Außenansicht des AMS St. Pölten
ORF.at/Christian Öser
ORF.at/Christian Öser
Wirtschaft

Arbeitslosigkeit sinkt im Jänner weiter

Die Arbeitslosigkeit ist in Österreich auch im Jänner weiter gesunken. Die Zahl der Arbeitslosen und Schulungsteilnehmer sank im Vorjahresvergleich um 2,9 Prozent oder 12.684 auf 420.701 Personen. Rückgängig war die Arbeitslosigkeit in acht Bundesländern, lediglich in Vorarlberg stagnierte sie.

Einen wesentlichen Beitrag an dieser „erfreulichen Entwicklung“ habe diesmal der Baubereich, erläuterte AMS-Vorstand Johannes Kopf Montagfrüh in einer Aussendung. Dafür seien der überdurchschnittlich warme Jänner und eine noch immer gute Auftragslage verantwortlich.

Eine Grafik zeigt die Jänner-Arbeitslosenzahlen im Jahresvergleich
Grafik: APA/ORF.at; Quelle: AMS

Daher sei die Bauarbeitslosigkeit (Arbeitslose plus Schulungsteilnehmer) um 7,2 Prozent sehr stark gesunken. In der Warenproduktion stieg die Arbeitslosigkeit hingegen um 2,2 Prozent an.

Stärkster Rückgang bei höchstem Stand in Wien

Betrachtet man Arbeitslose und Schulungsteilnehmer gemeinsam, waren Ende Jänner um 2,1 Prozent weniger Frauen und um 3,5 Prozent weniger Männer von Arbeitslosigkeit betroffen.

Wien hatte mit 3,3 Prozent bzw. 5.205 weniger Arbeitslosen den in Zahlen absolut stärksten Rückgang zu verzeichnen, weist allerdings auch mit 151.373 Personen die meisten Arbeitslosen aller Bundesländer auf.

Die stärksten Rückgänge waren relativ in Salzburg (minus 6,9 Prozent), Tirol (minus 6,3 Prozent) und dem Burgenland (minus 3,5 Prozent) zu verzeichnen – mehr dazu in tirol.ORF.at und burgenland.ORF.at.

Der geringste Rückgang in der Steiermark (minus 0,6 Prozent) und in Kärnten (minus 1,3 Prozent) – mehr dazu in steiermark.ORF.at und kaernten.ORF.at. In Vorarlberg stagnierte die Arbeitslosigkeit, fünf Personen mehr hatten keinen Job.

Starker Rückgang bei Jungen

Rückgängig war die Arbeitslosigkeit (inklusive Schulungen) sowohl bei Inländern (minus 4,0 Prozent) als auch bei Ausländern (minus 0,8 Prozent). Bei Jugendlichen unter 25 Jahren sank die Zahl um 4,5 Prozent, im Haupterwerbsalter (25 bis 49 Jahre) um vier Prozent. Bei Älteren ab 50 Jahren stieg sie geringfügig um 0,1 Prozent. Mit 121.619 Personen sind fast 30 Prozent aller Betroffenen über 50 Jahre alt.

Nach Ausbildung gegliedert nahm die Arbeitslosigkeit (inklusive Schulungen) nur bei Akademikerinnen und Akademikern um 0,7 Prozent oder 223 Personen zu. Am stärksten gesunken ist sie bei Personen mit Lehrausbildung (minus 3,7 Prozent). Personen mit maximal Pflichtschulausbildung machen mit 193.998 Personen rund 46 Prozent aller Arbeitslosen aus, fast jeder zweite Arbeitslose hat also keine weitergehende Ausbildung.

Anstieg bei Menschen mit Behinderung

Gestiegen ist die Arbeitslosigkeit bei Menschen mit Behinderung (plus 2,6 Prozent) und mit sonstigen gesundheitlichen Einschränkungen (plus 4,8 Prozent). Bei Personen ohne gesundheitliche Einschränkungen sank sie um 4,8 Prozent. Etwas mehr als jeder fünfte Arbeitslose, exakt 93.448 Personen, hat gesundheitliche Probleme oder eine Behinderung.

Eine Grafik zeigt die Jänner-Arbeitslosenzahlen im Vergleich zum Vorjahresmonat im Detail
Grafik: APA/ORF.at; Quelle: AMS

Weniger Arbeitslose in Bau- und Tourismusbranche

Nach Branchen betrachtet gab es Ende Jänner weniger Arbeitslose und Schulungsteilnehmer am Bau (minus 7,2 Prozent), in der Beherbergung und Gastronomie und im Gesundheits- und Sozialwesen (jeweils minus 2,2 Prozent), in der Arbeitskräfteüberlassung (minus 2,0 Prozent) und im Handel (minus 1,5 Prozent). Gestiegen ist die Arbeitslosigkeit im Bereich Verkehr und Lagerwesen (plus 2,6 Prozent) und in der Warenproduktion (plus 2,2 Prozent).

Ende Jänner gab es zu wenig offene Lehrstellen, die Lücke verringerte sich um 713 auf 545 offene Lehrplätze. Den 6.442 sofort verfügbaren Lehrstellensuchenden (ohne Teilnehmer der überbetrieblichen Lehrausbildung) standen 5.987 gemeldete, sofort verfügbare Lehrstellen gegenüber.

Regionale Lehrstellenverteilung sehr ungleichmäßig

In allen Bundesländern mit Ausnahme von Salzburg (minus 11,3 Prozent) sowie Vorarlberg (minus 6,4 Prozent) standen Ende Jänner 2020 mehr sofort verfügbare offene Lehrstellen zur Verfügung als im Vorjahr. Die regionale Verteilung ist sehr ungleichmäßig: In Wien gab es fast sieben Lehrstellensuchende pro offener Lehrstelle, während in Oberösterreich, Salzburg und Tirol doppelt so viele freie Lehrstellen verfügbar waren als Lehrstellensuchende gemeldet.