Arbeitslosigkeit steigt weiter

Die Arbeitslosigkeit ist im April erneut gestiegen: Im Vergleich zum Vorjahresmonat waren um 1,1 Prozent mehr Menschen ohne Job. 424.697 Menschen sind derzeit offiziell ohne Arbeitsplatz.

Während die Zahl der beim AMS vorgemerkten Arbeitslosen um 0,5 Prozentpunkte auf 353.874 stieg, kletterte die Zahl der Schulungsteilnehmer um 4,3 Prozentpunkte auf 70.823 Personen. Die Arbeitslosenrate lag nach nationaler Definition bei 9,1 Prozent und damit nominell genauso hoch wie im Vorjahresmonat.

Grafik zur Arbeitslosigkeit im April 2016

Grafik: ORF.at; Quelle: AMS/Sozialministerium

Das Sozialministerium sieht jedoch einen Rückgang um 0,1 Prozentpunkte: Bei Betrachtung der hinteren Kommastellen lag die Quote im April 2015 bei 9,147 Prozent und im April 2016 bei 9,067 Prozent - die Differenz betrage 0,08 und damit - gerundet - 0,1 Prozentpunkte. Grund für den Rückgang der Rate trotz steigender Arbeitslosigkeit sei der noch stärkere Anstieg der Beschäftigten, so das Ministerium, das in den Daten „Zeichen für eine allmähliche Erholung“ der österreichischen Wirtschaft sieht.

Erholung im Westen, Schwächeln im Osten

Die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt zeigte im April eine leichte Erholung im Westen, während im Osten des Bundesgebiets weiterhin die Arbeitslosenzahlen stiegen. Positiv stellten sich Vorarlberg (minus 0,8 Prozentpunkte), Tirol (minus 6,9 Prozentpunkte), Kärnten (minus 1,1 Prozentpunkte) und Salzburg (minus 2,5 Prozentpunkte) dar, wo überall weniger Arbeitslose als im Vorjahr gemeldet waren.

Mehr Arbeitslose wurden hingegen im Burgenland (plus 1,6 Prozentpunkte), in Niederösterreich und Oberösterreich (je plus 1,9 Prozentpunkte), in der Steiermark (plus 1,1 Prozentpunkte) und vor allem in Wien verzeichnet. Mit zwei Prozentpunkten mehr Arbeitslosen und 16,6 Prozentpunkten mehr Schulungsteilnehmern war die Bundeshauptstadt Schlusslicht der Bundesländerstatistik.

Grafik zur Arbeitslosigkeit im April 2016

Grafik: ORF.at; Quelle: AMS/Sozialministerium

Mit 124.802 Arbeitslosen waren 35 Prozent in Wien gemeldet, der Anteil der Schulungsteilnehmer lag mit 29.063 bei 41 Prozent. Das AMS erklärt die traditionell höhere Arbeitslosigkeit in Wien mit dem innerösterreichischen Zuzug von Arbeitskräften aus den Bundesländern sowie mit dem Zuzug von Arbeitskräften aus den „neuen“ EU-Mitgliedsstaaten. Dieser wirke sich am stärksten auf Wien und das Burgenland aus.

Anstieg bei Älteren, Rückgang bei Jüngeren

Der stärkste Anstieg an Arbeitslosigkeit wurde vom AMS bei den Älteren (ab 50 Jahren) gemeldet, hier stieg die Arbeitslosigkeit um 4,6 Prozentpunkte auf 97.759 Personen. Rückgängig war die Arbeitslosigkeit hingegen bei Jugendlichen (15 bis 24 Jahre), bei ihnen sank sie um 3,8 Punkte auf 44.547 arbeitslose Personen.

Bei Männern ging die Arbeitslosigkeit um 0,7 Prozentpunkte zurück, während sie bei Frauen um 2,1 Prozentpunkte stieg. Auch bei Inländern war ein Rückgang um 0,7 Prozentpunkte auf 252.239 zu verzeichnen, während die Zahl der arbeitslosen Ausländer um 3,8 Prozentpunkte auf 101.635 Personen zulegte.

Weniger Arbeitslose am Bau

Nach Branchen betrachtet gab es um 8,8 Prozentpunkte weniger Arbeitslose am Bau und um 2,9 Prozentpunkte weniger Arbeitslose in der Warenproduktion. Für AMS-Vorstand Johannes Kopf zeigt sich darin eine höchst erfreuliche Entwicklung. Auch im Tourismus ging die Zahl der Arbeitslosen um 0,8 Prozentpunkte zurück, während im Handel ein Plus von 2,4 Prozentpunkten zu verzeichnen war. Im Gesundheits- und Sozialwesen gab es per Ende April um 4,6 Prozentpunkte mehr Arbeitslose.

Mehr offene Stellen

Per Ende April gab es auch positive Zeichen auf dem heimischen Arbeitsmarkt: Beim AMS waren mit plus 42,1 Prozentpunkten deutlich mehr offene Stellen (insgesamt 39.359) gemeldet, und es gab um 1,5 Prozentpunkte bzw. 52.000 mehr unselbstständig Beschäftigte, teilte das Sozialministerium mit.

Bei den offenen Stellen gab es in allen neun Bundesländern Zuwächse, die bis auf Vorarlberg überall im zweistelligen Prozentbereich ausfielen. Besonders stark stach Oberösterreich hervor, wo 11.671 offene Stellen verzeichnet wurden, ein Plus zum Vorjahresmonat von 72 Punkten. Auch der steirische Arbeitsmarkt zeigte sich dynamisch, hier waren um 60 Punkte mehr offene Stellen gemeldet.

Um 10,1 Prozentpunkte deutlich gestiegen ist die Zahl der Lehrstellensuchenden, während die Zahl der gemeldeten offenen Lehrstellen nur um 7,7 Prozentpunkte zulegte. Die Lehrstellenlücke lag bei 1.916 und damit gegenüber dem Vorjahresmonat um 243 höher.

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