Wirtschaft

Arbeitslosigkeit nur leicht rückläufig

Die hohen Arbeitslosenzahlen aufgrund der Coronavirus-Krise sinken nur langsam. Derzeit sind 421.697 Personen beim Arbeitsmarktservice (AMS) gemeldet, davon sind 372.937 Personen arbeitslos und 48.760 in Schulung, wie das Arbeitsministerium am Dienstag mitteilte

Im Vergleich zu Anfang August ist die Zahl der Arbeitssuchenden damit um 3.125 Personen gesunken. Seit fünf Monaten haben die Auswirkungen der Pandemie den heimischen Arbeitsmarkt fest im Griff.

Seit dem historischen Arbeitslosenrekord Mitte April mit 588.000 Personen ohne Job sinken die Zahlen kontinuierlich. Laut Arbeitsministerium besonders stark von der CoV-Krise betroffen sind nach wie vor die Branchen sonstige wirtschaftliche Dienstleistungen (69.493 Personen ohne Job), Handel (56.944 Personen) und Gastronomie (46.471 Personen).

Über 455.000 Menschen noch in Kurzarbeit

„Auch wenn sich die Zahlen in der ersten August-Hälfte nur wenig geändert haben, gehen sie doch in die richtige Richtung“, so Arbeitsministerin Christine Aschbacher (ÖVP) am Dienstag in einer Aussendung. „Der Arbeitsmarkt erholt sich, und die österreichischen Betriebe sind bei der Verlängerung der Kurzarbeit nach wie vor zurückhaltend.“

Laut Arbeitsministerium sind aktuell rund 455.600 Personen in Kurzarbeit, ein Rückgang um knapp 891.500 Personen im Vergleich zum Höhepunkt der Krise. Weniger gearbeitet werde vor allem noch in der Warenherstellung (184.172 Personen in Kurzarbeit), im Handel (66.617) und im Tourismus (48.378). Derzeit würden 39.281 Kurzarbeit-Verlängerungsanträge vorliegen.

„Die Verlängerungsanträge liegen weiterhin deutlich unter den ursprünglichen Erwartungen der Experten“, hieß es aus dem Ministerium. Bisher seien rund 4,3 Mrd. Euro an Kurzarbeitsgeld an Unternehmen ausgezahlt worden.

Streikdrohung bei AMS

Die Vermittlung der vielen zusätzlichen Arbeitslosen und die Abwicklung der Kurzarbeit haben beim AMS zu vielen Überstunden geführt. Der AMS-Betriebsrat macht der Politik nun Druck für mehr Personal und rief in einem Schreiben an die mehr als 5.740 AMS-Bediensteten zu einer Urabstimmung „über gewerkschaftliche Kampfmaßnahmen bis hin zum Streik“ auf, wie die Tageszeitung „Kurier“ am Freitag berichtete.

Gefordert werden mindestens 652 Vollzeitstellen mehr. Die Urabstimmung via AMS-Intranet läuft noch bis zum 11. September. Betriebsversammlungen sollen wegen Coronavirus-Sicherheitsmaßnahmen keine stattfinden.

Neben der aktuellen Personalnot bremsen das AMS eine in die Jahre gekommene IT-Ausstattung, Bürokratie bei den Schulungen und föderale Strukturen, schrieb der „Kurier“ (Dienstag-Ausgabe).