Nach Änderungen in der Erfassung im neuen Tierversuchsgesetz (TVG) 2012 war die Zahl der Tierversuche stets gestiegen, heuer gibt es damit erstmals wieder einen Rückgang.
Versuche bis zum Tod der Tiere
Bei fast zwei Drittel der Versuche (151.500 Fälle) wird laut aktueller Statistik der Schweregrad „gering“ angegeben. Das sind laut TVG Versuche, die bei den Tieren „kurzfristig geringe Schmerzen, Leiden oder Ängste“ verursachen oder keine wesentliche Beeinträchtigung des Wohlergehens oder des Allgemeinzustands der Tiere zur Folge haben, etwa Ohr- und Schwanzspitzenbiopsien.
Ein Viertel der Versuche (63.300 Fälle) haben „mittleren“ Schweregrad, verursachen also „kurzzeitig mittelstarke Schmerzen, Leiden oder Ängste oder lang anhaltende geringe Schmerzen“, etwa bei chirurgischen Eingriffen unter Narkose mit mittelschweren postoperativen Schmerzen.
Knapp acht Prozent (17.800 Versuche) fallen in die Kategorie „schwer“, erzeugen also „starke Schmerzen, schwere Leiden oder Ängste oder lang anhaltende mittelstarke Schmerzen, Leiden oder Ängste“. Darunter fallen Verpflanzungen artfremder Gewebe oder vollständige Isolierung geselliger Tiere über längere Zeit. Zwei Prozent der Versuche führen zum Tod der Tiere, weil sie gänzlich unter Vollnarkose durchgeführt werden, aus der das Tier nicht mehr erwacht.
Am häufigsten mit Mäusen
Die meisten Tierversuche werden zu Infektionskrankheiten des Menschen (42.300), in der Onkologie (28.700) und in der Forschung zum Immunsystem (25.700) durchgeführt. Die am häufigsten bei Versuchen eingesetzten Tiere sind Mäuse (194.000), mit großem Abstand gefolgt von Zebrafischen (14.400), anderen Fischen (14.000), Ratten (3.800) und Kaninchen (3.100).
VGT über Rückgang erfreut
Der Verein gegen Tierfabriken (VGT) reagierte in einer Aussendung am Mittwoch erfreut auf den Rückgang bei Tierversuchen. Vor allem die Zahl der Versuche an Kaninchen sei deutlich zurückgegangen. Anscheinend werde bei Pyrogentests, bei denen Medikamente oder andere Stoffe auf fiebererregende Bestandteile getestet werden, nun „endlich“ auf alternative Verfahren gesetzt. Weiterhin ausständig ist aus Sicht des VGT allerdings ein Kriterienkatalog, der den Nutzen von Experimenten gegen das durch Versuche erzeugte Tierleid abwägt.