Neuer ÖBB-Fahrplan und teurere Tickets

Mit Sonntag tritt der neue ÖBB-Fahrplan in Kraft. Ein großer Teil des Fernverkehrs nach Wien wird nun über den Hauptbahnhof geführt. Auch der Flughafen Wien-Schwechat wird erstmals direkt angefahren. Mit dem Fahrplanwechsel werden die Tickets teurer.

Die durchschnittliche Preisanpassung der ÖBB beträgt 1,1 Prozent. Verbund-Tickets, Preise für die SparSchiene und die Vorteilscard bleiben unverändert. Nach Angaben der Bahn bedeuten die neuen Tarife eine Preissenkung oder gleichbleibende Preise für 40 Prozent der ÖBB-Kunden.

Unverändert bleibt entgegen ursprünglicher Meldungen der Preis für Fahrten von Wien-Mitte zum Flughafen. Das Ticket kostet weiterhin 4,40 Euro (für zwei Zonen). Jahreskartenbesitzer für die Kernzone 100 zahlen wie bisher 2,20. Nur die Tarife für Onlinetickets und Vorteilscard-Tickets sinken und kosten künftig 2,40 Euro bzw. 1,20 Euro, sagte ÖBB-Pressesprecher Michael Braun.

Österreichcard teurer

Tiefer in die Tasche greifen müssen Kunden etwa vom Wiener Westbahnhof nach Innsbruck, statt 66,10 müssen hier 69,10 Euro bezahlt werden. Erhöht werden auch die Kosten für die Österreichcard - um 2,5 Prozent in der zweiten und um fünf Prozent in der ersten Klasse. Für Jugendliche kostet diese Karte so beispielsweise 1.024 statt bisher 999 Euro im Jahr. Bei einem Upgrade müssen Besitzer der Österreichcard in der zweiten Klasse künftig die gleiche Regelung wie bei einer Vorteilscard beachten: Kunden erhalten auf den Differenzbetrag zwischen den beiden Klassen 50 Prozent Ermäßigung. Bisher waren dafür einheitlich sieben Euro zu zahlen.

Aus für SMS-Handyticket

Für das SMS-Handyticket bedeutet der neue Fahrplan das Aus, diese Variante wird laut ÖBB seit der Einführung der Ticket-App vor zwei Jahren kaum noch genutzt. Eine einheitliche Stadtverkehrsregelung gibt es künftig für alle Landeshauptstädte mit mehr als 50.000 Einwohnern. So gelten in Wien, St. Pölten, Linz, Salzburg, Innsbruck, Graz und Klagenfurt alle ÖBB-Bahnhöfe künftig als ein jeweiliger Stadtverkehrsbahnhof. Es spielt dann keine Rolle mehr, von welchem Bahnhof man abfährt oder ankommt.

Wiener Hauptbahnhof löst Westbahnhof ab

Künftig halten alle Fernverkehrszüge von und Richtung Süden (Steiermark, Kärnten, Italien, Slowenien), Osten (Budapest) und Norden (Brünn, Prag, Warschau) zusätzlich zu Wien-Meidling auch am neuen Hauptbahnhof. Dieser ist zugleich auch der neue Start- und Zielbahnhof für alle Nacht- und Autoreisezüge - mehr dazu in Hauptbahnhof für Fernverkehr geöffnet (wien.ORF.at).

Außerdem gibt es nun eine railjet-Verbindung von Graz via Wien nach Prag im Zweistundentakt, die Fahrzeit verkürzt sich um eine Stunde auf 6:53 Stunden. Schwieriger wird die Umstellungsphase auf der Weststrecke: Weiter von und zum Westbahnhof fahren die railjets und InterCity-Züge. Auch die Züge der mehrheitlich privaten Westbahn bleiben auf dem Westbahnhof. Beim Fahrplanwechsel im Dezember 2015 wird dann der gesamte ÖBB-Fernverkehr über den Hauptbahnhof geleitet, mehr als 1.100 Züge pro Tag. Auf dem Westbahnhof verbleiben dann nur noch die ÖBB-Regionalzüge und die Schnellbahn.

Flughafen Wien an Fernverkehr angeschlossen

Nicht mehr dorthin fahren künftig die ICE-Züge aus Ober- und Niederösterreich, sondern direkt zum Hauptbahnhof und von dort weiter zum Flughafen Wien. Mit dem ICE ist man somit in 1:47 Stunden von Linz auf dem Flughafen, aus St. Pölten sind es 50 Minuten - mehr dazu in Mit dem Fernzug nach Wien-Schwechat (noe.ORF.at).

Alle ÖBB-Autoreisezüge werden dafür auf Nachtfahrten umgestellt, weil diese maximal 160 km/h fahren können und somit nicht in das Taktgefüge passen. Für Kunden bringt der neue Fahrplan laut ÖBB 500.000 zusätzliche Zugkilometer, insgesamt sind es 2015 damit 95,73 Millionen Kilometer.

Keine Fahrradmitnahme im railjet

Bei den railjet-Garnituren weiterhin nicht möglich ist eine Fahrradmitnahme. Eine Umrüstung war bereits für das Frühjahr 2013 angekündigt worden, das soll laut ÖBB nun bis zum Beginn der Radsaison im Frühjahr 2015 erfolgen. Mit dem neuen Fahrplan werden jedoch zahlreiche Verbindungen auf den railjet umgestellt. Für Reisende nach Kärnten bedeutet das beispielsweise, dass sie bis zur Nachrüstung nur noch im Nachtzug nach Venedig ihr Fahrrad mitnehmen können. Dieser EuroCity ist künftig übrigens mit einem Speisewagen unterwegs.

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