Bis zu 50 Prozent weniger Badegäste

Wegen der zahlreichen Schlechtwettertage, insbesondere im verregneten Juli, verzeichnen die heimischen Bäder massive Rückgänge. Im Vergleich zum Vorjahr wurden etwa in Wien, Kärnten, Tirol und Salzburg nur halb so viele Badegäste verzeichnet.

Nur 654.412 Wiener zog es im Juli ins Bad - beinahe die Hälfte weniger als im Vorjahr. Damit belegt der heurige Juli gerade einmal Platz 23 in der Badegästerekordstatistik (seit 1945), wie die für die Wiener Bäder zuständige Magistratsabteilung 44 auf APA-Anfrage mitteilte. Im Juli des Vorjahres waren es noch 1.288.803 Badefreudige (Platz zwei in der Statistik) - mehr dazu in Wenige Badegäste im Juli (wien.ORF.at).

Nur noch Schadensbegrenzung

In Kärnten hatte die Badesaison gut begonnen, doch der Juli entpuppte sich als Reinfall. Die zahlreichen Regentage schlugen mit Rückgängen von 50 Prozent und mehr zu Buche. Egal, ob am Faaker See, am Längsee oder am Wörthersee, überall bietet sich das gleiche Bild. „Es hat uns schlimm erwischt“, sagte Gerald Knes, der für das größte Freibad des Landes, das Klagenfurter Strandbad, verantwortlich ist. Er hoffe nun auf einige schöne Augustwochen, „dann kommen wir mit einem blauen Auge davon“. Das Minus vom Juli sei aber nicht mehr aufzuholen.

Liegestühle am Donauufer

ORF.at/Zita Köver

In der Stadt Salzburg sind die diesjährigen Besucherzahlen für die drei Freibäder mit 133.544 Gästen bescheiden, nur noch ein hervorragender August könnte die Saison halbwegs retten. Zurzeit liegt man mit den Besucherzahlen gerade einmal bei der Hälfte eines durchschnittlichen Jahres. Und an Rekorde ist ohnedies nicht mehr zu denken. Denn im „Jahrhundertsommer“ 2003 wurde schon Ende August die Halbe-Million-Grenze geknackt, und auch in den Jahren davor wurden jeweils über 300.000 Besucher in den städtischen Bädern gezählt.

„Extrem ungutes Jahr“

Tirols Freibäder würden bisher halb so viele Badegäste im Vergleich zum Vorjahreszeitraum verzeichnen, sagte Josef Fiegl, Obmann der Tiroler Bäderbetreiber, und sprach von einem „extrem unguten Jahr“ für alle Freibäder und Seen. Dieser große Rückgang an Badegästen könne in der restlichen Saison auch nicht mehr aufgeholt werden.

In der vergangenen Saison habe es bis Anfang August rund 30 Badetage gegeben, heuer seien es nicht mehr als zehn gewesen. Trotzdem zeigte sich der Obmann optimistisch. „Ich bin guter Dinge, dass wir den Schaden noch begrenzen können, sollte der Sommer endlich beginnen“, meinte Fiegl. Der Ansturm auf die Bäder sei bei gutem Wetter nämlich ungebrochen hoch.

Hoffnung auf „Traum-August“

Katzenjammer herrscht auch in Vorarlberg. Von einer „Katastrophe“ sprach der Geschäftsführer des Rheinauen-Bades in Hohenems, Ewald Petritsch, gegenüber der APA. Per Ende Juli habe man mit nur 65.000 Besuchern einen Rückgang von 45 Prozent verzeichnet. Nicht viel besser sieht es im zweiten Großbad des Landes aus. Laut Wilfried Breuss, Geschäftsführer des Bregenzer Seebads, sind bisher 74.600 Gäste gezählt worden, im Vorjahr waren es zum gleichen Zeitpunkt 109.500.

Auch aus dem Seebad Hard kommt keine frohere Botschaft. Im Juli gab es einen Besucherrückgang von über 50 Prozent. Da Mai und Juni noch ganz gut gelaufen sind, ist man gesamt bei einem Minus von 30 Prozent. Einig sind sich alle drei Bäder in einem Punkt: Es brauche einen „Traum-August“, um das Vorjahresergebnis zu erreichen. Realistischerweise werde man aber den langjährigen Besucherschnitt nicht erreichen, so Breuss.

Juli vermiest Bilanz

Nicht mehr aufzuholen ist das bisherige Besucherminus in den Grazer Freibädern: Bis Ende Juli zählte man um 35 Prozent weniger Besucher im Vergleich zum langjährigen Schnitt. Komme nun noch ein durchschnittlicher August, werden die städtischen Bäder die Saison wohl mit etwa 54.000 Besuchern weniger abschließen, sagte Gerald Pichler, Sprecher der Holding Graz, auf APA-Anfrage. Besonders bitter sei der verregnete Juli, da durch diesen auch kaum noch Kunden eine Dauerkarte für den August kaufen.

Ähnlich mager sieht die vorläufige Bilanz im Freibad Fürstenfeld aus: Derzeit liege man bei einem zweistelligen Besucherminus für die laufende Saison. Nur wenn der August noch wirklich gut wird, wäre das aufzuholen, erklärte Bernhard Edelsbrunner, Geschäftsführer der Stadtwerke Fürstenfeld.

Zusammenhängend schöne Tage fehlen

Den vier Linzer Freibädern fehlen heuer zusammenhängend schöne Tage „ganz besonders“, berichtete Thomas Lettner vom städtischen Betreiber Linz AG auf Anfrage. Ab Saisonbeginn bis Ende Juli wurden gut 200.000 Besucher - um neun Prozent weniger als im entsprechenden Zeitraum des Vorjahres - gezählt.

Das Geschäft, das man bis dahin nicht gemacht hat, sei wegen der Urlaubszeit zwar nur mehr schwer aufzuholen, erklärte Lettner. „Verglichen mit dem Extremsommer 2013 liegen wir aber auch wieder nicht so schlecht.“ Im vergangenen Jahr kam man in den Freibädern der Landeshauptstadt in Summe auf rund 370.000 Personen.

„Sehr durchwachsen“ verlief die Badesaison bisher auch in Eisenstadt, hieß es im Rathaus. Aufgrund der unbeständigen Wetterlage seien die Besucherzahlen eher bescheiden. Zwar gab es im Juli einige Sonnentage, etliche Male wurde das Badevergnügen im Freien jedoch durch den Regen vermiest. Der Landeshauptstadt gehe es damit wie anderen Bädern in der Region.

Aber Rekordzuwachs in St. Pölten

Einen Rekordbesuch wiederum verzeichnete das sanierte Sommerbad „citysplash“ in St. Pölten gleich mit seiner Wiedereröffnung im Juni, als rund 18.500 Besucher kamen - ein Plus von etwa 56 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Auch im Juli sei der ansteigende Trend fortgesetzt werden, hieß es aus dem Rathaus.

Ganz anders war die Situation im Wiener Neustädter Akademiebad. Das triste Wetter habe die Badelaune der Gäste getrübt - vor allem in den vergangenen Wochen. Die meisten Besucher seien bisher im Juni verzeichnet worden, im Juli habe es einen Einbruch um fast die Hälfte im Monatsdurchschnittsvergleich gegeben, hieß es auf APA-Anfrage.