Autokino
Hanno Mackowitz
Hanno Mackowitz
Kultur

Konjunktur für Auto- und Sommerkinos

Das Coronavirus hat Österreich das Autokino zurückgebracht. Überall sprießen die Pop-up-Ausgaben davon aus dem Boden. Auch die Sommerkinos haben heuer angesichts der geringeren Ansteckungsgefahr eine Blüte. Ein Überblick.

Das Autokino in Groß Enzersdorf bei Wien sperrte vor fünf Jahren wegen Insolvenz zu. Es war damals das letzte seiner Art, 1967 war es landesweit auch das erste gewesen. Mitte Mai öffneten sich seine Pforten wieder, es empfing rund 500 Wagen samt Insassen erstmals wieder zum Filmschauen – mehr dazu in wien.ORF.at.

Am Samstag öffnet zudem auf dem Gelände des Linzer Urfahraner Jahrmarktes eine Anlage für bis zu 220 Pkw. Auf einer knapp 150 Quadratmeter großen LED-Leinwand werden bis 30. August täglich zwei Filme gezeigt – mehr dazu in ooe.ORF.at. Bereits früher dran war da die ebenfalls in Oberösterreich gelegene Marktgemeinde Gunskirchen, ist das dortige Autokino doch bereits seit 17. Mai in Betrieb. Innsbruck erhält am Freitag (29. Mai) sein erstes Autokino, wenn am Areal der Olympiaworld bis Ende August in Zusammenarbeit mit dem Metropolkino Filme vor 250 Stellplätzen zu sehen sein werden – mehr dazu in tirol.ORF.at. Und in Salzburg bespielt Veranstalterin Elisabeth Fuchs den Flughafen. Hier wird ab Donnerstag (28. Mai) bis 30. August täglich ein Film oder auch ein Konzert zu sehen sein.

In Graz läuft bereits seit dem 15. Mai am Dach des Einkaufszentrums Citypark das Diesel-Autokino, während das Drive-In Cinema Graz am Messegelände am Donnerstag (28. Mai) mit je vier Spieltagen pro Woche sein Angebot startet. Und ab Freitag (29. Mai) wird im Schwarzl Freizeitzentrum in Unterpremstätten das Raiffeisen Autokino am Schwarzlsee eröffnet – mehr dazu in steiermark.ORF.at. In Villach schließlich will ab Juni Organisator Fritz Hock für einen Monat ein Autokino für zumindest 60 Pkw zum Leben erwecken.

Hygienemaßnahmen oft noch in Planung

Auch ohne Auto kann man aber heuer in ganz Österreich Kinofilme genießen – auch wenn die traditionellen Kinosäle zu sind. In Klagenfurt etwa soll auch heuer wie gewohnt das Open-Air-Kino im Burghof über die Bühne gehen. Am Veranstaltungszeitraum ab Mitte Juli möchte man ebenfalls festhalten, sagte Organisator Bernhard Gutschier.

Die meisten niederösterreichischen Sommerkinos sollen auch stattfinden. „Eggenburg, Drosendorf, St. Pölten, Baden und einige andere haben sich bereits entschlossen, zu spielen“, erklärte Birgit Maimer von der für das Sommerkino Niederösterreich zuständigen Abteilung für Filmförderung des Landes auf Anfrage. Die konkreten Sicherheits- und Hygienemaßnahmen seien noch in Planung.

Das Mondlichtkino Laxenburg wird vom 19. bis 26. August Filme am Schlossplatz zeigen, das Kino beim Kesselhaus in Krems soll von 2. bis 26. Juli stattfinden. Einige, wie der Filmhof Wein4tel in Asparn an der Zaya oder das Cinema Paradiso Open Air in St. Pölten wollen jedenfalls spielen, arbeiten aber noch an konkreten Terminen. Andere, wie das Sommerkino Marchfeld, wollen sich für Entscheidungen noch Zeit lassen. Abgesagt wurde hingegen das Mythos Film Festival in Klosterneuburg, die Umstände machten es den Veranstaltern zu schwer.

Neue und größere Orte

Ob und in welcher Form das traditionelle Mondscheinkino im südburgenländischen Bildein heuer über die Bühne gehen wird, ist derzeit noch unklar. Der Verein zur Förderung von Kunst, Kultur und Kommunikation im Pinkaboden (KuKuK) will in den kommenden Tagen eine Entscheidung treffen. Geplant wären unter dem Motto „Kinogenuss unterm Sternenhimmel“ drei Termine, ein Programm gibt es noch nicht.

In Oberösterreich soll es in diesem Sommer an teils neuen und größeren Orten Kino unter freiem Himmel geben. Bis auf das Autokino auf dem Urfahraner Jahrmarkt laufen die Planungen noch. Wolfgang Steininger, Chef des City Kino und Moviemento in Linz sowie des Kinos Freistadt, möchte im Juli im Donaupark-Stadion und im August im Parkbad Vorstellungen zeigen. In Freistadt soll es am Skihang und im Stadion Openairkino geben. In Leopoldschlag geht es voraussichtlich an den Badesee. Bald sollte auch feststehen, ob Vöcklabruck ein Sommerkino anbietet. In Wels wiederum werden auch zwei Möglichkeiten erwogen.

Kino in Burgen und Schlösser

Ob es Salzburg ein Sommerkino gibt, hängt ob „am Platz heuer wieder die Siemens Festspielnächte stattfinden“, so Cornelia Thöni, Initiatorin des Sternenkinos am Kapitelplatz. Sei dies der Fall, müsse man sich um eine Ersatzlocation bemühen. Auch für das große Sommerkino im Salzburger Volksgarten sind aktuell noch viele Fragen offen. „Wir wollen mit Beginn der Sommerferien starten und dann an sechs Terminen die bekannte coole Mischung aus Programmkino und ein paar bekannten Filmen zeigen“, sagte Isabel Bojanovsky von der Stadt Salzburg. Recht konkret sind hingegen die Pläne beim Sommerkino der Salzburger Burgen und Schlösser. Im Hof der Festung Hohensalzburg soll am 8. Juli die deutsche Komödie „Die Goldfische“ über die Leinwand flimmern. Auf der Burg Hohenwerfen werden am 10. Juli „Enkel für Anfänger“ und am 7. August „König der Löwen“ gezeigt, in der Burg Mauterndorf am 24. Juli „Das perfekte Geheimnis“ und am 4. August „Ich war noch niemals in New York“.

Am Pfingstwochenende startet auch das Salzburg Openair: Auf dem Areal des Messezentrums Salzburg werden mehr als 200 PKWs Platz finden. Die Blicke der Besucher richten sich dann wahlweise auf LED-Wand oder Bühne.

Geben wird es heuer unter anderem auch wieder die „Flimmerkiste“ der drei Flachgauer Gemeinden Neumarkt, Köstendorf und Straßwalchen, das Open-Air-Kino der Trumer Brauerei in Obertrum und das „Sunset Kino“ des Salzburger Kunstvereins. Ob die geplanten Termine halten – und welche Filme gezeigt werden –, stand zuletzt großteils aber noch nicht fest.

Publikum kann abstimmen

In der Grazer Innenstadt startet bereits am 5. Juni das „Leslie Open 2020“. Statt der bisher 220 Plätze wurde auf 94 Plätze reduziert. In Admont (Bezirk Liezen) wird es das abendliche „Kino beim Weidendom“ ab dem 2. Juli geben. In erster Linie werden Naturfilme vorgeführt.

Das Openair-Kino „Silent Cinema“ am SoWi Campus in Innsbruck wird auch diesen Sommer stattfinden. Vom 14. Juli bis zum 21. August werden jeweils Dienstag bis Freitag Filme gezeigt – die Auswahl ist noch nicht fixiert. Anfang Juli soll dann gemeinsam mit dem Metropolkino das Programm finalisiert werden, zuvor kann das Publikum aber noch über die Filmauswahl abstimmen.

Das Vorarlberger Kurzfilmfestival Alpinale findet nach Angaben des Veranstalters heuer planmäßig von 11. bis 15. August statt. Ob das „Kino am See – hardmovie“ vor malerischer Bodenseekulisse in Hard heuer stattfinden wird, ist nach wie vor unklar. In Rankweil soll es im August definitiv wieder „Filme unter Sternen“ geben: Von 12. bis 28. August laden Altes Kino und Marktgemeinde jeweils am Mittwoch, Donnerstag und Freitag ab 21 Uhr auf den Marktplatz.

Viele Spielstätten in Wien

In Wien soll es mit dem Filmvergnügen unter freiem Himmel schon in absehbarer Zeit losgehen. „Spätestens am 18. Juni“ will das „Kino am Dach“ der Hauptbücherei am Gürtel die Saison starten. Das „Kino wie noch nie“ im Augarten mutiert heuer zu „Wien wie noch nie“. Das Filmarchiv Austria setzt auf rein analoge Kopien aus dem eigenen Archiv, im Programm – es wird Anfang Juni veröffentlicht – stehen Streifen mit Bezug zur Bundeshauptstadt aus 100 Jahren.

Das große Filmfestival am Rathausplatz soll es ebenfalls wieder geben. Beim Stadt Wien Marketing will man aber noch keine Details verraten. Fix stattfinden wird auch das traditionelle Volxkino, das verschiedene Orte in der Stadt bespielt. Losgehen soll es im Juli, die kostenlos zugänglichen Vorführungen soll es bis Ende September geben. Ungewiss ist noch, wie das Besuchermanagement auf freien Wiesenflächen organisiert wird.

Ebenfalls stattfinden wird das Kurzfilmfestival „dotdotdot“ im Garten des Volkskundemuseums – wenn auch in einer schlankeren Version. Auch auf kleinere Sommerkinos wie das knapp einwöchige „Science Fiction im Park“ im Bruno-Kreisky-Park oder das dreitägige „Stumm & Laut“ am Columbusplatz müssen die Wienerinnen und Wiener heuer nicht verzichten. Für beide Gratisfestivals würden noch Termine gesucht – als Zeithorizont sei Ende August/Anfang September vorgesehen, sagen die Veranstalter. Wie man hier die Besucherbeschränkungen umsetzen will, steht ebenfalls noch nicht fest.