Streaming überholt CD-Verkäufe

Streamingangebote sind bei den heimischen Musikkonsumenten weiter auf der Überholspur. Im ersten Halbjahr 2018 verzeichneten Dienste wie Spotify und Co. ein Umsatzplus von rund 61 Prozent.

Insgesamt erwirtschafteten sie 23,2 Mio. Euro. Nicht zuletzt deshalb hat der digitale Markt die physischen Tonträger erstmals überholt, wie aus aktuellen Zahlen des heimischen Verbands der Musikwirtschaft (IFPI) hervorgeht.

Compact Disc abgelöst

Mit digitalen wie physischen Tonträgern sowie Klingeltönen wurden zwischen Jänner und Juni 53,5 Mio. Euro umgesetzt, was einem Anstieg um rund sechs Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum entspricht. Der Anteil digitaler Angebote stieg auf 54 Prozent. Neben dem Streaming ist hier noch das Downloadsegment zu nennen, das auf 5,6 Mio. Euro gesunken ist. Der physische Markt erzielte wiederum 24,4 Mio. Euro, rund 19,1 Mio. Euro davon entfielen auf die bisher marktbeherrschende Compact Disc (CD).

Damit hat wie in Deutschland auch in Österreich das Streaming die CD als beliebtestes Musikformat abgelöst. Eine Tendenz in diese Richtung hat sich bereits in den vergangenen Jahren abgezeichnet. So freute sich die österreichische Musikwirtschaft beispielsweise angesichts der Zahlen für 2017 über das erste Wachstum nach langer Durststrecke. Maßgeblich verantwortlich für die Trendwende waren dabei der Digitalsektor und insbesondere Streamingangebote.

Künstler nicht fair vergütet

Beklagt wird von der Musikindustrie aber nach wie vor ein „Value Gap“. In dieser Diskussion werden Onlineriesen wie Google und Facebook kritisiert, die zwar urheberrechtliche geschützte Werke über ihre Dienste zugänglich machen, die Künstler aber „gar nicht oder nicht fair“ vergüten würden, wie es in der Aussendung heißt.

So würden in Österreich zwar zwei Mio. User regelmäßig via YouTube Musikvideos konsumieren, die Vergütung dafür belaufe sich im ersten Halbjahr aber nur auf 1,4 Mio. Euro. Zum Vergleich: Via Premiumabos auf Spotify und Apple Music wurden 21,1 Mio. Euro eingenommen. Für IFPI-Präsident Dietmar Lienbacher ist es daher essenziell, „dass auf dem Streamingmarkt für alle die gleichen Spielregeln gelten und auch Anbieter wie YouTube entsprechende Lizenzen bezahlen“.

Gabalier und Fischer an der Spitze

Was die erfolgreichsten Alben des ersten Halbjahres 2018 betrifft, so wird die Top-Ten-Reihung zur Hälfte von heimischen Künstlern bestritten. An der Spitze liegt Andreas Gabalier mit „Vergiss mein nicht“, gefolgt von seiner Schlagerkollegin Helene Fischer mit ihrer selbstbetitelten Platte sowie dem Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker. Ebenfalls ins Ranking geschafft haben es das Kabarett-/Musikduo Pizzera & Jaus, die Wiener Band Wanda sowie der heimische Rapper RAF Camora.

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