Liebster Zeitvertreib bei roten Ampeln: Schauen

Obwohl sich 88 Prozent der Autofahrer über rote Ampeln ärgern können, wissen sich die Verkehrsteilnehmer bei Rot die Zeit zu vertreiben, am liebsten mit „Schauen“. Vor allem andere Verkehrsteilnehmer dürfen sich beobachtet fühlen, geht aus einer aktuellen Umfrage hervor.

Sowohl andere Verkehrsteilnehmer als auch die Umgebung werden von fast 50 Prozent der Autofahrer während der erzwungenen Stehzeit unter die Lupe genommen, ergab eine Umfrage von AutoScout24 unter 515 österreichischen Autofahrern. Etwa ein Drittel (30 Prozent) entspannt gerne beim Warten, jeder Sechste (16 Prozent) sieht sich ebenfalls wartende Autos an.

Jeder Zehnte flucht

Die aktiveren Autofahrer lassen keine Minute ungenutzt und verbringen die Zeit mit dem Wechsel des Radioprogramms oder der CD (16 Prozent), widmen die Zeit dem Beifahrer (15 Prozent), tippen schnell eine SMS (15 Prozent) oder essen und trinken eine Kleinigkeit (15 Prozent). Für zwölf Prozent bieten die Rotphasen zudem eine gute Gelegenheit, einen prüfenden Blick aufs Navi zu werfen. Immerhin jeder zehnte österreichische Autofahrer ist weniger geduldig und verbringt die Zeit damit, über die rote Ampel zu fluchen.

Insgesamt 88 Prozent haben etwas an den Ampeln auszusetzen, ein Fünftel empfindet rote Phasen einfach nur als nervig. Trotzdem leisten die Autofahrer dem Rotlicht in der Regel Folge und bleiben stehen - auch wenn jeder Zehnte angibt, bereits einmal aus Versehen bei Rot gefahren zu sein. In der Rolle des Fußgängers und des Radfahrers sieht die Sachlage jedoch schon anders aus: Knapp ein Drittel gab an, manchmal bei Rot über die Straße zu gehen, wenn die Kreuzung gut zu überschaubar ist. Ein Viertel der Fußgänger ignoriert das rote Signal, wenn keine Kinder in der Nähe sind.

Ruf nach mehr Kreisverkehr

Vorsichtiger sind die Befragten, wenn sie mit dem Fahrrad unterwegs sind. Dann fährt nicht einmal jeder Zehnte bei Rot - unter der Prämisse, dass freie Fahrt besteht. Immerhin mehr als die Hälfte der Befragten gab an, bei Rot immer stehen zu bleiben, egal, ob in der Rolle des Autofahrers, des Fußgängers oder des Radfahrers.

Nur jeder achte österreichische Autofahrer gab an, mit den Ampeln weitgehend zufrieden zu sein. Die Kritiker bemängelten, dass zu kurze Grünphasen regelmäßig Staus verursachen oder Ampeln auf Rot schalten, obwohl der Weg frei wäre. Auch ist ein Drittel der Meinung, dass viele Ampeln überflüssig sind. Rote Wellen empfinden 34 Prozent als besonders nervig. Mehr als ein Drittel der Ampelkritiker würde daher mehr Kreisverkehre bevorzugen.

Sehnsucht nach „intelligenten“ Ampeln

Die große Mehrheit der Autofahrer findet, Ampeln sollten künftig intelligenter werden und mehr können. 70 Prozent wünschen sich Lichter, die das aktuelle Verkehrsaufkommen erfassen und ihre Rot-oder Grünphasen danach ausrichten. Mehr als die Hälfte der Befragten fände Ampeln gut, die die verbleibende Zeit der Rot- oder Grünphase anzeigen, wie in manchen Ländern bereits üblich.

44 Prozent würden es zudem begrüßen, wenn die Ampeln ihre Energie selbst erzeugen würden, etwa mit Hilfe von Solarzellen. Die Ampel als Informant steht ebenfalls auf der Wunschliste: Ein Fünftel der Befragten (21 Prozent) wünscht sich Informationen über Unfälle oder Baustellen in der Nähe, 16 Prozent sehen die Rolle der Ampel in Zukunft auch darin, Verkehrsinformationen ans Autocockpit zu senden.