Gäste im Pumpe
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Politik

Erste Bilanz nach Gastronomieöffnung

Die Wiedereröffnung der Gastronomie nach zwei Monaten Coronavirus-Pause hat keinen Ansturm ausgelöst, teilweise haben die Betriebe aber zahlreiche Gäste gehabt. „Wir müssen abwarten, wie es weitergeht, auch unter der Woche“, sagte der Obmann des WKÖ-Fachverbands Gastronomie, Mario Pulker.

Für die gehobenen Restaurants sei es Freitag bis Sonntagmittag gut gelaufen. „Für die breite Masse der Gastronomen war das Geschäft aber nicht so stark“, so Pulker weiter. In den Tourismusgegenden würden den Restaurants, Kaffeehäusern und Co. die ausländischen Gäste und inländischen Wochenendurlauberinnen und -urlauber fehlen. Seit vergangenem Freitag darf die Gastronomie in Österreich unter strengen Hygiene- und Abstandsauflagen zwischen 6.00 und 23.00 Uhr wieder geöffnet halten. Clubs, Diskotheken und andere Nachtgastronomiebetriebe sind aber weiterhin geschlossen.

In den Städten klagen laut Pulker zahlreiche Betriebe über ein schwaches Mittagsgeschäft, weil viele von zu Hause aus arbeiten und selbst kochen. Erst wenn die Homeoffice-Phase zu Ende sei, werde das Geschäft zu Mittag anspringen, erwartet der Gastrovertreter. Besonders wichtig für die Gastronomie sei die Wiedereröffnung der Hotellerie Ende Mai. Dies würde einen weiteren Schub an Gästen bringen.

Mund-Nasen-Schutz überdenken?

Kritik übte Pulker daran, dass die Verordnung für die Hotellerieöffnung ab 29. Mai vom Gesundheitsministerium bisher noch nicht veröffentlicht wurde. „Das ist ein Affront gegenüber der Hotellerie.“ Auch der ÖVP-Wirtschaftsbund hatte am Samstag die fehlenden Vorschriften moniert, weil die Betriebe sich nicht adäquat vorbereiten könnten.

Die seit Freitag geltende Maskenpflicht ist für die Beschäftigten in der Gastronomie ungewohnt. Ältere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hätten teilweise Probleme beim Luftholen, für Brillenträger sei es auch nicht optimal, sagte der Gastrovertreter. Er plädiert dafür, dass, wenn die Fallzahlen weiter sinken, die Pflicht für einen Mund-Nasen-Schutz wieder wegfällt.

Noch kein großer Schwung im Einzelhandel

Die Öffnung der Gastronomie hat auch noch nicht den erhofften Schwung bei den Einzelhändlern gebracht. Die Kundenfrequenz in den Städten und Einkaufsstraßen sei Freitag und Samstag „unter den Erwartungen geblieben“, sagte WKÖ-Handelsobmann Peter Buchmüller. In den Einkaufsstraßen sei die Frequenz besser gewesen.

Am Samstag waren zu Mittag und am frühen Nachmittag auf der Kärntner Straße und am Stephansplatz in Wien einige Einkäufer und Spaziergänger unterwegs, aber im Vergleich zu den Zeiten vor der Coronavirus-Krise waren es wenige. Blicke zog in der Kärntner Straße ein kleiner Shop auf sich, der offensichtlich recht kurzfristig auf den Verkauf von Atemschutzmasken umgestellt hatte.

„Wart, das schau ich mir jetzt an“, war dort von Vorbeischlendernden zu hören. Die Geschäfte hatten in der beliebten Wiener Einkaufsstraße alle offen, es gab aber nur wenig Andrang. Längere Schlangen vor den Filialen aufgrund der Abstandsregeln im Shop bildeten sich beispielsweise vor dem Apple-Store. Umsatzstarke Tage sehen in der Wiener Innenstand anders aus, das zeigte sich auch bei den verschiedenen Würstelständen und Schanigärten. Die waren zwar besucht, aber nicht stark.