Pferdefleisch: Kein Minus bei Fertigessen

Trotz des Skandals rund um als Rind getarntes Pferdefleisch verzeichnen die Handelsketten eigenen Angaben zufolge „derzeit keine Änderungen im Kaufverhalten“. So hieß es am Dienstag von Spar, REWE (Billa, Merkur, Adeg, Sutterlüty) und Hofer.

Auch bei Lidl, wo zwei Produkte mit Pferdefleisch aus den Regalen genommen wurden, „glauben wir nicht an einen großen wirtschaftlichen Schaden“, sagte Lidl-Österreich-Sprecher Hansjörg Peterleitner. „Momentan lässt sich ein etwaiger wirtschaftlicher Schaden noch nicht beziffern, wir glauben aber auch nicht, dass dieser, wenn es ihn überhaupt gibt, groß ausfällt“, so Peterleitner. Er wies darauf hin, dass das Etikettierskandal „den ganzen Handel, aber noch viel mehr die gesamte Fleischbranche betrifft“. Für diese Branche seien auch „wirtschaftliche und Imageschäden abzusehen“.

„Schnell und vorsorglich reagiert“

Die Frequenz am Tiefkühlregal sei auch bei Lidl nicht gesunken, grundsätzlich liege der Fokus auch nicht auf Tiefkühlfertigprodukten. Auch die Penne Bolognese habe man am Montag - noch bevor das Pferdefleisch darin nachgewiesen worden war - „aus den Regalen genommen, weil in Europa ähnliche Produkte betroffen waren - da haben wir mehr als schnell und vorsorglich reagiert“, so Peterleitner. Zusätzlich zu den externen Kontrollen würden die internen Proben derzeit erhöht.

Wie auch von allen anderen Ketten hieß es am Dienstag von Lidl, dass die Auswirkungen des aktuellen Skandals geringer ausfallen würden als bei bisherigen - weil zu keinem Zeitpunkt eine Gesundheitsgefährdung vorhanden gewesen sei. Gemein war auch allen Ketten, dass sie darauf hinwiesen, sich selbst vom Etikettenschwindel betrogen zu fühlen. Daher würden die Kunden die Vorkommnisse auch nicht primär dem Handel „ankreiden“.

„Immer Reaktionsverzögerung“

„Ein merkbarer Rückgang bei Tiefkühlprodukten wurde bisher nicht verzeichnet“, hieß es von Hofer. Eine Spar-Sprecherin erklärte zu den Auswirkungen auf das Kaufverhalten der Kunden, dass es dabei „immer eine Art Reaktionsverzögerung gibt. Es dauert immer Tage, bis man das bei den Verkäufen merkt.“

Die Rückverfolgbarkeit von Produkten, bzw. deren Inhalten, sei „prinzipiell gut, wie auch die immer genaueren Prüfverfahren - sonst wären die aktuellen Vorkommnisse wohl auch nicht aufgeflogen“. Offenbar gebe es „in Teilbereichen“ aber Probleme, denn sonst wäre es nicht zu Etikettenschwindel gekommen, „der aus Sicht von Spar ein Betrug ist“.

Der REWE International AG liege von allen Eigenmarkenherstellern, die das Unternehmen mit Produkten beliefern, die Faschiertes enthalten, eine Bestätigung vor, die den Einsatz von Pferdefleisch ausschließe, hieß es aus der REWE-Zentrale. Zusätzlich würden Proben von Eigenmarkenprodukten vorsorglich in externen Labors untersucht, und es sei kein Pferdefleisch gefunden worden, sagte eine Sprecherin zur APA.

Kontrollen gehen weiter

Im Dauereinsatz sind die Mitarbeiter des Wiener Marktamtes nach Auffliegen des Pferdefleischskandals. Momentan konzentrieren sich die Stichproben auf Fertigprodukte mit Fleisch, Kebabstände und diverse Fleischereien - mehr dazu in wien.ORF.at.