Rekord an Bergrettereinsätzen

Der Boom vieler Sportarten im alpinen Gelände hat auch seine Schattenseiten, darunter eine Zunahme an Unfällen. Das lässt sich aus der Unfallstatistik der Bergrettung vom Freitag ablesen. Mit 70.000 Einsatzstunden wurde ein Rekordwert erreicht.

So mussten die Helfer 2012 überdurchschnittlich oft zu Einsätzen für Wanderer, Skitourengeher und Kletterer ausrücken, Rückgänge gab es hingegen bei Ausrückungen auf Skipisten und Gletschertouren. Diese Statistik betrifft ausschließlich die Einsätze der Bergrettung und spiegelt daher nicht das gesamte Unfallgeschehen im Berggelände wider.

7.066 Einsätze

In Summe verzeichnete die Bergrettung im Vorjahr 7.066 Einsätze, das sind um gut 300 mehr als im fünfjährigen Schnitt. Dabei wurden 7.440 (Schnitt: 7.034) Menschen geborgen, darunter 173 Tote (160) und 5.254 (5.529) Verletzte. Die meisten Todesfälle, nämlich 130, passierten beim Wandern, oft auch durch Herzinfarkt. Neun Menschen wurden 2012 von den Bergrettern tot aus Lawinen geborgen, das ist im fünfjährigen Schnitt (15) eine geringe Zahl, im langjährigen Vergleich (23) sogar recht gering.

Die meisten Unfälle auf der Piste

Aufgeschlüsselt nach den einzelnen Sportarten gab es trotz rückläufiger Zahlen die meisten Bergrettungseinsätze auf der Piste. 3.238-mal mussten Retter ausrücken, um verunglückten Skiläufern oder Snowboardern zu helfen. Das war um rund 350-mal weniger als im Fünf-Jahres-Schnitt. Fast gleich oft gab es im vergangenen Jahr Hilfeleistungen für Wanderer, nämlich 3.133-mal. Dies ist die höchste Zahl seit 14 Jahren und liegt deutlich über dem Durchschnitt (2.539).

365 Einsätze für Skitourengeher und Skiläufer im freien Gelände (Variantenfahrer) bedeutete die höchste Zahl der vergangenen 15 Jahre. Mit 98 Ausrückungen auch sehr hoch war die Zahl der Lawineneinsätze, der fünfjährige Schnitt liegt bei 85. Auch mit der Suche nach Menschen, die sich verirrt oder in unwegsames Gelände verstiegen haben, waren die Helfer im Vorjahr äußerst oft beschäftigt: 493 Suchaktionen sind die höchste Zahl seit 15 Jahren und deutlich über dem Niveau der letzten fünf Jahre (393).

70.000 Stunden im Einsatz

In Summe waren im vergangenen Jahr 30.540 Bergretterinnen und Bergretter im Einsatz, was einen Rekord für die letzten 15 Jahre bedeutet. Sie leisteten dabei 70.077 Einsatzstunden - der zweithöchste Wert in 15 Jahren. „Bei einem theoretisch angenommenen Stundensatz von 55 Euro wäre das allein bei Einsätzen ein finanzieller Gegenwert von mehr als 3,85 Millionen Euro, den Österreichs ehrenamtliche Bergrettung im Sinne des Gemeinwohls dem Tourismusland und der Republik Österreich im Jahr 2012 gebracht hat“, rechnete Sprecher Gerald Lehner vor.

Zeiten, Zahlen und Wertschöpfung für Ausbildung und Training seien in dieser Berechnung noch nicht enthalten. Sie würden ein Vielfaches dieser 3,85 Millionen Euro ausmachen, so Lehner. Und der Präsident des Bundesverbandes, Franz Lindenberg, appellierte an die Politik, für eine gesetzlich abgesicherte Grundfinanzierung zu sorgen. Das laufende Aufkommen neuer Trendsportarten ändere die Anforderungen „mit beinahe rasender Geschwindigkeit“.

„Um diesen Herausforderungen gerecht zu werden, benötigen wir viele Spezialisten und Spezialgeräte. Anschaffung und Erhaltung der Ausrüstung sind teuer, Ausbildung und Training kosten viel Geld. Eine gesicherte Basisfinanzierung ist Voraussetzung, damit der Österreichische Bergrettungsdienst seine Aufgaben weiterhin professionell erledigen kann“, so Lindenberg.

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