Eine Raucherin zieht in einer Bar an einer Zigarette
ORF
ORF
Gesundheit

Raucherquote bei Frauen erstmals gesunken

Erstmals gibt es einen Rückgang bei der Raucherquote der Frauen. Auch der Anteil der Raucher in der Bevölkerung ist im Vorjahr gesunken, gestiegen ist jedoch der Anteil der stark Übergewichtigen. Das ergab die Gesundheitsbefragung der Statistik Austria.

Insgesamt rauchen eineinhalb Millionen Menschen in Österreich, das sind 21 Prozent der Bevölkerung ab 15 Jahren, aber 228.000 Personen weniger als 2014. Erstmals seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1972 sank im Vorjahr die Raucherquote der Frauen, und zwar auf 18 Prozent. Bei den Männern wurde diese Entwicklung schon länger beobachtet, sie ging 2019 weiter auf 24 Prozent zurück. Verglichen mit der vergangenen Gesundheitsbefragung im Jahr 2014 rauchten drei Prozent der Männer und 4,3 Prozent der Frauen weniger.

Übergewicht nimmt stetig zu

„Der Anteil stark Übergewichtiger in der Bevölkerung steigt hingegen stetig. Besonders in der Altersgruppe der 60- bis 74-Jährigen ist inzwischen jeder vierte von Adipositas betroffen“, sagte Statistik-Austria-Generaldirektor Tobias Thomas. 18 Prozent der Männer und 15 Prozent der Frauen sind laut Definition der Weltgesundheitsorganisation (WHO) adipös, also fettleibig bzw. stark übergewichtig. Der Anteil stieg gegenüber 2014 um rund zwei Prozentpunkte.

Jede zweite Frau isst täglich Obst und Gemüse

Frauen essen häufiger täglich Obst (59 Prozent) und Gemüse (55 Prozent) als Männer (41 bzw. 39 Prozent). Nur sieben Prozent der Frauen und vier Prozent der Männer erreichen jedoch die Empfehlung der WHO, täglich fünf Portionen Obst und/oder Gemüse zu essen. 44 Prozent der Männer konsumieren täglich Fleisch oder Wurst, bei Frauen ist der Anteil um die Hälfte kleiner (22 Prozent).

47 Prozent bewegen sich gemäß der WHO-Empfehlung zumindest zweieinhalb Stunden pro Woche. Junge Männer sind am häufigsten sportlich aktiv. 36 Prozent machen entsprechend den WHO-Empfehlungen sowohl ausreichend Fitness- als auch Muskeltraining.

Mehrheit fühlt sich gesund

Vorsorgeuntersuchungen sind bei Brustkrebs, Gebärmutterhalskrebs und Darmgesundheit weit verbreitet, sagte die Statistik Austria. "Österreich wird immer gesünder: Der Anteil der Personen, die mit ihrem Gesundheitszustand zufrieden sind, hat sich in den letzten drei Jahrzehnten um acht Prozentpunkte erhöht.

75 Prozent beurteilen ihren eigenen Gesundheitszustand als sehr gut oder gut. Laut der aktuellen Erhebung fühlen sich nur sechs Prozent gesundheitlich schlecht oder sehr schlecht, 1991 waren es acht Prozent. Frauen sehen ihren Gesundheitszustand generell etwas pessimistischer als Männer.

Zwei Drittel aber chronisch krank

Zwei Drittel sind jedoch von mindestens einer chronischen Krankheit betroffen. Am häufigsten wurden Kreuzschmerzen, Allergien und Bluthochdruck genannt. Diabetes mellitus, Herz- oder Krebserkrankungen waren deutlich seltener. Ist bei den 15- bis 44-Jährigen noch eine knappe Mehrheit (52 Prozent) frei von chronischen Krankheiten, sind in der Altersgruppe 45 bis 59 Jahre bereits 73 Prozent von zumindest einer Erkrankung betroffen. Bei der Bevölkerung ab 60 Jahren sind es sogar 86 Prozent.

Mehr als ein Viertel der Bevölkerung hat chronische Kreuzschmerzen oder ein anderes chronisches Rückenleiden (26 Prozent bzw. 1,9 Mio. Personen). Ähnlich häufig sind Allergien (1,7 Mio. Betroffene). An dritter Stelle der gesundheitlichen Probleme steht der Bluthochdruck: 1,6 Mio. Menschen sind davon betroffen. Der Erhebung zufolge haben österreichweit rund 450.000 Personen Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit). 660.000 Menschen (neun Prozent der Bevölkerung) sind aufgrund eines dauerhaften gesundheitlichen Problems bei ihren Alltagstätigkeiten stark eingeschränkt.

Zufriedenheit mit medizinischer Versorgung

Erstmals wurde die Zufriedenheit mit der medizinischen Versorgung in Österreich abgefragt. Sechs von zehn Österreichern bezeichnen deren Qualität als hervorragend oder sehr gut. Die Statistik Austria hatte von Oktober 2018 bis September 2019 im Auftrag des Gesundheitsministeriums und der Bundesgesundheitsagentur 15.461 zufällig ausgewählte Personen im Rahmen eines persönlichen Interviews befragt. Die Ergebnisse sind repräsentativ für die Bevölkerung ab 15 Jahren in Privathaushalten.