Blaudruck ist immaterielles Kulturerbe

Die Handwerkstechnik des Blaudrucks ist am Mittwoch bei der Tagung des zwischenstaatlichen UNESCO-Komitees auf Mauritius auf die Repräsentative Liste des Immateriellen Kulturerbes der Menschheit aufgenommen worden.

Der Blaudruck ist eine jahrhundertealte Technik der Stoffveredelung und wird noch heute von Designern in Modekollektionen in Zusammenarbeit mit Blaudruckwerkstätten angewandt. An der Einreichung sind neben Österreich auch Deutschland, die Slowakei, Tschechien und Ungarn beteiligt.

Unter Handblaudruck versteht man das Färben von zumeist Naturmaterialien mittels einer speziellen Drucktechnik. Die bis zu 250 Jahre alten Holzmodel zeichnen sich durch regional inspirierte Muster aus. Während im 18. und 19. Jahrhundert die Technik des Blaudrucks in Mitteleuropa stark verbreitet war, existieren in Europa heute nur noch wenige Blaudruckwerkstätten.

Nur noch zwei Betriebe in Österreich

Laut österreichischer UNESCO-Kommission gibt es in Österreich nur noch zwei Familienbetriebe: Original Blaudruck Koo (Burgenland) und Blaudruckerei Wagner (Oberösterreich), ebenso seien in Tschechien, in der Slowakei noch drei, in Ungarn sechs Familien-Blaudruckereien aktiv. Die größte Gemeinschaft an Blaudruckern in Europa besteht in Deutschland, wo noch zwölf Werkstätten bestehen.

Blaudruckstempel

APA/dpa/Oliver Killig

Historische Blaudruckstempel

„Wichtiger Teil von Handwerkstradition“

Kulturminister Gernot Blümel (ÖVP) sieht in der Aufnahme „ein weiteres starkes Zeichen, dass Österreichs kulturelles Erbe vielfältig und zeitlos ist“. „Der Handblaudruck ist ein wichtiger Teil der österreichischen und europäischen Handwerkstradition“, wird Sabine Haag, Präsidentin der Österreichischen UNESCO-Kommission, in einer Aussendung zitiert. „Die Handwerkstechnik des Blaudrucks ist leider zunehmend vom Verschwinden bedroht, wir hoffen, dass die internationale Würdigung dieser Tradition zu neuen Impulsen und Aufmerksamkeit verhilft.“

Zum Immateriellen Kulturerbe zählen lebendige Traditionen aus den Bereichen Tanz, Theater, Musik, mündliche Überlieferungen, Naturwissen und Handwerkstechniken. Seit 2003 unterstützt die UNESCO die Förderung, Dokumentation und den Erhalt dieser Kulturformen

Entscheidung über Lawinenschutz noch ausständig

Derzeit sind aus Österreich neben dem Blaudruck die Falknerei, das Imster Schemenlaufen und die Hohe Schule und Klassische Reitkunst der Spanischen Hofreitschule auf der Liste vertreten. Über eine weitere Einreichung aus Österreich - diesmal gemeinsam mit der Schweiz - soll morgen in Mauritius entschieden werden. Es geht dabei um das Wissen im Umgang mit der Lawinengefahr.

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