Arbeitslosenquote steigt auf 10,5 Prozent

Die Zahl der Arbeitslosen war im Jänner so hoch wie nie zuvor. Nach nationaler Definition stieg die Arbeitslosenquote um 0,8 Prozentpunkte auf 10,5 Prozent. Eine Überraschung gab es auf dem Bausektor.

Inklusive der Schulungsteilnehmer des Arbeitsmarktservice (AMS) waren 472.539 Personen auf Jobsuche, ein Plus von 5,1 Prozent. Ohne Schulungsteilnehmer vermerkte das AMS 406.239 Personen ohne Job, um 9,8 Prozent mehr als vor einem Jahr, gab das Sozialministerium am Montag bekannt.

Anstieg im Bau unterdurchschnittlich

Verglichen mit anderen Branchen stieg die Bauarbeitslosigkeit mit 2,6 Prozent unterdurchschnittlich, da der Winterbau gut laufe, erläutert das Ministerium. Auch die Beschäftigung auf dem Bau wächst. Nichtsdestoweniger trägt die Bauwirtschaft am meisten zur Gesamtarbeitslosigkeit bei. 18,5 Prozent aller Arbeitslosen waren vorher auf dem Bau beschäftigt.

Nach Branchen den mit 14,4 Prozent höchsten Anstieg der Arbeitslosen verzeichnete der Bereich Arbeitskräfteüberlassung (Leiharbeiter). Leicht überdurchschnittliche Zuwächse gab es im Handel (plus 10,3 Prozent) und im Tourismus (plus 9,9 Prozent).

Besonders benachteiligt auf dem Arbeitsmarkt waren ältere Menschen ab 50 Jahren (plus 13,7 Prozent), Ausländer (plus 18,9 Prozent) und behinderte Personen (plus 16,3 Prozent). Die Zahl der Langzeitarbeitslosen (über zwölf Monate vorgemerkt) hat sich auf rund 20.200 Personen mehr als verdoppelt.

Plus 5,2 Prozent bei Jugendarbeitslosigkei

Die Jugendarbeitslosigkeit stieg um 5,2 Prozent, wobei es bei den 15- bis 19-Jährigen sogar einen Rückgang von 2,5 Prozent gab. Allerdings waren auch Ende Jänner um 8,4 Prozent mehr Lehrstellensuchende vorgemerkt. Dem stand ein Anstieg von 7,3 Prozent beim Bestand an gemeldeten offenen Lehrstellen gegenüber. Damit ist die Lehrstellenlücke um 284 auf 3.328 angestiegen.

Großer Andrang auf Wiener Arbeitsmarkt

Während die Zahl der offenen Lehrstellen die der Lehrstellensuchenden in Salzburg und Tirol überstieg, kamen in Wien im Schnitt 6,5 Lehrstellensuchende auf eine offene Stelle. Hier war mit 19,1 Prozent der Anstieg der Arbeitslosen im Bundesländervergleich auch am höchsten, was zur Hälfte durch die sinkenden Schulungsteilnahmen (minus 28,5 Prozent) zu erklären sei, so das Sozialministerium.

Unter anderem seien die oftmals kritisierten Bewerbungstrainings - vor allem in Wien - deutlich zurückgefahren worden, so das AMS. Die Zahl der AMS-Schulungsteilnehmer ging bundesweit um fast 17 Prozent auf 66.300 Personen drastisch zurück. Besonders stark war der Rückgang mit 28,5 Prozent in Wien.

Arbeitslose nach Bundesländern*

Bundesland Arbeitslose Jänner 2015 Veränderung zu Jänner 2014
Wien 128.977 + 19,1 Prozent
Niederösterreich 70.509 + 7,4 Prozent
Oberösterreich 50.680 + 6,9 Prozent
Salzburg 17.331 + 6,8 Prozent
Vorarlberg 10.837 + 6,4 Prozent
Steiermark 56.290 + 6,1 Prozent
Tirol 24.859 + 5,3 Prozent
Burgenland 13.807 + 4,9 Prozent
Kärnten 32.949 + 2,3 Prozent
Österreich 406.239 + 9,8 Prozent

* Ohne AMS-Schulungsteilnehmer

Am zweitstärksten stieg die Zahl der Arbeitslosen in Niederösterreich (plus 7,4 Prozent). Dahinter folgen Oberösterreich (plus 6,9 Prozent), Salzburg (plus 6,8 Prozent), Vorarlberg (plus 6,4 Prozent) und die Steiermark (plus 6,1 Prozent). Am geringsten stieg die Zahl der Arbeitslosen in Tirol (plus 5,3 Prozent), in Kärnten (plus 2,3 Prozent) und im Burgenland (plus 4,9 Prozent).

Zweitniedrigste Arbeitslosigkeit in EU

Im europäischen Vergleich steht Österreich nach wie vor gut da. Mit einer Arbeitslosenquote von 4,9 Prozent (nach Eurostat) hat Österreich nach Deutschland die zweitniedrigste Arbeitslosigkeit in der EU. Die höchste Quote mit 25,8 Prozent hat derzeit übrigens Griechenland, dahinter folgt Spanien (23,7 Prozent).

Insgesamt sind in Österreich 3,4 Millionen Menschen unselbstständig beschäftigt. Beim AMS gibt es derzeit fast 23.000 gemeldete offene Stellen, ein Plus von 5,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

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