Masernfälle erhöhen Impfbereitschaft

Die jüngsten Masernfalle haben offenbar deutlich mehr Österreicher und Österreicherinnen dazu bewogen, sich impfen zu lassen. Das geht aus einem APA-Rundruf bei den Gesundheitsbehörden in den Bundesländern hervor.

Deutlich mehr Masernimpfungen als im Vorjahr gab es etwa in der Impfstelle des Landes Steiermark in der Grazer Friedrichgasse. Laut dem Büro von Gesundheitslandesrat Christopher Drexler (ÖVP) wurden seit 11. Jänner - Beginn des heurigen Masernausbruchs - bis Montag, 11. Februar, 171 Impfungen verabreicht. Im Vorjahreszeitraum waren es 47. In den steirischen Bezirken werden entsprechende Erhebungen erst gemacht.

Am 11. Jänner war ein Masern-Patient in die Kinderklinik-Ambulanz in Graz gekommen und hatte mehrere Menschen, darunter noch nicht geimpfte Säuglinge, angesteckt.

Leichter Anstieg auch in Tirol

„Wir sehen schon, dass sich Personen nun vermehrt darum kümmern, ob sie gegen Masern geimpft sind oder nicht“, sagte auch der Leiter der Tiroler Landessanitätsdirektion Franz Katzgraber auf APA-Anfrage. Es sei jedoch sehr schwer, dieses vermehrte Interesse an der Impfung in Zahlen zu gießen. „Es lässt sich nur sehr schwer einschätzen, um wie viel mehr Personen jetzt tatsächlich zur Impfung kommen“, so Katzgraber.

Ein leichter Anstieg an Impfwilligen sei an der Impfstelle des Landes aber durchaus feststellbar, von einem regelrechten Boom der Masernimpfung könne man in Tirol aber nicht sprechen, meinte der Mediziner. Zudem würden sich vermehrt auch viele Studenten, die ein Auslandssemester im angloamerikanischen Raum machen wollen, über ihren Impfstatus informieren, da dort die Universitäten einen Nachweis der Masernimpfung verlangen, fügte Katzgraber hinzu.

Vermehrt telefonische Anfragen

Dem oberösterreichischen Landessanitätsdirektor Georg Palmisano lagen keine aktuellen Zahlen über Impfungen gegen Masern vor. Er gehe aber davon aus, dass die Durchimpfungsrate in Oberösterreich von 83 bis 85 Prozent - sie liege im österreichischen Durchschnitt - nicht massiv steigen, sondern stabil bleiben werde.

Im Bundesland Salzburg sind seit Mitte Jänner zehn Personen an Masern erkrankt. Seit Auftreten der Masernfälle habe es in den Bezirken vermehrt telefonische Anfragen über eine Impfmöglichkeit gegeben, erklärte Landessanitätsdirektorin Petra Juhasz. Deshalb werden in dieser und in der nächsten Woche für alle Altersgruppen kostenlose Impfungen in den Gesundheitsämtern in allen Bezirken angeboten.

Dass in diesem Jahr in Salzburg bereits zehn Fälle von Masern aufgetreten sind, liege an der immer noch zu geringen Durchimpfungsrate von rund 85 Prozent, hatten die Landessanitätsdirektorin und Gesundheitsreferent Christian Stöckl (ÖVP) in der Vorwoche erklärt. „Um die gesamte Gesellschaft als geschützt zu betrachten, sind 95 Prozent notwendig.“

80 Prozent mehr als im Vorjahr

In Wien verzeichnete man einen deutlichen Anstieg an Masernimpfungen. In den vergangenen drei Kalenderwochen zählte die MA 15 (Gesundheitsdienst) 560 MMR-Impfungen (Masern-Mumps-Röteln). Das seien um 80 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres, teilte das Büro von Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) mit. Aktuell gibt es in der Bundeshauptstadt einen Masern-Erkrankungsfall.

Auch in Niederösterreich stehen Impfungen gegen Masern hoch im Kurs. Die Gesundheitsabteilungen der Bezirkshauptmannschaften verzeichneten im abgelaufenen Monat nach Angaben aus dem Büro von Gesundheitslandesrätin Königsberger-Ludwig (SPÖ) 176 Impfungen, im Jänner 2018 waren es 84. Die Impfungen im niedergelassenen Bereich werden allerdings „frühestens am Quartalsende abgerechnet“, erst dann liegen aussagekräftige Zahlen vor.

Größere Nachfrage auch in Kärnten

Im Burgenland gibt es laut Auskunft aus dem Büro von Landesrat Norbert Darabos (SPÖ) ebenfalls eine starke Zunahme bei den Impfungen gegen Masern. Im Vergleich zum Februar des Vorjahres sei etwa bei den Impfungen für Kinder (bis 15 Jahre) bisher eine Zunahme um das Achtfache zu verzeichnen. Bei den Erwachsenen sei der Anstieg verhältnismäßig noch stärker.

Ein Rundruf bei den Kärntner Gesundheitsämtern ergab überwiegend gestiegene oder sogar stark gestiegene Nachfrage nach Masernimpfungen. In Klagenfurt ließen sich seit dem Jahreswechsel 125 Personen ab 15 Jahren gegen Masern impfen, im Dezember waren es 22 gewesen. Auch die überwiegende Zahl der Bezirke meldete deutlich gestiegene Impfzahlen, wenn auch nicht im gleichen Ausmaß wie in der Landeshauptstadt.