Sozialausgaben 2017 leicht gesunken

Der Anteil der Sozialausgaben an der Wirtschaftsleistung ist im Vorjahr auf 29,4 Prozent gesunken - nach dem Rekordwert von 29,9 Prozent 2016. Insgesamt beziffert die Statistik Austria die Sozialausgaben 2017 mit 108,8 Mrd. Euro.

Das sind um gut zwei Mrd. Euro mehr als 2016. Weil die Wirtschaft im Vorjahr aber stärker gewachsen ist als die Sozialausgaben (3,8 Prozent vs. 2,0 Prozent), ist die „Sozialquote“ (also der Anteil der Sozialausgaben an der Wirtschaftsleistung) leicht auf 29,4 Prozent zurückgegangen. Im EU-Vergleich lag Österreich zuletzt an siebenter Stelle (aktuellste Zahlen von 2015). An der Spitze lagen Frankreich mit 33,9 Prozent und Dänemark mit 32,3 Prozent.

Pensionen größter Brocken

Allein die Altersversorgung (also v. a. die Pensionen) kostet fast die Hälfte der Sozialausgaben (44,3 Prozent). Ein weiteres Viertel fließt in die Gesundheitsversorgung (26 Prozent). Der Rest verteilt sich auf Familien und Kinder (9,5 Prozent), Invalidität/Gebrechen (u. a. Pflegegeld und Invaliditätspensionen, 6,2 Prozent), Arbeitslosigkeit (5,8 Prozent) und die Versorgung von Hinterbliebenen (5,7 Prozent).

Sozialquote 1990-2017 - Säulengrafik; Verwendung der Ausgaben 2017 - Tortengrafik

Grafik: APA/ORF.at; Quelle: APA/Statistik Austria

Vergleichsweise geringe Kosten verursacht die Mindestsicherung, die (gemeinsam mit Wohn- und Flüchtlingshilfen) im Sammelposten „Wohnen/soziale Ausgrenzung“ aufscheint - mit einem Anteil von 2,5 Prozent am Sozialsystem.

Bund senkte Anteile

Bemerkenswert ist, dass der Bund seinen Anteil an den Sozialausgaben seit der Wirtschaftskrise senken konnte (von 25,5 Prozent 2005 auf zuletzt 21 Prozent) - Länder und Gemeinden zahlen im Gegenzug mehr (zuletzt 19,2 Prozent - 2005 waren es nur 16,1 Prozent). Mögliche Gründe sind laut Statistik Austria die tendenziell höheren Kostensteigerungen im Gesundheitssystem der Länder und Steigerungen bei Pflege, Mindestsicherung und Flüchtlingen. Der Großteil der Sozialleistungen wird allerdings unverändert von der Sozialversicherung abgewickelt (54,7 Prozent).

Finanziert wird der Sozialstaat im Wesentlichen aus drei Quellen: Arbeitgeberbeiträge bringen 39 Mrd. Euro (36 Prozent der Einnahmen), Steuermittel von Bund, Ländern und Gemeinden 35 Prozent und Beiträge der versicherten Personen (also u. a. Arbeitnehmer, Selbstständige und Pensionisten) 27 Prozent. Allerdings zeigen die Zahlen der Statistik Austria eine langfristige Verschiebung zugunsten der Arbeitgeber: Denn ihr Anteil ist seit 1990 um drei Prozentpunkte gesunken (von 39,4 auf 36,4 Prozent), während der Anteil der Versicherten gestiegen ist (von 24,9 auf 26,9 Prozent).