Klimaaktivisten mit Schild „Fridays for Future“
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Politik

Klimademos im ganzen Land

Viele Österreicherinnen und Österreichern gehen am Freitag im Rahmen der Umweltbewegung „Fridays for Future“ auf die Straße. Sie demonstrieren für mehr Klimaschutz und die Einhaltung der Pariser Klimaschutzziele. Ihre Appelle richten sich vor allem an die Politik. 736 Gemeinden sind beteiligt.

„Es ist die größte dezentrale Klimaaktion, die es jemals gegeben hat“, sagte Mitorganisator Johannes Stangl der APA. In Wien ist am Abend eine Kundgebung auf dem Heldenplatz geplant. Die Aktionen sind der Auftakt der internationalen Klimaschutzwoche „Week for Future“. Die Teilnehmerzahlen bei den Aktionen abzuschätzen ist schwierig, da die einzelnen Gemeinden und Bezirke ihre Aktionen dezentral und autonom veranstalten.

Als verbindendes Element sollen aber alle beteiligten Gemeinden unter ihr Ortsschild den Zusatz „Für die Zukunft“ anbringen, fotografieren und auf der Website von „Fridays for Future“ hochladen. „Das erste Bild kam schon kurz vor 7.00 Uhr von Furth bei Krems an der Donau“, sagte Stangl.

Viele Aktionen in allen Bundesländern

Stangl betonte, dass alle Aktionen angemeldet sind. „Unser Protest ist wie immer vollkommen friedlich und bunt“, unterstrich der Mitorganisator. Es dürfte auch zu keinen Problemen im Verkehr kommen. Die Aktionen sind vielseitig: In Wien stehen neben Demos auf dem Heldenplatz, beim Haus des Meeres und auf dem Schuhmaierplatz auch Müllsammelaktionen auf der Rossauer Lände und in Hütteldorf sowie ein Picknick vor der Karlskirche und ein Flashmob am Handelskai an.

Jugendliche bewerben FridaysforFuture
FridaysforFuture
„Dein Ort im Innkreis für die Zukunft“: Selbst in kleinen Gemeinden gibt es heute Proteste

Auch in den Bundesländern waren Veranstaltungen angekündigt: In Niederösterreich gibt es unter anderem in Krems und Bruck an der Leitha Demos, in Henndorf am Wallersee haben sich Musikmittelschule und Volksschule Henndorf zum Protest zusammengeschlossen, und Orte der Gemeinde Fucking in Oberösterreich gestalten Aktionen. In der Steiermark allein finden 50 Veranstaltungen statt. Dabei wird nicht nur in den Städten, sondern auch auf dem Land für den Klimaschutz demonstriert – mehr dazu in steiermark.ORF.at. In Kärnten sind rund 40 Events unter anderem in Klagenfurt, Villach und auf dem Pyramidenkogel geplant.

In Villach werden Hunderte Teilnehmerinnen und Teilnehmer erwartet, die Stadtbrücke soll für zwei Stunden gesperrt werden – mehr dazu in kaernten.ORF.at. Auch in 35 burgenländischen Gemeinden sind Aktionen geplant – mehr dazu in burgenland.ORF.at. Am Nachmittag könne es aufgrund einer Demo in Wien-Ottakting zu Verkehrsbeeinträchtigungen in der Wattgasse, der Ottakringer Straße und um den Yppenplatz kommen, meldete die Polizei.

Rauskala erteilt Demoerlaubnis

An der internationalen „Week for Future“ beteiligen sich Aktivisten in über 150 Ländern. Vor allem im englischsprachigen Raum waren bereits am Freitag Großdemonstrationen angesetzt. In Österreich werden die größten Proteste aber erst bei Demos am 27. September stattfinden – auch angesichts der zeitnahen Nationalratswahl.

Eine Demonstration anlässlich des Aktionstages zum Beginn der globalen Klimastreikwoche in Innsbruck
APA/Brigitte Forster
Auch in Innsbruck gingen viele Menschen für den Klimaprotest auf die Straße

Schülerinnen und Schüler dürfen im Rahmen von Schul- oder schulbezogenen Veranstaltungen an diesem Tag offiziell an den „Fridays for Future“-Demos teilnehmen. Das stellte Bildungsministerin Iris Rauskala in einem Erlass bzw. bei einer Pressekonferenz am Freitag klar. Die Entscheidung über eine Teilnahme trifft die jeweilige Schule – beteiligt sie sich, haben die Lehrerinnen und Lehrer eine Aufsichtspflicht.

Antrag zum nationalen Klimanotstand

Einige Tage zuvor, am 25. September, stimmt der Nationalrat über die Ausrufung des nationalen Klimanotstands ab. Damit dieser umgesetzt wird, sollen viele österreichische Aktionen unter dem Motto „Austria for Future“ weitergeführt werden, um Druck auf die Politik aufzubauen, wie es in einem Pressestatement von „Fridays for Future Linz“ an ORF.at heißt: „Egal ob Jung oder Alt, in der Stadt oder am Land: Ganz Österreich steht für die notwendige Kehrtwende in der Klimapolitik auf!“

Der Antrag zum nationalen Klimanotstand liegt derzeit beim Umweltausschuss und wurde von ÖVP, SPÖ, NEOS und JETZT eingebracht. „Fridays for Future Austria“ setzte sich dafür maßgeblich ein. Der Bundesrat sprach sich bereits im Juni für die Ausrufung des nationalen Klimanotstands aus.

Beim ersten großen Klimastreik am 15. März gingen in Österreich mehr als 20.000 Schülerinnen und Schüler sowie Studierende auf die Straße. An einem Streik mit der „Fridays for Future“-Bewegung und der Aktivistin Greta Thunberg am 31. Mai beteiligten sich in Wien 10.000 Personen.