Verhandlungen ausgesetzt: Metallerwarnstreik

Seit Montag kommt es in der Metalltechnischen Industrie (FMMI) mit 1.200 Betrieben zu Warnstreiks. Gewerkschaften und Arbeitgebervertreter konnten sich in der fünften Verhandlungsrunde im Metaller-KV nicht einigen.

In den Betrieben mit gut 130.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern wird es deshalb zu Arbeitsniederlegungen kommen. Firmen wie Andritz, Magna, Miba, Bosch und Teile der voestalpine könnten betroffen sein. Der heiße Herbst, der bereits im Sommer wegen des neuen Arbeitszeitgesetzes - Stichwort Zwölftstundentag - angekündigt war, erreicht somit seinen vorläufigen Höhepunkt. Die Gewerkschaften fordern, dass die Gehälter und Löhne heuer um fünf Prozent angehoben werden. Die Arbeitgeber unterbreiteten ein Angebot mit 2,7 Prozent. Wann wieder verhandelt wird, ist offen.

In Tirol starten mindestens zehn Unternehmen am Montagnachmittag die angekündigten Betriebsversammlungen. Bisher gebe es kein Angebot der Arbeitgeberseite für einen neuerlichen Gesprächstermin, sagte Robert Koschin von der Produktionsgewerkschaft Tirol. Deshalb werden während der gesamten Woche Betriebsversammlungen durchgeführt. Dort wird entschieden, welche weiteren Maßnahmen ergriffen werden sollen - mehr dazu in tirol.ORF.at.

Zehntausende streiken in Steiermark

In Oberösterreich sagte Michael Seemayer, der Landessekretär der Gewerkschaft Pro-Ge, im Gespräch mit ORF Oberösterreich, dass unter anderem die Firma Engel in Schwertberg und Dietach, die Firma Internorm in Sarleinsbach, SKS in Steyr und Wacker-Neuson in Hörsching von den kurzfristigen Arbeitsniederlegungen betroffen sein werden. Nicht auszuschließen sei, dass auch am Dienstag gestreikt wird - mehr dazu in ooe.ORF.at.

In der Steiermark gehören 220 Betriebe mit 44.000 Beschäftigten dem Fachverband der Metalltechnischen Industrie (FMMI) an. Die Warnstreiks beginnen wie angekündigt Montagmittag mit verlängerten Betriebsversammlungen in rund einem Viertel der steirischen Betriebe. Am Dienstag und Mittwoch sollen die restlichen Versammlungen folgen. Der steirische Landesvorsitzende der Produktionsgewerkschaft, Andreas Martiner, glaubt, dass die Warnstreiks die Arbeitgeber wieder an den Verhandlungstisch zurückbringen werden - mehr dazu in steiermark.ORF.at.

4.000 Beschäftigte in Kärnten

Auch in Kärnten wird gestreikt, sagte der Landessekretär der Pro-Ge, Gernot Kleißner, gegenüber ORF Kärnten. Bis zu 4.000 Arbeitnehmer und Arbeitenehmerinnen sollen daran teilnehmen. Die unterbrochenen Betriebsversammlungen werden weitergeführt. Jeder Betrieb müsse noch intern den Warnstreik beschließen. Begonnen werden die Warnstreiks zunächst bei den größeren Unternehmen, so Kleißner - mehr dazu in kaernten.ORF.at.

In Salzburg steht in mehr als 30 Unternehmen - von Palfinger über Liebherr, Miele bis Bosch und Emco - nun oder in den nächsten Tagen jeweils für zwei Stunden die Arbeit still. Mehrere tausend Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen streiken wegen der Lohnverhandlungen für mehr Lohn. „Bei den Versammlungen in der letzten Woche hat sich der Großteil der Belegschaften für Warnstreiks ausgesprochen. Diese werden nun Realität, und danach sehen wir, wie es weitergeht“, sagte der zuständige Gewerkschaftssekretär Daniel Mühlberger - mehr dazu in salzburg.ORF.at.

Mit Autokonvoi zur Gewerkschaft

In Wien begann der Warnstreik Montagfrüh mit einem Autokonvoi von Aufzugsmonteuren und - monteurinnen sowie einer anschließenden Betriebsversammlung. Statt zu ihren Baustellen fuhren die Beschäftigten zur Zentrale des Österreichischen Gewerkschaftsbundes (ÖGB). Rund 150 Menschen nahmen dort an einer Betriebsversammlung teil - mehr dazu in wien.ORF.at.

Gewerkschaften rufen zu Warnstreiks auf

Wochenlang ist verhandelt worden, herausgekommen ist bisher nichts. Deshalb wird von Montag bis Mittwoch gestreikt.

Während die Gewerkschaft zur Mobilisierung aufruft, fordert der Obmann des Fachverbands Metalltechnische Industrie (FMTI), Christian Knill, diese auf, an den Verhandlungstisch zurückzukehren. „Streiks bringen niemandem etwas. Sie verursachen nur Kosten für die Betriebe und die Mitarbeiter. Proteste lösen keine einzige Sachfrage, das geht nur am grünen Tisch“, hieß es in einer Aussendung am Montag. Man fordere die Gewerkschaften auf, „Kampfmaßnahmen einzustellen und vernünftig weiterzuverhandeln“.

Knill verwies in der Aussendung darauf, dass die Metalltechnische Industrie ein „ordentliches Angebot“ vorgelegt habe. Die vom Fachverband vorgeschlagene Lohnerhöhung von 2,7 Prozent decke die Inflation von rund zwei Prozent ab und gebe darüber hinaus den prognostizierten gesamtwirtschaftlichen Produktivitätszuwachs von 0,7 Prozent zur Gänze weiter.

Regierung appellierte an Lohnverhandler

Gleichzeitig mit den Warnstreiks appellierte die Regierungsspitze an die Lohnverhandler, im Dialog zu bleiben. Streik sei zwar als letztes Mittel legitim, es gelte aber, aufeinander zuzugehen und „nicht politische Ersatzgefechte am Rücken von Arbeitnehmern und Betrieben zu führen“, so Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) und Vizekanzler Heinz-Christian Strache (FPÖ) in einem gemeinsamen schriftlichen Statement.

„Streik ist ein absolut legitimes letztes Kampfmittel der Gewerkschaft, aber Konflikte lassen sich immer besser am Verhandlungstisch lösen, als auf der Straße“, so Strache. Kurz erklärte: „Österreichs Wirtschaft entwickelt sich gut, steht aber auch im internationalen Wettbewerb vor großen Herausforderungen. Die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sollen am Erfolg des Landes teilhaben und die Unternehmen weiter wettbewerbsfähig bleiben.“

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