Mann geht an Silberdistel vorbei
APA/Karl-Josef Hildenbrand dpa/lby
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Wirtschaft

CoV dämpfte Sommertourismus deutlich

Die Pandemie hat dem heimischen Tourismus heuer im Sommerhalbjahr wie erwartet einen gehörigen Dämpfer versetzt. Das geht aus den vorläufigen Daten der Statistik Austria von Freitag hervor.

Infolge von Reisewarnungen, Quarantäneauflagen und wochenlangen Hotelschließungen gingen die Buchungen im Zeitraum Mai bis Oktober gegenüber dem Vorjahr im landesweiten Schnitt um fast ein Drittel zurück. Je nach Bundesland bzw. Region gibt es aber große Unterschiede. Die Stadthotellerie in Wien hat es am härtesten getroffen – mit einem Nächtigungsminus von 80,9 Prozent; Kärnten (minus 11 Prozent), das Burgenland (minus 12,6 Prozent) und die Steiermark (minus 13,3 Prozent) am wenigsten.

In sämtlichen Bundesländern kamen weniger Buchungen aus dem Ausland herein. Die Urlauber aus Österreich fuhren vor allem nach Kärnten – dort schnellte der Anteil der Inlandsbuchungen heuer sogar um 19,8 Prozent in die Höhe. Leicht im Plus waren die Nächtigungen durch heimische Gäste auch in der Steiermark (plus 1,6 Prozent), Salzburg (plus 1,5 Prozent) und in Tirol (plus 1,0 Prozent).

„Kräftig gebeutelt“

In Summe brachen die Nächtigungszahlen im Tourismus heuer im Sommer gegenüber dem Vorjahreszeitraum dennoch um 31,8 Prozent auf 53,8 Millionen ein – deutlich mehr als die Hälfte davon (59 Prozent 31,6 Millionen) entfiel auf Urlauber aus dem Ausland, 22,2 Millionen stellten jene aus dem Inland. Die Buchungen der ausländischen Gäste sackte im Jahresabstand um 43,2 Prozent ab, jene der inländischen um nur 4,7 Prozent.

Grafik zum Sommertourismus
Grafik: APA/ORF.at; Quelle: Statistik Austria

„Die Coronapandemie hat die touristische Sommersaison kräftig gebeutelt“, stellte Statistik-Austria-Generaldirektor Tobias Thomas fest. Besonders die Übernachtungen von Gästen aus dem Ausland seien aufgrund der coronabedingten Reisebeschränkungen regelrecht eingebrochen.

Die für den heimischen Tourismus so wichtigen, weil volumenstarken deutschen Nächtigungen verringerten sich heuer im Sommerhalbjahr um 25,7 Prozent auf 21,9 Millionen, stellten aber immer noch 70 Prozent aller Buchungen aus dem Ausland (Vorjahr: 53 Prozent).

Massiver Rückgang bei Gästeankünften

Die Zahl der Gästeankünfte ging im Zeitraum Mai bis Oktober um 42,6 Prozent auf 14,7 Millionen zurück – bei den ausländischen Touristinnen und Touristen waren es um 56,1 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum, bei den inländischen um 14,9 Prozent. Es kamen weniger Urlauber, dafür blieben sie länger: Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer pro Gast stieg um 0,6 auf 3,7 Nächte. Seit Mitte März 2020 wurden aufgrund der Maßnahmen zur Bekämpfung der Covid-19-Pandemie den Statistikerinnen und Statistikern zufolge jeden Monat weniger Nächtigungen registriert als im entsprechenden Vorjahresmonat.

Nach Nächtigungsrückgängen im Mai (minus 89,7 Prozent), Juni (minus 58,4 Prozent), Juli (minus 17,04 Prozent), August (minus 10,9 Prozent) und September (minus 13,4 Prozent) wurde auch im Oktober 2020, dem letzten Monat der touristischen Sommersaison, mit 4,34 Millionen Übernachtungen in den heimischen Beherbergungsbetrieben ein Rückgang von 49,2 Prozent registriert.

Vor allem die Nächtigungen ausländischer Gäste nahmen mit 66,7 Prozent massiv ab, während die Rückgänge bei den Übernachtungen inländischer Gäste vergleichsweise gering ausfielen (minus 13,6 Prozent). Bei den Nächtigungen deutscher Gäste wurde im September eine eher geringe Abnahme registriert (minus 4,7 Prozent), im Oktober 2020 betrug der Rückgang dann aber 67,2 Prozent.

Seit Jahresanfang – in den Monaten Jänner bis Oktober – sind die Nächtigungen gegenüber dem noch coronafreien Vergleichszeitraum des Vorjahres um 29 Prozent auf 96 Millionen gesunken. Die Buchungen aus dem Ausland verringerten sich um 34,4 Prozent auf 65,7 Millionen Nächte, jene aus dem Inland um 13,7 Prozent auf 30,3 Millionen. Die Zahl der Urlauberinnen und Urlauber verringerte sich um 38,7 Prozent auf 24,7 Millionen – 15 Millionen davon reisten aus dem Ausland an (minus 46,2 Prozent), 9,7 Millionen aus Österreich (minus 21,9 Prozent).