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Wirtschaft

Mehr Beschäftigungsrückgang als 2008/09

Der Stillstand in der Coronavirus-Pandemie sorgt für einen stärkeren Rückgang in der Beschäftigung als die Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/2009. Heuer im März und April wurden 380.000 unselbstständige Beschäftigungsverhältnisse aufgelöst.

230.000 mal wurde eine neue Beschäftigung aufgenommen. Das gab die Statistik Austria am Mittwoch bekannt. Im April ging es zumindest leicht aufwärts. Da standen etwa 70.000 Beendigungen 100.000 Aufnahmen gegenüber. Im März war das Verhältnis dagegen 314.000 zu 130.000. Branchenspezifisch gibt es unterschiedliche Auswirkungen auf den österreichischen Arbeitsmarkt durch die Coronavirus-Krise.

Die Änderungen im April erklären sich durch die unterschiedlichen Entwicklungen der einzelnen Branchen. So wirkten sich die mit Mitte April in Kraft getretenen Lockerungen der CoV-Maßnahmen besonders positiv auf die Baubranche aus (nur etwas mehr als 5.000 Beendigungen bei 33.000 Aufnahmen). Vor allem in den Wirtschaftsabschnitten „Kunst, Unterhaltung und Erholung“ sowie „Beherbergung und Gastronomie“ waren hingegen noch kaum Beschäftigungsaufnahmen zu verzeichnen.

2009 Rückgang bei 28.000 Personen

Die nach internationaler Definition für April ermittelte Anzahl von 4.079.000 erwerbstätigen Personen lag um 80.000 unter jener vom März, 159.000 Personen unter jener vom Februar bzw. um 164.000 unter jener vom April 2019. Stärker noch als in der Zahl von 227.700 arbeitslosen Personen nach internationaler Definition spiegelt sich der Beschäftigungsrückgang in der „stillen Reserve“ des Arbeitsmarkts: Sie wuchs von 129.000 im Februar 2020 auf 221.000 Personen im April 2020 an.

Der aktuelle Beschäftigungsrückgang übertrifft damit – zumindest kurzfristig – die Auswirkungen der Wirtschafts- und Finanzkrise des Jahres 2009 auf den Arbeitsmarkt deutlich, so die Statistik Austria. Damals lag das Maximum beim Beschäftigungsrückgang bei knapp 28.000 Personen im Vergleich der Quartalsdurchschnitte des 2. Quartals 2009 mit dem 2. Quartal 2008.

Arbeitslosenquote über zwölf Prozent

Dazu kommt aber auch noch die Kurzarbeit mit jenen Menschen, die ihren Job behielten, aber weniger arbeiteten. Sie leisteten im Durchschnitt heuer im April aufgrund von Kurzarbeit, Abbau von Zeitguthaben und (Sonder-)urlaub mit 25,4 Stunden 6,9 Arbeitsstunden weniger pro Woche als im April 2019.

Die Zahl der beim Arbeitsmarktservice (AMS) registrierten Arbeitslosen stieg bis Ende April auf 522.300 Personen (+226.000 im Vergleich zum April des Vorjahres). Die Arbeitslosenquote lag damit nach nationaler Definition Ende April bei 12,8 Prozent, um 5,5 Prozentpunkte über dem Vorjahresniveau.