6,9 Prozent mehr Arbeitslose

Mit 410.662 Arbeitslosen waren im Jänner um 6,9 Prozent mehr Personen ohne Job als im Jänner 2012. Wie das Sozialministerium am Freitag mitteilte, hätten das Winterwetter und die schwache Konjunktur die Arbeitslosenzahlen nach oben schnellen lassen.

Die Anzahl der vorgemerkten Arbeitslosen ist per Ende Jänner im Vergleich zum Vorjahresmonat um 6,4 Prozent oder 20.394 Personen auf 338.421 angestiegen. Zusätzlich wuchs die Zahl der Schulungsteilnehmer um 5.970 (plus neun Prozent) auf 72.241.

Grafik zu Arbeitslosenzahlen im Jänner 2013

APA

* Arbeitslose und Schulungsteilnehmer

„Wie jedes Jahr wird mit dem Höhepunkt des Winters auch der Höchststand der Saison- und damit auch Gesamtarbeitslosigkeit erreicht“, kommentierte Sozialminister Rudolf Hundstorfer (SPÖ) die aktuellen Arbeitslosenzahlen. Angesichts der verhaltenen Wirtschaftsentwicklung der Haupthandelspartner und damit verbundenen geringen Zuwächsen bei den Exporten werde sich „diese Situation in den nächsten Monaten noch nicht grundlegend ändern“, erwartet der Minister.

Stärkster Anstieg im Gesundheits- und Sozialwesen

Vom Anstieg der Arbeitslosigkeit waren im Jänner am stärksten Beschäftigte im Gesundheits- und Sozialwesen (plus zwölf Prozent), in der Baubranche (plus 8,7 Prozent) und im Leiharbeitssektor (plus sieben Prozent) betroffen. In absoluten Zahlen gab es die meisten Arbeitslosen per Ende Jänner am Bau mit 72.771 Personen und im Handel mit 43.881 Betroffenen.

Die schwächelnde Konjunktur hat die Anzahl der vorgemerkten Arbeitslosen am stärksten in den Industriebundesländern Oberösterreich (plus 9,5 Prozent) und Steiermark (plus 7,3 Prozent) ansteigen lassen. Die geringste Zunahme wurde in Vorarlberg (plus drei Prozent), Tirol (plus 4,3 Prozent) und Salzburg (plus 5,1 Prozent) verzeichnet.

Im Schnitt 93 Tage arbeitslos

Die durchschnittliche Verweildauer in der Arbeitslosigkeit stieg um fünf auf 93 Tage. Wieder erhöhte sich die Männerarbeitslosigkeit stärker als jene der Frauen. Von den vorgemerkten 338.421 Beschäftigungslosen waren 219.758 Männer (plus 7,3 Prozent) und 118.663 Frauen (plus 4,7 Prozent).

Der stärkste Anstieg der Arbeitslosigkeit wurde im Jänner bei Langzeitarbeitslosen mit plus 31,7 Prozent verzeichnet. 6.231 Personen waren per Ende Jänner länger als 12 Monate vorgemerkt. Ältere Menschen waren mit einer Zunahme von 8,9 Prozent stärker betroffen als Jugendliche (plus 5,3 Prozent).

Arbeitslosenquote bei 9,1 Prozent

Die Arbeitslosenquote nach nationaler Berechnung war im Jänner mit 9,1 Prozent (plus 0,5 Prozentpunkte) höher als in der Wirtschaftskrise 2009 (mit 8,4 Prozent) und 2010 (mit rund neun Prozent). Nach EU-Berechnung belief sich die heimische Arbeitslosenquote im Dezember - das ist der aktuellste verfügbare Wert - auf 4,3 Prozent.

Die Arbeitslosenquote bei den Älteren betrug im Jänner nach nationaler Definition 9,3 Prozent (plus 0,3 Prozentpunkte). Die Jugendarbeitslosenquote lag nach Eurostat-Berechnungen bei 8,5 Prozent. Damit lag Österreich im EU-Vergleich auf Platz zwei, nur in Deutschland (8,1 Prozent) waren weniger Jugendliche ohne Job.

Lücke auf Lehrstellenmarkt

Auch auf dem Lehrstellenmarkt gab es vermehrten Andrang und weniger offene Stellen. Die Zahl der Lehrstellensuchenden stieg um 1,3 Prozent auf 5.170 Personen. Gleichzeitig gab es weniger offene gemeldete Lehrstellen (-7,7 Prozent auf 2.959). Damit ergab sich eine Lehrstellenlücke von 2.211.

Trotz Wirtschaftsflaute gab es in Österreich mehr Personen mit einem Job. Die Zahl der aktiv unselbstständig Beschäftigten hat sich per Ende Jänner um 22.000 Personen (plus 0,7 Prozent) auf 3,308 Millionen erhöht. Die Anzahl der gemeldeten offenen Stellen ist hingegen um 2.416 (minus 9,6 Prozent) auf 22.760 zurückgegangen.

Rate 2012 in Wien und Kärnten am höchsten

Die Arbeitslosenquote ist 2012 im Jahresschnitt in Wien (9,5 Prozent) und Kärnten (9,1 Prozent) doppelt so hoch gewesen wie in Oberösterreich (4,5 Prozent) und Salzburg (4,7 Prozent). Bei ersteren gebe es keine nennenswerte Industrie, begründte AMS-Chef Johannes Kopf den Unterschied - mehr dazu in Wien und Kärnten mit höchster Arbeitslosenrate.

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