Weinernte startet außergewöhnlich früh

Im Weinbau wird heuer trotz Hitze und Trockenheit eine leicht überdurchschnittliche Ernte erwartet. Wegen eines sehr warmen Frühjahrs gibt es eine der frühesten Weinernten seit Jahrzehnten. Sie startet zwei bis drei Wochen früher als sonst.

Konsumentinnen und Konsumenten müssen sich laut Weinbaupräsident Johannes Schmuckenschlager auf keine Preiserhöhung einstellen. Nach mehreren Jahren mit kleineren Erntemengen können die österreichischen Winzerinnen und Winzer wieder alle Preissegmente im Inland und Export bedienen. Im österreichischen Lebensmittelhandel werde es vielleicht mehr Weinpreisaktionen geben, sagte Schmuckenschlager (ÖVP) bei der Präsentation der Weinernteprognose 2018 am Freitag in Wien.

Die hohen Temperaturen im Frühjahr und Sommer würden sich auf die Weinrebe auswirken und beim produzierten Wein zu etwas höherem Alkoholgehalt und geringerer Säure führen. Die Weinmenge soll mit 2,6 Millionen Hektoliter leicht über dem Durchschnitt liegen.

Klage über niedrige Preise

Schwierig ist offenbar die Lage für Weingüter, die Trauben direkt an den Weinhandel liefern. Dort werden laut dem Weinbaupräsidenten derzeit „extrem niedrige Preise“ bezahlt. REWE (Billa, Merkur, Penny) ist mit der zum Konzern gehörenden Weinkellerei Wegenstein der größte Weinproduzent Österreichs. Auch Sektproduzenten kaufen die Trauben direkt bei den Weinbauern.

Schmuckenschlager appelliert an die Händler und Kellereien „vernünftige Traubenpreise“ zu bezahlen. „Wenn nämlich die Traubenproduzenten kein Einkommen mehr erwirtschaften können, werden sie die Betriebe stilllegen und dem Handel werden keine Trauben mehr zur Verfügung stehen“, sagte der Weinbaupräsident.

Bereits Lesestart rund um Neusiedlersee

Aufgrund des Vegetationsvorsprungs läuft die Weinlese rund um den Neusiedlersee bereits. Punktuell wird auch in anderen Anbaugebieten geerntet, etwa in Wien. Die Hauptlese wird nach Erwartung des Weinbauverbands in vielen Gebieten Niederösterreichs in der letzten Augustwoche, in den Rotweingebieten des Mittel- und Südburgenlandes sowie in der Steiermark in der ersten Septemberwoche beginnen.

Die steirischen Weingüter, die von der Trockenheit nicht so stark betroffen waren, erwartet einen mengen- und qualitätsmäßig sehr guten Jahrgang - mehr dazu in steiermark.ORF.at. Im Burgenland sollte sich aufgrund eines guten Traubenansatzes und einiger Niederschläge eine mengenmäßig gute Weinernte ausgehen, inklusive besonders hoher Qualitätserwartung beim Rotwein. Die Winzerinnen und Winzer in Niederösterreich und Wien rechnen mengenmäßig mit einer guten Normalernte mit hoher Qualität.

Probleme in steinigen Böden

Die Trockenheit und lange Hitzeperioden im Sommer setzten vor allem Weingärten auf steinigen Böden und Weinrebenjunganlagen zu. Bewässerungsanlagen, wo vorhanden, waren im Dauereinsatz, so der Weinbaupräsident. Deutliche Trockenschäden gebe es in jenen Gebieten, in denen es im Sommer praktisch gar nicht geregnet habe, etwa in weiten Teilen des nördlichen Weinviertels. Aufgrund des geringen Niederschlags und des raschen Rebenwachstums gab es bisher praktisch keine Pilzkrankheiten.

Beim Anbau gibt es laut dem Weinbaupräsidenten einen Trend vom Rot- zum Weißwein. Von den Konsumenten würden österreichische Rebsorten wie Grüner Veltliner, Zweigelt und St. Laurent besonders nachgefragt. Oranger Wein und Naturwein werde hierzulande immer beliebter, wenn es sich auch um ein kleines Kundensegment handle. Rund 13 Prozent der österreichischen Weinbaufläche werden laut dem Branchenverband Bio Austria biologisch bewirtschaftet.