings sieht man, je nach Fragestellung, wo Nachsteuerungen richtig und wichtig wären“, sagte Peter Schlögl vom Institut für Berufsausbildung.

Überstunden als Problem im Tourismus

So zeigt sich etwa bei der Frage nach Überstunden, dass im Tourismus und in der Gastronomie die mit Abstand meisten Überstunden anfallen. In dieser Branche gaben 27 Prozent der Lehrlinge an, unfreiwillig Überstunden zu leisten. Im Handel sowie im Gewerbe und Handwerk sind es elf bzw. zehn Prozent, in der Industrie sowie bei Banken und Versicherungen sind es zwei Prozent. Für Lehrlinge unter 18 Jahren sind Überstunden eigentlich verboten, nicht alle würden sich daran halten, wie die Umfrage laut Schlögl ergab.

Die Problemlehren sind laut dem Lehrlingsmonitor unter anderem Einzelhandel, Maler, Friseur, Koch, Hotel- und Gastgewerbeassistent sowie Gastronomiefachmann. Die größte Zufriedenheit hingegen gibt es demnach bei den Lehrberufen Produktionstechniker, Maurer, Metalltechnik, Bankkaufmann oder Installations- und Gebäudetechnik.

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