Leichtes Spiel für Fahrraddiebe

Rund 67 Fahrräder werden pro Tag in Österreich als gestohlen gemeldet. Laut einer aktuellen Erhebung sind mehr als die Hälfte der abgestellten Fahrräder gar nicht oder falsch gesichert.

„Fahrraddiebe haben es in Österreich sehr leicht, denn die Radfahrerinnen und Radfahrer gehen sehr sorglos mit ihren Zweirädern um“, heißt es aus dem Verband der Versicherungsunternehmen Österreichs (VVO), der die Daten aus den Jahren 2016 und 2017 gemeinsam mit dem Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV) erhob.

Spitzenreiter Wien

Die meisten Diebstähle gab es in den beiden Vorjahren in Wien (2017: 7.983, 2016: 8.699), gefolgt von Niederösterreich (2016: 3.914, 2016: 4.877) und der Steiermark (2017: 3.243, 2016: 3.597). Die wenigsten Fahrraddiebstähle gab es im Burgenland (2017: 387, 2016: 584).

Spiral- und Kabelschlösser zu wenig

Nach Angaben des Bundeskriminalamts wurden im vergangenen Jahr 24.795 Fahrräder als gestohlen gemeldet. Viele der polizeilich registrierten Diebstähle ereignen sich in den Landeshauptstädten. Eine aktuelle Erhebung des KFV in den Landeshauptstädten Wien, St. Pölten, Graz und Salzburg ergab, dass der Anteil ungenügend gesicherter Fahrräder im Jahr 2018 mit rund 65 Prozent sehr hoch und die Verbesserung gegenüber dem Vorjahr 2017 (68 Prozent) nur sehr gering ausfiel.

Knapp die Hälfte (48 Prozent) der Fahrräder war dabei lediglich durch einfache Spiral- oder Kabelschlösser gesichert, die von Dieben innerhalb weniger Sekunden unauffällig mit Seitenschneidern durchtrennt werden können.

Regionale Unterschiede

Die Erhebungsergebnisse zeigen hinsichtlich der verwendeten Fahrradschlösser deutliche regionale Unterschiede. Die Verwendung von hochwertigen Schlössern (z. B. Bügelschloss, Faltschloss, Panzerkabel), die deutlich schwerer und aufwendiger zu knacken sind, war in Wien am höchsten (rund 63 Prozent aller erfassten Räder), in Graz und Salzburg deutlich niedriger (rund 42 Prozent bzw. 30 Prozent) und in St. Pölten am niedrigsten (rund 23 Prozent).

Trotz einer hohen Sicherungsquote in Wien ist die Zahl der verwendeten hochwertigen Schlösser in Wien leicht rückläufig (2017: 68 Prozent, 2018: 63 Prozent). „Sehr häufig werden Fahrräder nur am Vorder- oder Hinterrad abgesperrt. Durch ein Öffnen des Schnellspanners können Diebe so ein Rad ohne jegliches Werkzeug mit einem Handgriff problemlos entwenden", sagte KFV-Chef Othmar Thann. Zumindest der Rahmen sollte daher immer an einer ortsfesten Verankerung oder Abstellanlage abgesperrt werden.

Abstellanlagen besonders beliebt

Teure Fahrräder sollten aufgrund eines höheren Diebstahlrisikos auch mit hochwertigen Schlössern gesichert werden. Die Erhebung zeigt, dass teure Fahrräder tatsächlich durchschnittlich besser gesichert werden. Da aber kein Fahrradschloss absolute Sicherheit bietet und mit entsprechendem Werkzeug jedes noch so gute Schloss geknackt werden kann, sollte darauf verzichtet werden, teure Fahrräder über einen längeren Zeitraum im Freien abzustellen.

„Da sich manche Diebe auf bestimmte Schlosstypen spezialisieren, hilft auch der Einsatz von zwei unterschiedlichen Schlössern“, rät Thann. Es sollte beim Abschließen des Fahrrades darauf geachtet werden, dass das Schloss in Richtung des Bodens schaut. „Da viele Diebe zum Öffnen der Schlösser einen Dietrich benutzen, wird ihnen somit die Arbeit erschwert“, so Thann.

Informationen immer griffbereit

Die Beamten der Kriminalprävention informieren und beraten über den richtigen Schutz. Wichtig ist, alle Fahrraddaten im Fahrradpass zu notieren, um so im Bedarfsfall alle Informationen bei der Hand zu haben. Der Pass dient als Eigentumsnachweis und liegt in jeder Polizeidienststelle auf oder kann ganz einfach auf der Website des Bundeskriminalamtes heruntergeladen werden.

Links: