Eisenbahner streiken Montagmittag

Bahnfahrerinnen und Bahnfahrer müssen sich Anfang der Woche auf Probleme einstellen. Die Gewerkschaft vida kündigte wegen der festgefahrenen Lohnverhandlungen für Montag von 12.00 bis 14.00 Uhr Warnstreiks an. Die Zeit wurde gewählt, um „Pendler nicht zu sehr zu treffen“.

Wo und welche Bahngesellschaften genau betroffen sind, ließ vida-Vorsitzender Roman Hebenstreit am Freitag im Ö1-Mittagsjournal offen. Weitere Verzögerungen nach 14.00 Uhr seien aber nicht ausgeschlossen, räumte er ein. Ausdrücklich sei die Zeit gewählt worden, um den Pendlerverkehr möglichst wenig zu stören.

Die Bahnunternehmen sind angehalten, am Montag detailliert über Zugsausfälle und geänderte Fahrzeiten zu informieren. Die Westbahn verkündete bereits, dass ihre Mitarbeiter nicht am Streik teilnehmen würden. Dennoch könne es wegen Nebenwirkungen des Streiks auch auf der Westbahn zu Verspätungen kommen. In Wien werden möglicherweise auch die S-Bahnen betroffen sein - mehr dazu in wien.ORF.at.

Hebenstreit sieht „unwürdiges“ Angebot

„Wir wollen die Unterstützung der Fahrgäste nicht verlieren und werden deshalb bei diesem ersten Warnstreik besonders Rücksicht nehmen auf die Pendlerinnen und Pendler nehmen“, so Hebenstreit. Bisher hätten Umfragen großes Verständnis der Fahrgäste ergeben. Auch sei die Gewerkschaft das ganze Woche verhandlungsbereit - sollten die Arbeitgeber ein stark nachgebessertes Angebot vorlegen.

In der Sache hat sich bisher nichts bewegt. Einmal mehr bezeichnete Hebenstreit das Angebot der Arbeitgeber in den KV-Verhandlungen als „unwürdig“, denn „zurzeit liegt das Angebot 0,2 Prozent über der Inflation, das ist definitiv zu wenig“. Die Arbeitgeber haben nach eigener Aussage drei Prozent Lohnerhöhung angeboten, allerdings macht es einen Unterschied, ab wann diese Erhöhung greift, da der alte Kollektivvertrag im Juni ausgelaufen ist.

Arbeitgeberverhandler Thomas Scheiber wiederholte seinerseits, dass er sich in „Geiselhaft“ genommen fühle, die Eisenbahner hätten ohnehin schon Zwölfstundenschichten. Die Bahn biete drei Prozent Lohnerhöhung bei einer Inflation von zwei Prozent, das sei eine Reallohnerhöhung um einen Prozentpunkt. Im Gegenzug würden sich alle Forderungen der Gewerkschaften zusammen auf eine Erhöhung von zehn Prozent belaufen. Käme es zu so überproportionalen Erhöhungen, müsste die Bahn die Tarife erhöhen oder mehr Bundesmittel verlangen.

Hofer bedauert Ankündigung

Verkehrsminister Norber Hofer (FPÖ) bedauerte in einer Aussendung die Ankündigung von Warnstreiks. „Es wäre schade, wenn die Tarifverhandlungen bei den Eisenbahnern nun auf dem Rücken der Bahnkunden ausgetragen würden. Ich ersuche die Gewerkschaftsvertreter, wieder an den Verhandlungstisch zurückzukehren“, schrieb er.

Die Bahn müsse ihren hervorragenden internationalen Ruf bewahren. Die Arbeitgeber hätten mit einer „freiwilligen dreiprozentigen Anhebung der Gehälter rückwirkend mit Oktober 2018 bereits einen großen Schritt für einen positiven Abschluss der Kollektivvertragsverhandlungen gemacht. Ich bin daher der Meinung, dass es möglich sein müsste, einen gemeinsamen österreichischen Weg zu finden und die Verhandlungen ohne Streik zu einem guten Ende zu bringen.“

FPÖ-Generalsekretär und Verkehrssprecher Christian Hafenecker ortete eine „reine parteipolitische Profilierungsaktion der SPÖ und ihres Gewerkschaftsbonzen Hebenstreit, die auf dem Rücken der Bahnfahrer und ÖBB-Bediensteten ausgetragen wird“.

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