Fast halbe Million im Jänner ohne Job

Die Arbeitslosigkeit in Österreich ist auch im Jänner weiter gestiegen: 490.246 Personen waren ohne Job, ein Zuwachs im Vorjahresvergleich um 3,7 Prozent.

65.257 der Personen machen eine Schulung beim Arbeitsmarktservice (AMS), um 1,6 Prozent weniger als im Vorjahr. Die Zahl der vorgemerkten Arbeitslosen (ohne Schulungsteilnehmer) stieg um 4,6 Prozent auf 424.989 Personen.

Starker Anstieg im Gesundheitswesen

Die Arbeitslosenrate (nach nationaler Definition) stieg damit um 0,3 Prozentpunkte auf 10,9 Prozent. Besonders stark betroffen von der Zunahme waren das Gesundheits- und Sozialwesen (plus 8,1 Prozent), der Handel (plus 5,4 Prozent) und der Tourismus (plus 5,3 Prozent), teilten das AMS und das Sozialministerium am Montag mit.

Grafik zur Arbeitslosigkeit im Jänner 2016

Grafik: ORF.at; Quelle: AMS/Sozialministerium

Vor allem bei den ausländischen Beschäftigten und den über 50-Jährigen ist die Arbeitslosigkeit wieder überdurchschnittlich stark gestiegen. Im Jänner waren mit 119.088 Ausländer um 10.895 bzw. 10,1 Prozent mehr ohne Arbeit. Bei den über 50-Jährigen betrug der Zuwachs 8,2 Prozent, bei den Frauen waren es 6,5 Prozent mehr, bei Männern um 3,5 Prozent mehr.

Weniger Jugendliche arbeitslos

In bestimmten Bereichen zeigten sich aber auch leicht positive Entwicklungen: So war in der Warenproduktion die Arbeitslosigkeit seit Jahren erstmals wieder mit 0,6 Prozent etwas rückläufig, und im Bau kam der Anstieg mit plus 0,2 Prozent ebenso wie in der Arbeitskräfteüberlassung mit plus 0,7 Prozent beinahe zum Erliegen.

Auch für Jugendliche verbesserten sich im Jänner die Arbeitsmarktbedingungen etwas, ihre Arbeitslosenzahlen verringerten sich um 1,1 Prozent auf 54.082. Bei den 15- bis 19-Jährigen betrug der Rückgang sogar 1,7 Prozent. Die Zahl der Lehrstellensuchenden nahm um 2,2 Prozent zu, die gemeldeten offenen Lehrstellen erhöhten sich um 10,7 Prozent auf 2.969. Der Anteil der Langzeitarbeitslosen - die schon über zwölf Monate vorgemerkt sind - erhöhte sich um 12,5 Prozent, die durchschnittliche Verweildauer stieg um 19 auf 118 Tage, ein Plus von 19,1 Prozent.

Stärkster Anstieg in Wien

In den Bundesländern kam es in Wien wieder zum kräftigsten Anstieg. Hier erhöhte sich die Zahl der als arbeitslos vorgemerkten Personen um 9,9 Prozent auf 141.718 - mehr dazu in wien.ORF.at.

Alle anderen Bundesländer lagen unter dem Österreich-Schnitt von 4,6 Prozent. Einen Rückgang ihrer Arbeitslosenzahlen meldeten Tirol (minus 2,3 Prozent) und Vorarlberg (minus 0,8 Prozent).

Stöger: Noch keine „Trendumkehr“

Die Arbeitslosigkeit sei zwar im Jänner etwas langsamer gestiegen als in den Monaten zuvor. "Von einer Trendumkehr am Arbeitsmarkt kann dennoch nicht gesprochen werden“, so Sozialminister Alois Stöger (SPÖ) in einer Aussendung. Der erst jüngst an die Spitze des Sozialressorts gewechselte Minister sah dennoch bereits erste Anzeichen einer wirtschaftlichen Erholung.

„Ende Jänner haben in Österreich 3.480.000 Arbeitskräfte ein aufrechtes Beschäftigungsverhältnis. Das bedeutet um 34.000 bzw. 1,0 Prozent mehr als noch ein Jahr zuvor“, so Stöger. Und es würden auch wieder mehr Arbeitskräfte gesucht. Gesamtwirtschaftlich gesehen steigt das Arbeitskräfteangebot aber noch immer deutlich stärker, als zusätzlich Arbeitsplätze entstehen. Die Entwicklung der Arbeitslosigkeit bleibe mittelfristig eine zentrale Herausforderung für die Wirtschafts- und Beschäftigungspolitik, so der Sozialminister.

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