Um 6,1 Prozent mehr Menschen ohne Job

Auf dem Arbeitsmarkt ist von Entspannung keine Spur - im Gegenteil. Im Dezember stieg die Arbeitslosenzahl um 6,1 Prozent. Über 475.000 Menschen waren im letzten Monat ohne Beschäftigung.

Exakt betrug die Zahl 475.435, wie es am Montag aus dem Sozialministerium hieß. Im November hatte der Anstieg 5,6 Prozent betragen, in absoluten Zahlen waren vor zwei Monaten knapp über 430.000 Menschen ohne Beschäftigung. Besonders die Zahl der Langzeitarbeitslosen war zuletzt deutlich gestiegen.

Grafik zur Arbeitslosigkeit im Dezember 2015

Grafik: ORF.at; Quelle: AMS/Sozialministerium

In Schulungen des Arbeitsmarktservice (AMS) befanden sich Ende Dezember 57.921 Personen, die Zahl entspricht einem Rückgang von 6,8 Prozent. Die Arbeitslosenquote nach nationaler Definition stieg um 0,4 Prozentpunkte auf 10,6 Prozent.

Keine „grundsätzliche Trendwende“

„Die aktuellen Arbeitsmarktzahlen zum Jahreswechsel 2015/16 zeigen einen weniger starken Anstieg der Arbeitslosigkeit; dennoch kann noch immer nicht von einer grundsätzlichen Trendwende am Arbeitsmarkt gesprochen werden“, so Sozialminister Rudolf Hundstorfer (SPÖ) am Montag in einer Presseaussendung zu den aktuellen Zahlen.

Die Jugendarbeitslosigkeit war im letzten Monat laut Sozialministerium österreichweit mit 1,1 Prozent rückläufig. Die Zahl der gemeldeten offenen Stellen „ist in allen Bundesländern ansteigend und liegt aktuell nunmehr bereits um 33,1 Prozent über dem Wert des Vorjahres“, so Hundstorfer.

Stärkerer Anstieg bei Frauen

Deutlich schlechter sieht es bei Menschen mit gesundheitlicher Beeinträchtigung aus, bei ihnen stieg die Zahl der Arbeitslosen um 10,5 Prozent, bei Nicht-Österreichern um 12,6 Prozent. Weiters heißt es am Montag aus dem Sozialministerium: „Neu ist nunmehr die Tatsache, dass die Arbeitslosigkeit bei Frauen mit 7,6 Prozent etwas stärker als die der Männer mit 5,2 Prozent ansteigt. Dieser Umstand ist zum Großteil auf die bereits angeführte branchenspezifische Entwicklung zurückzuführen.“

Nach Ländern fiel der Anstieg sehr unterschiedlich aus - mit 12,5 Prozent sehr stark in Wien, was dem Doppelten des Bundesdurchschnitts entspricht. In Tirol kam der Anstieg praktisch zum Stillstand, in Vorarlberg fiel er mit plus zwei Prozent ebenfalls noch moderat aus.

Auf Platz fünf in der EU

Österreich liegt mit den aktuellen Zahlen in der EU hinter Deutschland, Tschechien, Malta und Großbritannien an fünfter Stelle. Der EU-Durchschnitt beträgt derzeit 9,3 Prozent.

Die Prognose für das - noch - neue Jahr ist nicht besonders rosig. Es sei davon auszugehen, dass dieses „neuerlich ein einigermaßen schwieriges“ werde. Das Arbeitskräfteangebot werde steigen, ein wenig Hoffnung machten die etwas nach oben revidierten Konjunkturprognosen. Es zeigten sich „die ersten Anzeichen“, etwa ein Anstieg bei der Zahl der offenen Stellen und der Zahl der Beschäftigten - insgesamt aber ein sehr gemischtes Bild.

Links: