Mehr Verkehrstote: Härtere Strafen geplant

Zum ersten Mal seit 16 Jahren ist in Österreich 2015 wieder ein Anstieg bei den Verkehrstoten zu verzeichnen. Aktuell gibt es bereits mehr Tote als im Gesamtjahr 2015. Nun soll mit mehr und härteren Strafen gegengesteuert werden.

Nach dem historischen Tiefststand von 430 tödlich Verunglückten im Jahr 2014 stehen heuer bereits 450 im Straßenverkehr Getötete zu Buche, so Verkehrsminister Alois Stöger (SPÖ) bei einer Pressekonferenz am Mittwoch.

Othmar Thann, Geschäftsführer des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KFV), prognostizierte für das gesamte Jahr 2015 laut interner Hochrechnung sogar eine Zahl von 470 tödlich Verunglückten im Straßenverkehr. „Das wäre ein Anstieg um fast zehn Prozent“, sagte Thann.

Ablenkung und Gurtverweigerung Hauptursache

Als Hauptursachen für die vielen Unfälle mit fatalem Ausgang sehen die Experten vor allem zwei Bereiche, nämlich die Ablenkung am Steuer - Stichwort Handy - und die mangelnde Gurtverwendung. Laut Stöger sind 26 Prozent aller Verkehrstoten auf der Autobahn nicht angeschnallt. Auf Freilandstraßen seien es sogar 32 Prozent.

„Durch den fehlenden Gurt werden die Menschen aus dem Auto geschleudert, und das ist fast immer tödlich“, schilderte Stöger die Gefahren der immer noch weit verbreiteten Nachlässigkeit. „Wäre die Gurtanlegequote in Österreich bei 100 Prozent, hätten wir 60 Getötete pro Jahr weniger“, so Thann.

Bei den Unfallursachen ist weiterhin die Ablenkung am Steuer Thema Nummer eins. 31 Prozent aller im Straßenverkehr getöteten Personen kamen 2015 durch die Folgen von Ablenkung ums Leben. „Freunde, das geht so nicht“, sagte Stöger all jenen Personen, die am Steuer mit dem Handy telefonieren oder sogar SMS schreiben oder im Internet surfen. In öffentlichen Verkehrsmitteln könne man das sehr bequem machen, so Stöger.

Stöger will mehr Strafen

Der Ressortchef drängt daher auf eine Ausweitung des Handyverbots. Damit sollen neben dem Telefonieren das Lesen von SMS und E-Mails und das Internetsurfen während des Fahrens explizit verboten werden. Der Gesetzesentwurf wird dem Ministerrat Anfang des nächsten Jahres vorgelegt.

Darüber hinaus will Stöger auch Strafen bei Verstößen, die auf Radarfotos festgehalten werden. Wenn jemand auf einem Radarfoto nicht angeschnallt ist oder telefoniert, soll man ihn in Zukunft laut Stöger dafür belangen können.

Neben diesen zwei Hauptanliegen will man sich auch dem Thema Eisenbahnkreuzungen vermehrt widmen, sagte Stöger. Auf diesen heiklen Querungen kamen heuer bisher 20 Menschen ums Leben. Neue Lichtzeichenanlagen und Schranken sollen die Sicherheit erhöhen, außerdem soll in Kooperation mit den ÖBB die Zahl der Eisenbahnkreuzungen überhaupt reduziert werden.

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